Eine Elberadwegtour – Tipp für euren nächsten Urlaub

Habt ihr auch manchmal das Gefühl, schon sämtliche Urlaubsländer bereist zu haben und den Wunsch aktiv zu reisen, langsamer, statt der Ferne die Nähe erforschen zu wollen? Wir haben einen Tipp für alle Dresdner und Nicht-Dresdner, die die Elbe lieben und gerne wüssten, wo sie her kommt. Zum Ursprung der Elbe und wieder zurück nach Dresden.

Das Ziel unserer Reise war es, zu erfahren, woher die Elbe kommt und ihrem Weg nach Dresden zu folgen. Da unsere Zeit ein wenig begrenzt war, mussten wir ein paar Stationen ihres Weges auslassen. Sicherlich wird es irgendwann einen 2. Teil geben …

Der Elbeursprung – die Quelle

Bahnhof in Harrachov
Bahnhof in Harrachov

Unsere Reise führte uns mit Fahrrad, Zug und Zelt auf einen Campingplatz in Harrachov in Tschechien, nah der Elbequelle, ins Riesengebirge. Der Platz war der Ausgangspunkt für die Wanderung zur Quelle auf eine Höhe von fast 1400 m. Umliegende Berge, die Tannenwälder, der weite Blick, verknorkelte Bäume, … all das ließ uns ein Gefühl dafür bekommen, welchen Ursprung die Sagen um Rübezahl haben.

Nah der Quelle im Riesengebirge
Nah der Quelle im Riesengebirge

Die Pramen Labe, die Quelle der Elbe, wie sie auf tschechisch heißt – ein kleines Rinnsaal, welches sich in einem Brunnen sammelt. Der Brunnen ist eher ein symbolischer Ort, irgendwo auf den Wiesen oberhalb der Quelle sammelt sich das Elbwasser.

Elbequelle
Elbequelle

28 hübsche Stadtwappen aus Mosaiksteinchen schmücken an der Quelle eine Wand – die Städte, die die Elbe auf ihrem 1094,26 km-langen Weg in die Nordsee durchfließt. Mit Blick auf die Quelle, kann man kaum glauben, dass hieraus einmal unsere große Dresdner Elbe entsteht.

Die Abkürzung

Wegen Zeitmangel mussten wir unsere Route an der Elbe verkürzen und verfolgten den Plan, erst in Melnik wieder auf die Elbe zu stoßen. Damit verpassten wir zwar den Elbefall, der recht nah der Quelle als Touristenanziehungspunkt gilt ebenso wie den Moment, wo sich aus dem Rinnsaal ein großer Fluß entwickelt, konnten allerdings ganz ähnliche Momente an der Iser, die ebenfalls im Riesengebirge entspringt, erleben.

Im Isergebirge
Im Isergebirge

Die Iser leitete uns aus dem Riesengebirge raus in Richtung der Elbe. Der Weg führte uns durch ein Gebiet Tschechiens, welches touristisch noch recht unerschlossen zu sein schien. Die Orte, die Menschen, das Essen – jedem, der sich in Tschechien auf die Reise begibt, raten wir, sich auch fernab vom Touristenstrom zu bewegen. Denn vor allem hier lernt ihr Menschen und Natur Tschechiens kennen und entdeckt wunderbare Orte!

Eine Zugfahrt zwischenrein führte uns nach Vsetaty – einem Ort nahe Melnik, an dessen Bahnhof die Zeit scheinbar nicht vergangen ist seit den letzten 30 Jahren. Der Bahnhof erinnert an Einsamkeit, an Endzeit, an tiefen Osten.

Melnik

Endlich erreichten wir Melnik! Bei sengender Hitze fuhren wir von Norden her über eine große Straße in die Stadt ein. Nach Tagen in der Natur waren wir überwältigt vom großstädtischen Verkehr, der uns ein wenig in die Irre führte. Auf dem wunderschönen Marktplatz Melniks wurden wir dafür wieder entlohnt. Die Gewölbegänge der Bauten gaben uns Obdach, um uns vor dem großen Regen zu schützen.

Über eine kleine Brücke verließen wir die Stadt und waren nun erstmals auf dem Elberadweg. Der Radweg Nr. 2 sollte uns von nun an wieder zurück in die Heimat leiten. Die Elbe, oder Labe, wie sie in Tschechien heißt, erschien uns hier unglaublich breit. Wenige Meter zuvor wird die Elbe von zwei Zuflüssen gespeist: die im Vergleich zur Elbe weitaus breitere Moldau und der Vranany-Kanal.

Schloß Melnik
Schloß Melnik

Der Radweg ist wunderbar ausgeschildert, es gibt kaummehr die Möglichkeit, sich zu verfahren, die Wege die meiste Zeit über asphaltiert. Bevor wir unseren Weg gen Roudnice nad Labem auf der linken Seite der Elbe antreten, werfen wir einen letzten Blick zurück auf die Stadt Melnik mit ihrem Schloß. Es nieselt etwas, so haben wir den Radweg fast für uns allein.

