Das Erzgebirge ist nicht nur ein stiller Bewahrer alter Bräuche, sondern auch ein heimlicher Eroberer. Subtil und mit Raffinesse verbreiten die Bewohner des Mittelgebirges ihre Errungenschaften und nehmen dadurch auch entfernt liegende Städte für sich ein – ganz friedlich. Meist kommen Hölzer zum Einsatz, die in Form vom Schwibbögen, Pyramiden, Engeln, Bergmännern, Räucherhäuschen oder Schneemannfiguren von den Bewohnern jener Enklaven ganz freiwillig erworben und zu Hause drapiert werden. Wer eine der Figuren und damit auch ein Stück des charmanten Erzgebirges bei sich aufnehmen möchte, wird in Dresden bei mehreren Geschäften für Kunsthandwerk fündig.
Die Bergmannstradition – Schwibbögen in Dresden kaufen
Zu den erzgebirgischen Erzählungen gehört, dass einst die Bergmänner den ganzen Tag im Stollen (das Bergwerk, nicht das Gebäck mit Rosinen) verbrachten und dann abends so spät heim kehrten, dass es bereits dunkel war. Damit die Männer dann dennoch ein wenig Licht zu sehen bekamen, stellten deren Frauen Kerzen in die Fenster. Daraus entwickelte sich der Brauch der Fensterbeleuchtung und Schwibbögen – heute weniger brennbar, dank Glühlämpchen und LEDs. Im Erzgebirge wird daher festlich illuminiert, schon viele Wochen vor Weihnachten und einige danach. Und wehe dem, der es wagt, stattdessen etwas bunt Blinkendes in die Fenster seines Häuschens zu stellen; er wird von der Dorfgemeinschaft gelyncht. Zu finden sind die schönen Schwibbögen etwa bei RATAGS Holzdesign und das in gleich zwei Filialen in Dresden.
RATAGS Holzdesign
Adresse: Altmarkt 25, 01067 Dresden (in der Altmarktgalerie)
Telefon: 0351-26359741
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 10:00 – 20:00 Uhr
und
Adresse: An der Kreuzkirche 6, 01067 Dresden
Telefon: 0351-4964840
Öffnungszeiten: Januar – September: Montag bis Samstag 10:00 – 17:00 Uhr sowie Oktober – Dezember: Montag bis Samstag 10:00 – 18:00 Uhr
Wie entsteht so ein Schwibbogen? Es wird gesägt, gehobelt, vielleicht auch geschliffen und gebohrt. Die detailreiche Gestaltung der Figuren, einschließlich traditioneller Fichten und Bergmänner, ist ein Ballett der Feinmotorik, das unzählige Einzelteile in harmonische Kunstwerke verwandelt. Danach erfolgt das sorgfältige Einsetzen der Beleuchtung auf höchstem Präzisionslevel, bis der Schwibbogen die Endkontrolle passiert und dort sichergestellt wird, dass jeder Bogen nicht nur leuchtet, sondern strahlt. Es ist auch ein bisschen Magie. Mehr wird nicht verraten!
Nussknacker als festliche Dekoration
Ein Advent und kein Nussknacker weit und breit – undenkbar! Diese charmanten Kerle in ihren strengen Uniformen sind genauso essenziell für die Weihnachtszeit wie Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt. Der Nussknacker, der Star des Erzgebirges, knackt nicht nur Nüsse, sondern auch internationale Märkte und hat sich seit seiner Erfindung einen festen Platz in unseren Herzen (und auf unseren Kaminsimsen, auf den Regalen, in den Schrankwänden und wer weiß wo noch) gesichert. Friedrich Wilhelm Füchtner, ein erfinderischer Geist aus dem Erzgebirge, konzipierte 1870 das erste „Serienmodell“ eines Nussknackers. Das sah noch recht gruselig aus. Wobei die heutigen Nussknacker auch manchmal grimmig schauen. Wohl um zu sagen, dass wir bitte nicht so viele Nüsse naschen sollen. Schaut der Uniformierte nicht ganz so streng, darf er vielleicht auch nach Weihnachten noch aufgestellt bleiben – zusammen mit, allerhand anderen mal glanzvollen, mal nostalgischen oder urigen und filigranen Figuren, wie wir sie etwa bei Tradition & Form finden. Wenn wir bereits stolze Besitzer hölzerner Schnitzkunst sind, diese aber etwas in die Jahre gekommen ist, können wir diese hier sogar restaurieren lassen.
