Gerettete Lebensmittel liegen zur Mitnahmen in einem offenen Regal bereit

Foodsharing in Dresden: Fairteiler

Lebensmittel sind kostbare Güter. Nicht nur, weil sie köstlich, sondern auch, weil sie und das vor allem in den letzten Jahren immer kostenintensiver geworden sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise sogar um 3,8 Prozent teurer geworden … Und dennoch entstehen allein in Deutschland jährlich 11 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle. Da so einiges davon aber immer noch zu gut für die Mülltonne ist, hat foodsharing der Lebensmittelverschwendung den Kampf angesagt.
Auch hier in Dresden könnt ihr selbst im Rahmen des foodsharings aktiv werden, in dem ihr Lebensmittel abgeben und bekommen könnt – und wir zeigen euch wie!

foodsharing Dresden

Bereits seit 2012 gibt es foodsharing als internationale Bewegung mit rund 500.000 Nutzenden in Deutschland, Österreich, der Schweiz und anderen europäischen Ländern. Somit werden täglich Tonnen an Lebensmittel von ehrenamtlichen Foodsaver:innen vor dem Müll gerettet und kostenfrei von privat zu privat verteilt. Das heißt an die Nachbarschaft, Bekannte, Obdachlosenheime, Schulen, Kindergärten und über die Plattform foodsharing.de. Es geht bei foodsharing hauptsächlich darum, dass Lebensmittel gerettet werden und für alle zugänglich sind. Dabei steht die Bedürftigkeit nicht im Vordergrund. Die geretteten Lebensmittel kommen aus der Überproduktion von Bäckereien, Supermärkten, Kantinen und Großhändlern. Sie werden unter anderem auch an öffentlich zugängliche Regale und Kühlschränke, die sogenannten „Fairteiler“, verteilt. An über 1.335 Plätzen stehen also Lebensmittel allen Menschen zur Verfügung. Hier in Dresden gibt es 26 Stellen, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind.
Es werden also über 7.723 Mal am Tag bei mehr als 15.496 Kooperationspartnern Lebensmittel über foodsharing gerettet. Das ergibt seit Aufzeichnungsbeginn 2014 über 146 Millionen Tonnen Lebensmittel, die vor der Mülltonne gerettet wurden – und da sind private Haushalte noch nicht eingerechnet. Also: Wer sich jetzt aufgerufen fühlt, den eigenen (Kühl-)Schrank nach haltbaren und für sich selbst überflüssigen Lebensmitteln zu durchforsten, sollte unbedingt weiterlesen – und diese nicht wegwerfen!

Lebensmittel wie Brötchen, Käse und Marmeladen stehen auf einem weißen Fließenboden
Von Foodsaver:innen gerettete Lebensmittel. © Raphael Fellmer

Weniger wegwerfen

Bestimmt denken sich jetzt einige, dass sie doch gar nicht so viele Lebensmittel wegwerfen. Das kann ja auch sein, aber die Zahlen sprechen da eine andere Sprache. Jährlich werden laut Statistischem Bundesamt 6,5 Millionen Tonnen Lebensmittel in privaten Haushalten weggeworfen. Das sind 59 % der gesamten Lebensmittelabfälle in Deutschland. Und nun noch einmal Hand aufs Herz, wer kennt es nicht, dass aus Versehen zu viel frisches Obst oder Gemüse gekauft wurde und ihr es nicht geschafft habt, alles aufzuessen, bevor es schlecht wurde. Damit das nicht mehr so oft passiert, haben wir hier ein paar Tipps für euch.

Mindesthaltbarkeitsdatum

Der Name trägt es in sich: Die Produkte sind mindestens bis zu diesem Datum haltbar. Das heißt, die Hersteller garantieren, dass bis zu dem Zeitpunkt bei optimaler Lagerung das Produkt komplett unverändert bleibt. Die meisten Lebensmittel sind aber über dieses Datum hinweg noch ganz ohne Gedanken genießbar. Also riecht, schmeckt oder schaut es euch einfach noch mal an, bevor es in der Tonne landet. Anders verhält sich das mit dem Verbrauchsdatum. Denn das sind Lebensmittel, die wirklich bis zu diesem Zeitraum verbraucht werden sollten.

Planung

Das ergibt sich ja fast von selbst. 😉 Plant am besten euren Einkauf, bevor ihr in den Supermarkt geht. Schreibt euch eine Liste mit Zutaten für eure Gerichte, die ihr zu Hause haben könnt, ohne dass sie verderben und kauft Frisches am besten immer so, dass ihr es unmittelbar verzehrt. Seht von Großpackungen ab, wenn ihr sie vielleicht ohnehin nicht aufbrauchen könnt und überlegt euch bei dem einen oder anderen Schnäppchen, ob es wirklich notwendig ist oder doch nur eine Verlockung. 

