Rette leben! Blut- und Stammzellspenden in Dresden

„Stäbchen rein, Spender sein!“ – diesen Slogan haben bestimmt die meisten von uns schon einmal auf einem Werbeplakat gelesen oder im Radio gehört. Was allerdings die wenigsten wissen ist, dass hinter diesem bekannten Spruch ein verzweifelter Hilferuf steckt.. Ein Hilferuf nach neuen Blut- und Stammzellspenderinnen und -spendern in Deutschland, denn genau diese lebensrettenden Konserven werden von Tag zu Tag immer rarer. Täglich werden deutschlandweit rund 15.000 Blutspenden für Unfallopfer oder Krebspatient*innen benötigt, jedoch fehlen dafür landesweit über 100.000 Blutkonserven. Stammzellspender*innen gibt es im Gegensatz dazu in Deutschland zwar mehr, allerdings bei weitem immer noch nicht genug: jede*r Zehnte findet keine passenden Stammzellen in der deutschen Datenbank, dabei benötigen jährlich gut 11.000 Menschen eine Stammzelltransplantation, um zu überleben.

Diesen Menschen zu helfen, ist für uns viel einfacher und unkomplizierter, als die meisten denken. Durch minimalen Aufwand können wir Leben retten und anderen etwas Gutes tun. Wie das genau geht, was du beachten musst und welche Anlaufstellen es in Dresden zum Spenden gibt, zeigen wir dir deshalb in diesem Beitrag!

Tausende Menschen benötigen deine Hilfe – Zeit, aktiv zu werden!

Blut- und Blutplasma spenden

Bei einer Blut- bzw. Blutplasmaspende gibst du freiwillig eine bestimmte Menge deines Blutes oder des im Blut enthaltenen Plasmas ab. Damit hilfst du vielen Menschen deutschlandweit, die in Lebensgefahr schweben und gesundes Blut eines Spenders benötigen, um genesen zu können. Blutspenden werden hierbei vor allem für wichtige Operationen, Krebspatient*innen oder zur Akuthilfe bei schweren Unfällen benötigt. Das Blutplasma hingegen kommt vor allem in der Arzneimittelherstellung zum Einsatz, um in der Krebstherapie oder bei Immungeschwächten eingesetzt werden zu können. Um Blut oder Plasma spenden zu können, musst du allerdings ein paar Voraussetzungen erfüllen. Welche das sind, wie solch eine Spende abläuft und welche Anlaufstellen es in Dresden zum Spenden gibt, erklären wir dir jetzt.

Voraussetzungen

Damit du als Blut- oder Plasmaspender*in in Frage kommst, musst du zwischen 18 und 68 Jahren alt sein und ein Körpergewicht von mindestens 50 Kilogramm aufweisen können. Zudem darfst du gesundheitlich natürlich nicht angeschlagen sein. Solltest du aktuell Antibiotika einnehmen müssen, gerade erst eine Corona-Infektion überstanden haben oder ein frisches Tattoo oder Piercing haben, musst du einige Wochen bzw. Monate warten, bis du Spenden gehen darfst. Bevor du zum ersten Mal Plasma spenden gehst, solltest du außerdem vorher schon einmal Blut gespendet haben, damit deinem Körper das Prozedere bekannt ist.

Ablauf einer Blut- bzw. Plasmaspende

Wenn du dich zum Spenden entschieden hast, ist der Ablauf vor Ort recht unkompliziert für dich. Beim Erreichen deiner Anlaufstelle betrittst du zuerst die Anmeldung, an welcher du dich ausweisen musst. Bringe also unbedingt deinen Personalausweis mit! Dort bekommst du dann einen Fragebogen vom Personal, welchen du wahrheitsgemäß ausfüllen musst. Dies ist ganz wichtig, damit den Patient*innen später einmal wirklich gesundes, passendes Blut verabreicht werden kann. Im Anschluss wird mit einem kleinen Nadelpiks in den Finger dein Hämoglobinwert bestimmt, um bei dir eine Blutarmut ausschließen zu können. Außerdem wird ein Arzt oder eine Ärztin deinen Blutdruck und Puls überprüfen. Danach geht es auch schon direkt zur Blutabnahme: innerhalb von nur knapp 10 Minuten wird dir ungefähr ein halber Liter Blut aus der Armbeuge entnommen. Anschließend wartest du noch eine halbe Stunde vor Ort, damit sich dein Körper an die temporäre Veränderung gewöhnen kann.

