2 Mal über die Elbe mit der Linie 6

Die fleißigen So-Lebt-Dresden-Leser wissen wahrscheinlich, was sie in diesem Artikel erwartet: bis jetzt sind wir für euch einmal komplett mit der Linie 4 und der Linie 3 – von einer Endhaltestelle zur jeweils anderen-gefahren. Wir sind inzwischen richtige Straßenbahnprofis geworden und haben uns für euch wieder in die Bahn gesetzt! Wie der Titel bereits verrät, geht es diesmal um die Linie 6, welche einen traumhaften Verlauf hat und sogar zweimal über die Elbe fährt!

An der Endhaltestelle Niedersedlitz

Faktencheck: Die Linie 6

  • Mit 19,1 Kilometern Länge und einer Fahrtzeit von 63 Minuten ist die Linie 6 nach der 4 und der 7 die drittlängste Straßenbahnlinie Dresdens.
  • Sie überquert die Elbe zwei Mal: einmal über die Albertbrücke und das andere Mal über die Marienbrücke.
  • Die Linie 6 ist eine Gute-Nacht-Linie, verkehrt also auch die ganze Nacht hindurch.
  • Komischer Fakt, aber: auf der Strecke der Linie 6 liegen auffällig viele Friedhöfe: Friedhof Leuben, Johannisfriedhof und der Trinitasfriedhof.
  • Es gibt in Blasewitz eine Gaststätte, welche ein Namensvetter der Linie 6 ist: sie trägt den Namen Linie 6.
  • In der Bar 1900 an der Frauenkirche steht ein alter Wagen der Linie 6.

Start in Niedersedlitz

Wir steigen in Niedersedlitz ein. Der sehr weit östlich gelegene Stadtteil verspricht einen ruhigen Flair in schöner landschaftlicher Umgebung. Durch die Straßenbahn und S-Bahn ist man gut angeschlossen und im Sommer ist die Kiesgrube Leuben nicht weit. Entstanden ist Niedersedlitz im 11./12. Jahrhundert als slavische Siedlung am Lockwitzbach. Erwähnt wurde sie 1350 zum ersten Mal unter dem Namen „Sedelicz“(slawisch für ‚Siedlung‘). Eingemeindet wurde Niedersedlitz relativ spät, und zwar im Jahr 1950. Eine Straßenbahn verkehrt hier jedoch schon seit Anfang des 20.Jahrhunderts.

Von Niedersedlitz aus fährt die 6 weiter Richtung Leuben. Hier bekommt das Umfeld einen gewerbsgebietähnlichen Flair und man fährt durch ein Neubaugebiet. Von hier ist es gar nicht weit zur Kiesgrube Leuben, welche im Sommer für viele Dresdner ein beliebter Ort und Treffpunkt für Abkühlung ist.

Schon kommen wir an unserem ersten Friedhof vorbei: Friedhof Leuben. Dieser gehört zu den ältesten in Dresden: er wurde bereits im 1675 angelegt, da der alte zu klein gewesen ist.

Auf dem Weg nach Laubegast kommen wir an einem der traditionsreichsten Fleischer Dresdens vorbei: Fleischerei Starke an der Haltestelle Laibacher Straße. Das Familienunternehmen existiert seit 1930 und ist so beliebt und bekannt, dass die Kunden um die Weihnachtszeit teilweise bis zur nächsten Kreuzung anstehen.

Aus der Bahn hat man einen wundervollen Blick auf den Fernsehturm und die Elbwiesen.

Die Linie 6 zuckelt nun gemütlich durch Laubegast hindurch. Laubegast pflegte früher ein Fischerdorf zu sein und wurde zu Beginn des 15.Jahrhunderts zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Aufgrund der direkten Lage an der Elbe ist dieser Stadtteil leider am häufigsten vom Hochwasser betroffen (zu unserem Artikel zum Thema Hochwasser in Dresden geht es hier).

Nicht viel später kommen wir am Wasserwerk Tolkewitz vorbei. Das in den Jahren 1896 bis 1898 erbaute Wasserwerk stellt bis heute circa 20% des in Dresden verbrauchten Trinkwassers zur Verfügung.

Das Wasserwerk Tolkewitz.

