Blauer LKW der Fahrbibliothek

Die Dresdner Fahrbibliothek – Deutschlands älteste Bücherei auf Rädern

Hast du in Dresden schon einmal einen großen, hellblauen LKW mit der weißen Aufschrift „Fahrbibliothek“ herumfahren sehen und dich gefragt, was es damit wohl auf sich hat? Die gleiche Frage haben wir uns auch gestellt und uns deshalb mit Julie Steinert, der Leiterin der Mobilen Bibliothek, in Verbindung gesetzt, um ein paar interessante Antworten zu bekommen! Was es mit der Fahrbibliothek auf sich hat, wie sie entstanden ist und wie das Ganze überhaupt funktioniert, stellen wir dir nun in diesem Beitrag vor!

Was genau ist die Fahrbibliothek überhaupt?

Die Fahrbibliothek ist eine mobile, fahrbare Bibliothek, die zu den Städtischen Bibliotheken der Stadt Dresden gehört. Während viele andere Fahrbibliotheken in Deutschland als Bücherbus unterwegs sind, wird in Dresden hingegen ein Sattelauflieger genutzt, der von einer LKW-Zugmaschine gezogen wird – erkennbar ist das Ganze an seiner leuchtend blauen Farbe. In diesem Auflieger befindet sich eine echte Bibliothek, die eben nur ein ganzes Stück kleiner und auf die Größe des LKW zugeschnitten ist.

Zur Ausstattung dieser Mini-Bibliothek auf Rädern gehören speziell eingebaute Bibliotheksregale, in denen bis zu 6.000 Medien untergebracht werden können. Selbstverbuchungs- und Rückgabeautomaten, wie es sie in den anderen Stadtbibliotheken gibt, sind zwar nicht vorhanden, dafür aber natürlich eine Ausleihtheke. Sogar ein PC steht dir für Recherchezwecke zur Verfügung!

An den Haltestellen der Mobilen Bibliothek leihen dann die Mitarbeitenden im klassischen Sinn Bibliotheksmedien an die Leserschaft aus, beraten und stehen dir für Fragen zur Verfügung. Dadurch wird ein Beitrag zur Leseförderung, aber auch zum lebenslangen Lernen geleistet. Genauso wichtig ist außerdem die Unterstützung der Freizeitgestaltung. Mit Blick auf beide Aspekte ist der kurze Weg zum Bibliotheksmedium also ein riesiger Vorteil!

Geschichte der Fahrbibliothek

Die Dresdner Fahrbibliothek fährt bereits seit September 1929 verschiedene Haltestellen im Stadtgebiet an und ist damit die älteste Fahrbibliothek in ganz Deutschland, die auf diese Weise kontinuierlich zu ihren Leser*innen unterwegs ist! Sie ist eine traditionelle Institution in Dresden, die schon über neun Jahrzehnte im Namen der Stadtbibliothek auf Tour geht. Ihre Gründung verdankt sie dem Einsatz engagierter Bibliothekare und Bibliotheksmitarbeitenden. Bereits in der Anfangszeit, als das öffentliche Bibliotheksnetz in Dresden noch nicht den heutigen Umfang hatte und die Stadt in den folgenden Nachkriegsjahren nach den schweren Zerstörungen erst wieder aufgebaut werden musste, sollten mit der Bibliothek möglichst viele Bürger*innen für die Nutzung der Bibliotheken gewonnen und zum Lesen angeregt werden.

Seit ihrer „Jungfernfahrt“ kommt sie somit ihrer Leserschaft im wahrsten Sinne des Wortes entgegen – immer mit dem Ziel, durch ihre Hilfe den Weg zur Bibliothek zu verkürzen und die Ausleihe von Bibliotheksmedien für jede*n Bürger*in zu vereinfachen. Dies gilt bis in die heutigen Tage!

Ein volles Bücherregal im LKW der Fahrbibliothek
Ein Blick ins Innere der Dresdner Fahrbibliothek. | ©Städtische Bibliotheken Dresden

Die Fahrbibliothek heute

Die Fahrbibliothek gehört neben der Zentralbibliothek und den 19 Stadtteilbibliotheken zum Netz der Städtischen Bibliotheken der Stadt Dresden und ist somit auch eine Einrichtung, die jede*r nutzen kann. Sie richtet sich heutzutage besonders an Familien mit jüngeren Kindern, jüngere Schüler*innen und ältere Bürger*innen, für die der Weg zur nächsten Stadtteilbibliothek oder in die Zentralbibliothek zu weit oder zu umständlich ist. Selbstverständlich ist aber auch jede*r willkommen, der den kürzeren Weg bis zur nächstgelegenen Haltestelle der Fahrbibliothek zu schätzen weiß und nicht auf einen großen und vollumfänglichen Bibliotheksbestand angewiesen ist. Aktuell verkehrt die Bibliothek dabei wöchentlich von montags bis freitags (donnerstags ausgenommen) vor allem in den städtischen Randgebieten und fährt hier elf Haltestellen an.