In einer weißem Plastiktüte liegen zwei Zucchini, eine rote Paprika und sechs Karotten.
Schreibt euch eine Einkaufsliste – und haltet euch daran. 😉

Lagerung

Habt ihr euch schon einmal mit den unterschiedlichen Kältezonen eures Kühlschrankes auseinandergesetzt? Nein? Dann ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt dafür gekommen. Es ist ziemlich schlau zu wissen, welche Lebensmittel wie gelagert werden sollten – dazu zählt nicht nur der Kühlschrank. Und vielleicht sortiert ihr dabei auch alles, was zuerst verbraucht werden muss direkt weiter vorn hin.

Haltbar machen 

Ist dann doch zu viel im Einkaufskorb gelandet und ihr habt die Zeit und die Möglichkeiten, die Lebensmittel irgendwie haltbar zu machen, dann macht es! Fermentiert, kocht ein, legt ein, trocknet, dörrt, entsaftet, … was auch immer euch da beliebt, macht eure Lebensmittel haltbar. Vor allem in den Wintermonaten habt ihr dann das ein oder andere Schmankerl in euren Regalen. 

Drei Einweckgläser. In zwei Gläsern sind Tomaten und ein Glas ist mit Gurken gefüllt.
Überschüssiges Obst oder Gemüse kann auf vielen Wegen haltbar gemacht werden.

Weitergeben

Falls es nun doch noch mal passiert, dass ihr zu viel zum eigenen Verbrauch zu Hause habt, dann teilt es oder gebt es weiter. Vielleicht habt ihr in der WG ein Gemeinschaftsfach oder jemand aus der Hausgemeinschaft kann etwas benötigen. Auch im Internet gibt es Verteilergruppen, wo sich ganz bestimmt jemand findet, der eure Lebensmittel gut gebrauchen kann. Oder ihr bringt es noch, bevor es vergammelt und in der Tonne landet, in den nächsten Fairteiler in eurer Nähe. 

Fairteiler in Dresden

Die meisten Fairteiler in Dresden werden nicht immer von foodsharing betrieben, dennoch bieten sie auf ihrer Website eine Übersicht mit allen vorhandenen Stellen an und unterstützen euch, falls ihr einen geeigneten Standort für einen neuen Fairteiler gefunden habt und diesen ins Leben rufen wollt.
Die Fairteiler könnt ihr nutzen, wenn ihr überschüssige Lebensmittel abgeben oder gegenleistungsfrei mitnehmen wollt. Beachtet dabei immer die Aushänge! Denn nicht alles kann überall gelagert werden. Es gibt ortsfeste Standorte mit und ohne Kühlschrank und Fahrrad-Fairteiler. Somit kann nicht überall alles abgegeben werden. Aber erkundigt euch dafür doch einfach auf der Website und achtet auf die gängigen Regeln: Schaut beim Abgeben der Lebensmittel auf das MHD und dass ihr keine leicht verderblichen Produkte abgebt (Hinweis: Verbrauchsdatum). Von riskanten Genuss- und Lebensmitteln wie Alkohol, Medikamenten und selbst gemachtem oder gesammeltem Essen sollte abgesehen werden. Auch verdorbene Produkte solltet ihr aussortieren. Da die fairteiler von privat zu privat „betrieben“ werden, ist es auch an euch, auf Sauberkeit und Hygiene zu achten.

Standorte

  • Pieschen
  • Leipziger Vorstadt
  • Äußere Neustadt
  • Hechtviertel
  • Friedrichstadt
  • Gorbitz
  • Löbtau
  • Südvorstadt
  • Räcknitz
  • Strehlen
  • Gruna
  • Johannstadt
  • Blasewitz
  • Neugruna
  • Leuben

Aktuell sind die Fairteiler in der Tag-2-Bäckerei und im malobeo auf der Kamenzer Straße sowie der Fairteiler HTW Pillnitz inaktiv.

Fahrrad-Fairteiler: ein selbst zusammengebautes Fahrrad mit zwei grauen Kisten, für jeweils Gebäck und Obst, zur Abgabe und Weitergabe an andere
Der Fahrrad-Fairteiler auf der Louisenstraße in der Dresdner Neustadt.
Eine alte Eistruhe mit rotem Deckel und kreativen Figur drauf gemalt – ein Fahrrad-Fairteiler in Dresden Pieschen
Ein kreativer Fahrrad-Fairteiler steht auf der Halleschen Straße in Pieschen.

Wir hoffen, wir konnten euch einen Überblick über eine ganz wundervolle Möglichkeit um Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken geben. Solltet ihr euch auf den Weg zu einem der Standorte machen, dann nutzt doch dafür auch gern das Fahrrad oder die öffentlichen Verkehrsmittel. Denn zur Ressourcenschonung gehören Klima und Umwelt mit dazu. 🚲
Habt ihr die fairteiler schon selbst einmal ausprobiert? Kennt ihr weitere Möglichkeiten, um Lebensmittel zu retten? Schreibt es uns gern in die Kommentare!

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