Wir sind jetzt in Tolkewitz und kommen am ehemaligen Straßenbahnhof Tolkewitz vorbei. Dieser diente von 1896 bis 2010 über 100 Jahre als Hauptwerkstatt der Dresdner Verkehrsbetriebe. Heute heißt die Haltestelle Schulcampus Tolkewitz und umfasst eine 5-zügige Grundschule und eine 4-zügige Oberschule. Man sieht noch die alten Straßenbahnschienen auf dem Vorplatz des Schulkomplexes.

Man sieht noch die Schienen die ehemals in den Straßenbahnhof reinführten.

Nun kommen wir am Johannisfriedhof vorbei. Er ist stadtgeschichtlich, kulturhistorisch und künstlerisch eine der bedeutendsten in Dresden. Er wurde 1571 angelegt und 4 Jahre später, im Jahre 1575, eingeweiht. Durch die verheerenden Ausmaße der Pest wurde der Friedhof mehrfach erweitert. Mit 25 Hektar ist er der größte zentrale kirchliche Begräbnisplatz Dresdens. Viele der Bombenopfer von 1945 wurden hier beerdigt.

Hier sieht man das Krematorium des Johannisfriedhofs.

Die 6 fährt nun langsam in Blasewitz ein. Hier kann man aus dem Straßenbahnfenster aus die schönen Villen betrachten. Die meisten stammen aus der Gründerzeit und wurden aufwendig restauriert. Am Schillerplatz hat man einen guten Blick auf das Blaue Wunder (zu unserem Artikel „10 Fakten über das Blaue Wunder“ geht es hier).

Der Schillerplatz.

Der Trinitatisplatz mit Trinitatiskirche und (Achtung! Friedhof Nummer 3!) -Friedhof ist auch besonders sehenswert aus der Straßenbahn heraus. Die Trinitatiskirche ist seit 1945 nur als Ruine erhalten geblieben, soll aber wieder aufgebaut werden.

Die Trinitatiskirche wird derzeit wieder aufgebaut.

Der Trinitasfriedhof ist der 5.größte der Stadt und wurde nach der Schlacht um Dresden 1813 angelegt, da aufgrund der zahlreichen Kriegsopfer die anderen Friedhöfe der Stadt keine Toten mehr aufnehmen konnten. Er ist bis heute aufgrund der künstlerischen Gestaltung einer der bedeutendsten Friedhöfe der Stadt.

Die Linie 6 fährt nun an der Sachsenallee vorbei und bietet hier einen guten Blick auf das Landgericht Dresden, welches sich imposant vor dem Betrachter aufbaut.

Direkt nach der Sachsenallee überquert die Linie 6 das erste Mal die Elbe über die Albertbrücke. Diese wurde 1877 eröffnet und ist benannt nach dem König Albert von Sachsen.

Blick von der Albertbrücke in Richtung Osten.

Wir fahren jetzt über die Bautzner- Rothenburger Straße weiter zum Albertplatz (auch benannt nach König Albert). Diese beiden Haltestellen sind besonders wichtig für diejenigen, welche das Szenenviertel Dresdens besuchen wollen. Der Albertplatz ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Neustadt. Hier fahren neben der Linie 6 noch die 3, 7, 8 und 11.

Die Bautzner-/Rothenburgerstraße ist ein wichtiger Knotenpunkt.

Die nächste Haltestelle ist der Bahnhof Neustadt. Dieser ist besonders wichtig für Pendler und Reisende.

Wir überqueren die Elbe ein zweites Mal- diesmal über die Marienbrücke.

Über das Kongresszentrum fahren wir weiter zum Bahnhof Mitte. Dieser liegt genau zwischen dem Dresdner Hauptbahnhof und dem Bahnhof Neustadt. Es war schon oft im Gespräch, diesen Bahnhof als neuen Hauptbahnhof einzusetzen. Eröffnet wurde er 1897.

Am Bahnhof Mitte.

Langsam aber sicher nähert sich unsere lange Straßenbahnfahrt dem Ende zu. Wir fahren über Löbtau nach Wölfnitz und sind nun relativ weit im Osten Dresdens.

Nun geht es zurück nach Niedersedlitz.

Genau wie die Linie 4 hat die Linie 6 einen besonders sehenswerten Fahrplan. Man bekommt besonders viel von den Randgebieten Dresdens zu sehen, die Fahrt durch die Neustadt über Bahnhof Mitte nach Löbtau hat aber auch so einiges an sich. Welche Linie sollen wir als nächstes für euch befahren? Schreibt es doch gerne in die Kommentare!

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