Der Radweg ist lange Zeit wie ein Damm zwischen angelegten Becken und der Elbe. Die Gegend erscheint pflanzenreich und fruchtbar. Ganz anders als wir es erwartet hätten – in Dresden sollte an diesen Tagen die Hitze (mal wieder) ihren Höchstpunkt erreichen. Nichts deutet hier auf länger anhaltende Trockenheit hin. Hier sahen wir auch einen Biber bei seinem Werk.

Roudnice nad Labem

Roudnice erreichen wir am frühen Abend. Die Stadt wirkt ein wenig düster. Die Läden sind schon geschlossen. Der Radweg führt uns auf die andere Seite. Hier liegt unser nächster Zeltplatz. In der Küche, die wir als Platzbewohner nutzen dürfen, erinnern Bilder an die letzten beiden Hochwasser 2002 und 2013 der Elbe, mit denen wir auch in Dresden zu kämpfen hatten.

Blick auf Roudnice nad Labem
Blick auf Roudnice nad Labem

Zwischen unserem Bett und den Schienen, auf denen die ganze Nacht die Züge rollen, liegt nur die Elbe. Der Elbe so nah.

Als wir am nächsten Morgen weiterfahren, können wir noch in Roudnice Wildwassersportler beobachten. Roudnice im Hintergrund wirkt noch immer grau, auch wenn die Sonne die Elbe glitzern lässt.

Unser Weg führt uns weiter, nun auf der rechten Seite der Elbe. Mehrmals begegnen uns in der Ferne auf der anderen Seite der Elbe kleine Kapellen, die an die Hosterwitzer Maria am Wasser erinnern.

Litomerice

In Litomerice machen wir unsere Mittagspause. Die Stadt ist Melnik irgendwie ähnlich. Sind doch beide ehemals slawische Siedlungen, wie auch Dresden. Doch die Städte wirken feiner, kleiner, wie Puppenhäuser die Marktplatzbebauung – ganz anders als in Dresden. Zahlreiche Kirchen schmücken diese Stadt.

Marktplatz von Litomerice
Marktplatz von Litomerice

Später durchfahren wir die Porta Bohemica: beidseitig der Elbe flankieren steile Berghänge den Fluss. Die Elbe bahnt sich zwischen den Bergen entlang ihren Weg ins Böhmische Mittelgebirge.

Elbetiefland
Elbwiesen mit Blick auf die Porta Bohemica

Usti nad Labem

Auf unserer Weiterfahrt führt uns der Radweg ein paar steile Hänge hinauf, bis wir dann unserer Mühen mit Blick auf die Burg Schreckenstein entlohnt werden.

Mutig in Richtung Burg Schreckenstein
Mutig in Richtung Burg Schreckenstein

Kurze Zeit später erreichen wir Usti. Die Stadt wirkt gespenstig groß. Sirenen heulen auf. Viele Brücken säumen unseren Weg. Der Fahrradweg wird für kurze Abschnitte auf eine große Straße geführt.

Stauanlage kurz vor Usti
Stauanlage nah bei Usti

Decin

Decin lockt uns zum Mittagessen in die Stadt. Nur noch wenige Kronen im Gepäck, können wir hier auch mit Euros bezahlen. Viele Tagesausflugstouristen aus Deutschland begegnen uns. Wir mit unseren vollbeladenen Rädern sind eher eine Seltenheit. Der letzte Gulasch, die letzten Knödel für diese Reise.

Blick auf Decin
Blick auf Decin

Der Elberadweg führt uns wieder auf die linke Elbseite. Nach etwa 20 km erreichen wir die Grenze. Deutschland. Nun gibt es wirklich von allem etwas weniger. Weniger Wasser führt die Elbe hier. Weniger Pflanzen. Weniger „Ahoi“ der Entgegenkommenden.

An der Grenze
An der Grenze

Die Fahrradwegbeschilderung nun in weiß, weniger auffällig. Der Weg ist oft fernab der Elbe. Wir fahren an Königstein vorbei. An Rathen. Die Elbe macht große Bögen, der Weg zieht sich. Wir werden schwerfälliger. In Pirna erwischt uns ein großer Regen. Im Unterschlupf fassen wir einen Entschluss. Die letzten Kilometer fahren wir mit dem Zug und erreichen in der Nacht müde und eingeregnet die heimatlichen Gefilde …

Braucht ihr noch ein paar Tipps für eure Fahrradreise? Ein paar hilfreiche Informationen rund um das Packen und die Fahrradsicherheit findet ihr auf der Seite des ADFCs. Informationen bezüglich des Radwegsausbaus, Zeltplätze und Restaurants rund um den Elberadweg flußauf- und abwärts könnt ihr euch auf der gleichnamigen Seite zusammentragen. Und lest auch unseren Artikel zur Fahrradstadt Dresden!

Habt ihr schon eine Reise mit dem Fahrrad unternommen? Wart ihr auf dem Elberadweg unterwegs? Was habt ihr erlebt oder haltet ihr für besonders sehenswert? Habt ihr Tipps rund um den Elberadweg, die ihr mit uns teilen wollt? Schreibt es uns in die Kommentare!

Ende Radweg 2
Ende Radweg 2

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