Da diese Bibliothek besonders von Familien mit kleinen Kindern, jüngeren Schulkindern und Senior*innen besucht wird, sind die vorhandenen Medien insbesondere auf diese Hauptzielgruppen ausgerichtet. Zu ihrem Bestand gehören dabei Bücher der Belletristik, darunter auch eine Vielzahl an Krimis, Sach- und Fachliteratur und Kinderbücher, CDs und DVDs für Kinder und Erwachsene, Hörbücher sowie einige Zeitschriftentitel.

Und so funktioniert die Ausleihe

Mit der Anmeldung und Zahlung einer Jahresgebühr kann jede*r die Städtischen Bibliotheken Dresdens und damit auch die Fahrbibliothek nutzen. Eine Anmeldung hierfür kannst du zu den Öffnungszeiten in allen Bibliotheken des Netzes sowie direkt in der Fahrbibliothek jederzeit vornehmen.

Für eine Ausleihe, die beim Bibliothekspersonal erfolgt, ist dann immer die Vorlage deines persönlichen Benutzerausweises nötig. In der Fahrbibliothek kannst du Medien nur direkt an den Haltestellen ausleihen und zurückgeben, im Mediendepot am Bürostandort in Pieschen ist dies nicht möglich. Solltest du dir ein bestimmtes Medium aus dem Bestand der Mobilen Bibliothek zur Ausleihe wünschen, ist ein ausreichend rechtzeitiger vorheriger Anruf im Depot zu empfehlen – dann können die Mitarbeitenden darauf achten, dass das Wunschmedium auch wirklich mit an Bord der Fahrbibliothek ist. Bei Bedarf können außerdem Medien aus dem Gesamtbestand der Städtischen Bibliotheken Dresden an eine entsprechende Haltestelle bestellt werden (gegen die im gesamten Netz der Städtischen Bibliotheken Dresden gültige Bestellgebühr).

Auf der Internetseite der Städtischen Bibliotheken oder per Anruf kannst du schließlich erfahren, wo und wann die Fahrbibliothek wieder unterwegs ist!

Telefon: 0351/86482190

Mail: mobile.bibliothek@bibo-dresden.de

Der blaue LKW der Fahrbibliothek Dresden
Mit ihrer blauen Farbe ist die Fahrbibliothek gut zu erkennen! |©Städtische Bibliotheken Dresden

Die Fahrbibliothek in Zeiten von Corona

Während der Corona-Pandemie musste die Fahrbibliothek, genauso wie die Städtischen Bibliotheken Dresdens, über einige Monate hinweg temporär geschlossen bleiben. In den Zeiträumen, in denen ein Betrieb bzw. eine Öffnung der Fahrbibliothek während der Pandemie möglich war, mussten sich Leserschaft und Bibliothekspersonal auf erhebliche Angebots-, Nutzungs- sowie Zugangsbeschränkungen einstellen. Die behördlichen Vorgaben waren aufgrund der geringen Platzverhältnisse innerhalb des LKW-Aufliegers besonders schwierig umzusetzen und erforderten somit ein hohes Maß an gegenseitiger Rücksichtnahme.

Nach dem Ende der Pandemie sind die Mitarbeitenden nun mehr als froh, dass die Leser*innen sich nicht mehr bei Wind und Wetter in einer Warteschlange vor dem Fahrzeug in Geduld üben müssen, diese dabei der Fahrbibliothek als Besucher*innen unter den komplizierten Bedingungen aber trotzdem treu geblieben sind. Und auch die Leser*innen freuen sich, wenn der blaue LKW der Mobilen Bibliothek um die Ecke biegt und in die Haltestelle einfährt! Für alle ist es wieder ein schönes Gefühl, ohne Einschränkungen das rollende Serviceangebot nutzen und auch wieder Nutzer*innen in den Stadtrandlagen erreichen zu können.

Aktueller Fahrplan der Fahrbibliothek

WochentagUhrzeitHaltestelle
Montag13.00 bis 15.00 UhrLoschwitz, Alte Kirschplantage
Montag15.30 bis 18.30 Pillnitz, Pillnitzer Landstraße (in Höhe Nummer 321)
Dienstag13.00 bis 14.30 UhrZschertnitz, Räcknitzhöhe/ Michelangelostraße
Dienstag15.00 bis 16.15 UhrCoschütz, Windbergstraße 3
Dienstag17.00 bis 18.30 UhrNiedersedlitz, Sosaer Straße 4
Mittwoch13.00 bis 14.30 UhrGroßzschachwitz, Rathener Straße/ Alte Straße
Mittwoch15.00 bis 16.15 UhrLeuben, Neundorferstraße (in Höhe Nummer 65)
Mittwoch17.00 bis 18.30 UhrKleinzschachwitz, Hosterwitzer Straße 2
Freitag13.00 bis 14.30 UhrHellerau, Markt
Freitag15.00 bis 16.00 UhrWilschdorf, Keulenbergstraße 46
Freitag16.30 bis 18.30 UhrTrachau, Kronenstraße 32

Nun weißt du, was sich hinter dem blauen LKW mit der Aufschrift „Fahrbibliothek“ verbirgt! Kanntest du die Dresdner Bibliothek auf Rädern bereits und warst sogar schon einmal da oder hörst du gerade zum ersten Mal davon? Schreib‘ es uns gern in die Kommentare!

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