Die Plasmaspende läuft fast genauso ab wie die Blutspende, sie ist nur etwas zeitaufwändiger. Nach dem Gesundheitscheck durch einen Arzt wird knapp 30 – 45 Minuten lang dein gesamtes Blut durch ein spezielles Gerät geleitet, in welchem die festen und flüssigen Blutbestandteile voneinander getrennt werden. Die übrigen Bestandteile gelangen gleichzeitig wieder zurück in deinen Körper. Da die ganze Prozedur etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt, bekommst du meistens sogar eine kleine Aufwandsentschädigung nach Abschluss des Spendens. Auch hier musst du im Anschluss noch 30 Minuten warten, bevor du wieder nach Hause gehen kannst.

Wie oft darf man Blutspenden? Frauen dürfen vier Mal, Männer 6 Mal im Jahr Vollblut spenden gehen. Zwischen jeder Spende müssen mindestens 8 Wochen Abstand liegen.

Wie oft darf man Plasmaspenden? Plasmaspenden dürfen sowohl Frauen als auch Männer bis zu 60 Mal im Jahr. Zwischen zwei Plasmaspenden müssen mindestens 3 Tage liegen.

Einem Spender wird Blut abgenommen.
Durch die Corona-Pandemie ist die Zahl der Blutspendenden dramatisch gesunken.

Mögliche Risiken einer Blut- und Plasmaspende

Gefährlich sind sowohl eine Blutspende als auch eine Blutplasmaspende in der Regel nicht. Es kann lediglich zu normalen Reaktionen des Körpers, wie beispielsweise Kreislaufproblemen, Schwindel oder Übelkeit, während oder nach der Blutabnahme kommen. Dem kannst du vorbeugen, indem du davor und danach ausreichend isst und trinkst. An der Einstichstelle kann zudem, wie auch bei einer normalen Blutabnahme, ein kleiner Bluterguss zurückbleiben, der nach ein paar Tagen aber wieder verschwindet. Trotz dessen brauchst du dir absolut keine Sorgen machen – vor Ort sind studierte Ärzte und Sanitäter, die alles im Auge haben, dir notfalls helfen können und alle deine Fragen und Bedenken klären werden!

Anlaufstellen zum Blut- und Blutplasmaspenden in Dresden

In Dresden gibt es verschiedene Anlaufstellen, an denen du dein Blut spenden kannst. Das Haema Blutspendezentrum hat Spendezentren in der ganzen Stadt, zum Beispiel am World-Trade Center in der Dresdner Altstadt, im Elbepark in Pieschen oder am Fetscherplatz in Johannstadt. Geöffnet sind die Zentren unter der Woche von 07.30 Uhr bis 19.30 Uhr und samstags von 07.30 Uhr bis 12.00 Uhr. Wenn du lange Wartezeiten vermeiden möchtest, kannst du vorher telefonisch einen Termin vereinbaren.

Eine weitere Anlaufstelle ist der Blutspendedienst Nord-Ost des Deutschen Roten Kreuzes. Das Blutspenden findet dabei nicht immer nur im bekannten Institut für Transfusionsmedizin auf der Blasewitzer Straße statt, sondern auch an anderen Orten in ganz Dresden, z.B. in der Mensa der TU Dresden oder in der Centrum-Galerie. Die Blutspendezentren rufen dabei immer zum Blutspenden auf und haben bestimmte Daten und Uhrzeiten vorgegeben, an denen du Spenden gehen kannst. Die genauen Termine und die Anmeldung dafür findest du hier.

Zu guter Letzt gibt es in Dresden noch die Blutbank Octapharma Plasma, welche ausschließlich auf Plasmaspenden spezialisiert ist. Das Spendenzentrum befindet sich in der Altmarkt-Galerie Mitten in der Dresdner Altstadt und hat montags bis freitags ab 8 Uhr geöffnet. Zudem gibt es kostenloses WLAN, warme und kalte Getränke und eine kleine Aufwandsentschädigung als Dank für deine Bereitschaft. Über das Onlineformular auf der dazugehörigen Website kannst du ganz einfach einen Termin vereinbaren, um Wartezeiten zu vermeiden.

Logos des DRK
Das Deutsche Rote Kreuz hat auch ein Blutspendezentrum in Dresden.

