10 Fakten über das Blaue Wunder

Eines der wohl umstrittensten Wahrzeichen Dresdens ist die Loschwitzer Brücke- allgemein bekannt als das Blaue Wunder. Wir haben uns auf die Spuren der berühmtesten Brücke Dresdens begeben und für euch 10 spannende Fakten zusammengetragen, die man als gebürtiger Dresdner einfach wissen muss.

1.Das Blaue Wunder war mal grün? Ein Mythos.

…der nicht stimmt! Die meisten Dresdner glauben, dass das Blaue Wunder anfangs eigentlich grün war, die gelben Farbanteile sich jedoch durch die Sonneneinstrahlung verflüchtigt hätten- wodurch nur noch die blaue Farbe übrig blieb. Die Wahrheit ist jedoch, dass dieser Mythos durch eine Zeitungsente der Dresdner Nachrichten von 1936 entstanden ist und die beliebte Brücke schon immer blau war. Untersuchungen von Restauratoren bestätigen dies.

Das Blaue Wunder war schon immer blau.

2.Der stark umstrittene Bau

Obwohl der Bau einer Brücke damals dringend nötig war, gab es viele Gegner bezüglich der Konstruktion. Was für die Dresdner heute als „Kult“ gilt, war in der Zeit des Baus verschrieen als „stählernes Monster“ und wurde als Zerstörung der Landschaft gewertet. Bevor es die Brücke gab, wurden in gefährlichen Manövern Menschen von einer Elbseite zur nächsten gefahren. Jedoch gab es dabei viele Unglücke und insgesamt wurden 22 Tote bei Fährunglücken verzeichnet. Ein Denkmal zur Rettung von Schiffbrüchigen findet man auf der linken Elbseite-unter den Dresdnern bekannt als „Senfbüchse“.

3.Eine Wahnsinns-Konstruktion

Das Blaue Wunder ist vor allem aus der Sicht von Konstrukteuren ein wahres Wunder: in der Entstehungszeit war sie die erste Brücke, welche mit dieser Spannweite aus Metall keine Strompfeiler im Wasser stehen hatte, sondern jeweils am Ufer. Ein Meisterwerk in der damaligen Zeit.

4.Der berühmte Belastungstest

Nach der Fertigstellung der Brücke musste natürlich auch die Belastungskapazität der Brücke getestet werden. Dafür bezogen am 11.Juli 1893 von drei Pferden gezogene Dampfwalzen, drei weitere Straßenwalzen, drei mit Steinen und Schiffsankern beladene Straßenbahnwagen einschließlich Pferdegespann, drei Wassersprenger der Feuerwehr, ein vollbesetzter zweispänniger Pferdebahnwagen und mehrere Kutschen nach und nach Stellung auf der Brücke. Schließlich wurde sie noch vom Jägerbataillon der Dresdner Kaserne und von einigen Passanten betreten. Unterm Strich muss die Belastung dementsprechend 957 Tonnen betragen haben. 9mm biegt sich die Brücke durch- doch sie hält!

5. 31 Jahre Brückenzoll

Der Bau der Brücke kostete insgesamt 2,2 Millionen Mark. Um das Geld wieder reinzubekommen, mussten Passierende 31 Jahre lang Brückenzoll zahlen. Doch nicht nur sie: auch für den Transport von Tieren wurde Geld verlangt. Bis 1924 wurde so viel Geld eingenommen, dass die Brücke zweimal abgezahlt wurde.

6.Das Blaue Wunder als Straßenbahnbrücke

…ein Fakt, der wohl viele junge Dresdner überraschen wird. Was für uns jetzt kaum vorstellbar ist, gehörte damals zur Brücke dazu. Bis 1985 fuhren noch Straßenbahnen über das Blaue Wunder- was natürlich auch eine extra Belastung darstellte. Grund für die Einstellung des Straßenbahnverkehrs war, dass ein Federgelenk in der Mitte der Brücke sich als Fehlkonstruktion herausgestellt hatte. Eine vergleichsweise drastische Verminderung der Verkehrsbelastung war die logische Schlussfolgerung daraus.

7.Das Blaue Wunder und das Hochwasser

Belastungen der Brücke kamen jedoch leider nicht nur von oben. Vor allem die Belastung von unten durch Hochwasser stellte ein großes Problem dar. 2002, 2006 und 2013 steht das Wasser dem Blauen Wunder quasi bis zum Hals. Die Ankerkammern werden von dem Wasser überschwemmt und müssen anfangs immer wieder leer gepumpt werden. Die Gegengewichte in den Kammern drohen aufzuschwemmen. Schließlich wird entschieden, die Ankerkammern schwemmen zu lassen- zum Glück: die Brücke wäre sonst vermutlich eingestürzt.

8.Das Blaue Wunder als Namensgeber

Nicht nur aus technischer Sicht ist das Blaue Wunder für viele inspirierend. Eine beliebte Dresdner Jazzband entschied sich 1975 für den Namen Blue Wonder Jazzband. Was heißt entschied sich…eigentlich ließen sie das Publikum entscheiden. Bei einem Auftritt im Kulturpalast ließen sie verschiedene Namen vorstellen und der mit dem längsten darauf folgendem Applaus wurde dann der offizielle Bandname. Kein Wunder, dass sich die Dresdner für diesen Namen entschieden..!

9.Die Verhinderung der Sprengung des Blauen Wunders

1945 wäre das Blaue Wunder fast gesprengt worden, aus strategischen Gründen. Mehrere Bürger entschärften unter Lebensgefahr unabhängig voneinander die Sprengladung. Eine Gedenktafel am rechtsseitigen Elbufer erinnert an Paul Zickler und Erich Stöckel.

Die Gedenktafel für die mutigen Dresdner, welche die Brücke vor der Sprengung bewahrten

10.Ein Fakt für die Autofahrer

Fast jeder Autofahrer unter uns kennt es: man fährt, hat vielleicht kurz nicht auf die Geschwindigkeitsbegrenzung geachtet und schon blitzt es. Ärgerlich, vor allem, weil sich auf dem Blauen Wunder die wenigsten Autofahrer an die 30km/h halten. Geblitzt wird hier jedoch nicht wegen der Geschwindigkeit, sondern wegen des Gewichts. Trotzdem sollte man hier nicht rasen! Wer sich weitergehend über Blitzer in Dresden informieren möchte, hier geht es zu einem Artikel von uns über genau das Thema.

Das Blaue Wunder gehört für die meisten Dresdner einfach zum Stadtbild dazu. Es ist die östlichste Brücke Dresdens und hat einfach Kult-Charakter. Das Leben um das Blaue Wunder herum pulsiert: Körner- und Schillerplatz sind Standort für viele Geschäfte, Cafés und Märkte. Ob das Blaue Wunder jedoch weiterhin eine Fahrzeugbrücke bleiben wird, entscheidet sich in den nächsten Jahren.

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