Dauerbaustelle Augustusbrücke – Was dauert da so lang?

Seit nun mehr als 4 Jahren besteht die Augustusbrücke in Dresden aus einer Baustelle. Kräne, Bauzäune und Baufahrzeuge zieren die schöne Brücke, die vom Theaterplatz der historischen Altstadt auf die Neustädter Seite der Elbe führt. Aber was dauert da so lang und wann ist sie endlich „fertig“?

Geschichte der Augustusbrücke

Die Augustusbrücke zählt zu den ältesten Elbbrücken Sachsens. Im Mittelalter war sie sogar die längste Brücke Deutschlands und eine der längsten in Europa.

Im Jahr 1287 fand die erste urkundliche Erwähnung einer Steinbogenbrücke statt, dessen Baumeister ein Herr Matthaeus Focius sein soll. Sein Abbild ziert die Brücke an Pfeiler I elbabwärtsblickend, auch bekannt als das „Brückenmännchen„.
Aufgrund zahlreicher Fluten entstanden schwere Schäden, die zu regelmäßigen Reparaturen und Umbauten führten. Früher waren die Brücken wesentlich schmaler, dafür aber um einiges länger als zur heutigen Zeit. Die Dresdner Elbbrücke war rund 560 Meter lang mit einer Breite von 7 Metern. Damals dienten die Brücken auch als Teil der Befestigungsanlage. Zwei Zugbrücken und eine mittlere Brückenöffnung aus Holz zeichneten die Brücke aus. Diese diente zur Verteidigung Dresdens, um sie bei Gefahr abbrennen zu können.

Das „Brückenmännchen“ an der Brücke.

Durch Kurfürst August kam es zu einem Aufschwung Sachsens und damit einhergehend einem Anstieg des Verkehrs. Die Brücke wurde demnach von 1727 bis 1731 komplett umgebaut und zählte zu einem der bedeutendsten Bauwerke des Dresdner Barock. Seitdem trägt sie den Namen „Augustusbrücke“.

Nach den Befreiungskriegen, mehreren schweren Hochwässern sowie dem zweiten Weltkrieg musste die Brücke Wiederaufbauten vollzogen werden.

Bis heute prägt die Augustusbrücke das historische Stadtbild Dresdens und ist als Kulturdenkmal eingetragen.
Allerdings wird die Stadtsilhouette seit mehr als 4 Jahren durch eine Vielzahl an Bauzäunen, Kränen und Fahrzeugen auf der Brücke eingeschränkt. Was ist da los?

Augustusbrücke Heute

Heute ist die Augustusbrücke 390 Meter lang, bestehend aus neun Bögen, welche Weiten von 17,60 Meter bis 39,30 Meter messen. Während die Stirnflächen mit Sandstein verkleidet sind, bestehen die Bögen zwischen den Gelenken aus Stampfbeton. Brüstung, Gesims und Konsolen bestehen ebenfalls aus massivem Sandstein.

Blick auf die Augustusbrücke

Durchführung und Baufortschritt

Aufgrund des Hochwassers im Jahre 2013 und dem Alter des Bauwerks entstanden an der Brücke erhebliche Schäden, wie unkontrollierte Zwängungen, die Bauwerksteile irreversibel schadeten und zu Verschiebungen führten. Zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit müssen einige Bereiche der Brücke erneuert werden.

Bauarbeiten an der Augustusbrücke

Bereits bis 2016 wurden wichtige Bauarbeiten an der Augustusbrücke abgeschlossen. 2017 erhielt die Stadt das Baurecht für die eigentliche Brückeninstandsetzung, mit dem sie am 02. Januar 2017 begannen. Die Maßnahmen der Bauarbeiten sollten 2 Jahre betragen. Seit nun mehr als 4 Jahren ist die barocke Brücke eine Dauerbaustelle und für Kraftfahrzeuge sowie öffentliche Verkehrsmittel gesperrt.

Doch was wird eigentlich genau gemacht? Die Funktionsfähigkeit der Fugen soll wiederhergestellt, der erste Brückenbogen ersetzt werden und der achte Bogen soll neues Füllbeton erhalten. Außerdem werden alle Ansichtsflächen und verformte Brüstungen Instand gesetzt sowie Hinterfüllbereiche trockengelegt. Zusätzlich wird ein grundhafter Ausbau der Verkehrsanlagen, insbesondere der Anlagen für die Straßenbahn sowie weitere Maßnahmen angestrebt. Treppenalagen, Beleuchtungsanlagen sowie Ver- und Entsorgungsanlagen sollen erneuert und ausgebaut werden. Zusätzlich sollen noch weitere Baumaßnahmen stattfinden, die ihr genauer auf der Seite zu den geplanten Maßnahmen zur Augustusbrücke der Stadt Dresden nachlesen könnt.

Arbeiten an der Augustusbrücke

Immerhin sind die Gehwege beidseitig schon wieder zu Fuß oder mit dem Rad befahrbar. Ein Ende ist aber auch in Sicht! Ziel ist es, dass im Dezember 2021 die ersten Bahnen wieder über die Augustusbrücke fahren dürfen. Ob das klappt? Schuld an den Verzögerungen sind unter anderem Einschränkungen bei der Materiallieferungen sowie unerwartete Kriegsschäden an der Brücke.

Live-Cam

Für die ganz Neugierigen unter euch, die nicht regelmäßig den Baufortschritt an der Augustusbrücke in echt sehen können, gibt es eine Webcam der Firma Hentschke-Bau, die alles Live mitverfolgt. Rund um die Uhr habt ihr Einblick auf die Baumaßnahmen und das Dresdner Leben. In der Funktion „Zeitraffer gesamt“ habt ihr die Möglichkeit, die kompletten Baumaßnahmen von Beginn an in wenigen Sekunden anzuschauen. Zusätzlich gibt es einen „Zeitraffer der letzten Woche“ – vielleicht entdeckt ihr euch selber auf der Brücke, wenn ihr in letzter Zeit darüber spaziert seid. Schaut mal nach 🙂

Baustelle vor der Brücke.

Was meint ihr, ab wann die Brücke komplett fertig ist? Werden wir dieses Jahr die Aussicht von der Brücke aus der Bahn aus noch erleben? Wir sind auf jeden Fall gespannt und freuen uns, wenn die Baustelle endlich verschwindet.

Quelle:
https://www.dresden.de/de/stadtraum/brennpunkte/augustusbruecke/das-bauwerk.php

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