Stammzellen spenden

Das Stammzellspenden läuft etwas anders ab und hat auch einen anderen Hintergrund: du gehst hier nicht mehrmals im Jahr deine Stammzellen spenden, sondern registrierst dich einmalig als freiwillige*r Stammzellspender*in in einer großen Spendendatei, dem Zentralregister. Solltest du irgendwann, möglicherweise auch erst nach Jahren, als Spender für einen Patienten in Frage kommen, wirst du darüber informiert. Erst dann beginnt für dich die Stammzellspende, natürlich nur mit deiner vorherigen Zustimmung. Deine Stammzellen werden dabei vor allem für die Behandlung von Verbrennungsopfern, Blutkranken oder Krebspatient*innen benötigt. Alles, was du zum Stammzellspenden sonst noch wissen musst, zeigen wir dir nun, denn auch hier musst du bestimme Voraussetzungen erfüllen.

Voraussetzungen

Als mögliche*r Stammzellspender*in musst du zwischen 18 und 60 Jahren alt sein und ebenfalls mindestens 50 Kilogramm wiegen. Natürlich solltest du auch hier gesundheitlich fit sein. Um das Wohl des Patienten nach einer Stammzellspende nicht zu gefährden, scheidest du bei bestimmten Krankheiten außerdem automatisch als Spender aus. Dazu zählen unter anderem (geheilter) Krebs, starkes Übergewicht, Diabetes, Autoimmunerkrankungen oder schwere psychische Erkrankungen.

So registrierst du dich

Wie oben schon beschrieben, ist die Registration einmalig. Dafür musst du nur eine Einverständniserklärung ausfüllen und eine Probe aus Schleimhaut oder Blut abnehmen (lassen), um deine Daten im Zentralregister zu hinterlegen. Solch eine Probe kannst du auf unterschiedliche Weise einschicken: du kannst zum Beispiel an einer zentralen Typisierungsaktion der Stadt teilnehmen, dich bei einem Blutspendetermin gleichzeitig auch in die Datenbank für Stammzellspender aufnehmen lassen oder dir ein Typisierungs-Set nach Hause schicken lassen, sodass du nur noch schnell selbst eine Mundspeichelprobe bei dir nehmen musst.

Ein Tablett voller Proben im Labor.
Jede einzelne Probe wird genauestens im Labor untersucht.

Ablauf einer Stammzellspende

Wenn du irgendwann zu den wenigen 1,5% aller registrierten Spender gehören solltest, die tatsächlich für eine Stammzellspende in Frage kommen, wirst du auch hier gut auf den Ablauf vorbereitet. Nachdem du per Post benachrichtigt und erneut dein Einverständnis gegeben hast, beginnt deine Spende. Diese bedarf einer viertätigen Vorbehandlung, in welcher deine eigenen Stammzellen im Blut erhöht werden. Ist dies geschehen, kommt es zur eigentlichen Stammzellspende. Dein Blut wird dabei aus der Armvene durch ein spezielles Gerät geleitet und danach wieder in deinen Körper zurückgeführt. Das Ganze nimmt allerdings deutlich mehr Zeit in Anspruch, als bei einer Blutspende: der gesamte Ablauf dauert ungefähr 4 bis 8 Stunden und wird an zwei aufeinanderfolgenden Tagen durchgeführt. Die Risiken sind dabei jedoch gewöhnlich sehr gering. Es kann höchstens zu leichten, grippe-ähnlichen Symptomen bei der Vorbehandlung kommen, die aber medikamentös vor Ort behandelt werden können.

Anlaufstellen zum Registrieren oder Spenden von Stammzellen

Als Spender*in registrieren lassen kannst du dich beispielsweise beim DKMS Dresden. Dort musst du online nur dein Registrierungsset bestellen, zuhause einen Abstrich machen und das Set anschließend wieder zurückschicken. Schon bist du registriert! Zum Bestellen des Registrierungssets geht es hier.

Im Cellex Collection Center auf der Fiedlerstraße 36 in Dresden kannst du dich auch vor Ort von geschultem Personal registrieren lassen. Hier kann dann sogar deine mögliche Stammzellentnahme stattfinden.

Für mehr Aufklärung und Typisierung hilft dir zudem der Verein für Kmochenmark- und Stammzellspenden e.V. Dresden weiter. Zur Website geht es hier.

Ein auf viele Handflächen gemaltes, rotes Herz.
Gemeinsam können wir Leben retten.

Nun weißt du Bescheid, wie und wo du dein Blut oder deine Stammzellen in Dresden zur Verfügung stellen kannst, um kranken Menschen deutschlandweit zu helfen. Das Spenden ist für uns ein minimaler Aufwand, der Großes bewirken kann! Hast du schon einmal Blut gespendet oder kennst du vielleicht jemanden, der aufgrund einer Stammzelltransplantation wieder gesund werden konnte? Schreib‘ uns deine Erfahrungen und Anregungen gern in die Kommentare!

Das könnte dich auch interessieren:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.