Tradition & Form
Adresse: Landhausstraße 6, 01067 Dresden & 8
Telefon: 0351 48 19 67 66
Öffungszeiten: Montag bis Samstag 11:00 bis 19:00 Uhr
Erzgebirgisches Kunsthandwerk: der Schneemann
Da Schneemänner in Dresden wetterbedingt sehr selten zu sehen sind, sich aber mehr Präsenz wünschen, haben clevere Holzkünstler sich etwas überlegt. Wie wäre es, wenn der weiße Geselle nicht nur im Winter aus Eiskristallen auftritt, sondern aus robustem Material und das noch schön bemalt und mit modernen Utensilien, wie etwa einem Roller (damit er schneller da ist)? Niedlich wirkt er, fast unschuldig, aber wer weiß, was er für Gedanken hütet, wenn er neben Fernsehern, auf Schreibtischen oder vielleicht sogar an Rückspiegeln baumelnd unser Leben bereichert. Möchte er gern ein wenig Karussell fahren, dann sollte ihm eine passende Pyramide nicht vorenthalten werden – entweder schon mit ganzjährig passenden Motiven versehen oder zum Selbst-Bestücken. Beides finden wir im Angebot von Sylke Büttners Erzgebirgischem Kunsthandwerk. Übrigens wird der Schneemann hier manchmal im Gespräch mit Osterhasen gesichtet!
Büttner Sylke Erzgebirgisches Kunsthandwerk
Adresse: Hellerstraße 14, 01109 Dresden
Telefon: 0351 88937232
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 09:00 – 13:00 und 15:00 bis 18:00; Samstag 08:00 bis 11:00
Räuchermännchen und -häuser in Dresden entdecken
Gern zündet man im Erzgebirge etwas an. Nein, keine Pyromanen und Lagerfeuer sind auch nicht gemeint (obwohl die ebenso ganz nett sein können). Hier geht es um Räucherkerzen. Diese bieten mehr als nur den traditionellen Weihrauch-Duft, sondern kommen auch mit frischen Aromen wie Zitrone, Apfel, Orange, Vanille oder Grüner Tee daher. Sogar Honig – köstlich! Aber nicht zu sehr verführen lassen, denn essen oder in den Tee rühren dürfen wir sie nicht. Räucherkerzen finden ihren Platz stattdessen im Räuchermännchen oder Räucherhäuschen, um sich dann in wohlduftenden Rauch aufzulösen. Die räuchernde Architektur finden wir hier: Kunst_Genuss by Erzgebirgspräsente – übrigens auch in unkonventioneller Form, etwa als Wikinger und ebenso die beliebten Blumenmädchen und vieles mehr.
Kunst_Genuss by Erzgebirgspräsente
Adresse: Bahnhofstraße 56, 01259 Dresden
Telefon: 0351 27581673
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 10:00 – 18:00 Uhr und Samstag 10:00 bis 13:00 Uhr
Das Erzgebirge, bekannt für seine tief verwurzelten Traditionen, beeinflusst mit seinen kunstvollen Holzarbeiten wie Schwibbögen, Pyramiden und Räuchermännchen auch entfernte Städte. Auch Dresden. Es gibt wohl kein Entrinnen und das nicht nur zu Weihnachten. Geben wir uns geschlagen und lassen die geschnitzten Kunstwerke zu uns kommen – in unsere Wohnungen und Herzen. Welcher der kleinen oder größeren charmanten hölzernen Gäste aus dem Erzgebirge hat es euch besonders angetan?
