In den Tierheimen von Dresden und dem Dresdner Umland warten viele Tiere auf neue Familien. Dabei geh es nicht nur darum, Hunden, Katzen oder Kleintieren ein Zuhause zu bieten, sondern die kleinen Persönlichkeiten Teil unseres Lebens werden zu lassen. Schließlich haben sie auch uns einiges beizubringen!
Was wir von Tieren lernen können
Manchmal gibt es diese nachdenklichen Momente, in denen man sich die großen Fragen des Lebens stellt. Wo ist meine Position in der Gesellschaft, mit all ihrer Vielfalt an Meinungen und Werten? Wie viel sollte ich anderen geben, wie viel darf ich nehmen? Was ist das Ziel von all dem? Wo liegt der Sinn? Während ich aber noch herumphilosphiere, hat Susi diese Fragen bereits für sich beantwortet und lässt mich teilhaben an ihrer Weisheit. Schwierig ist es, die Tiefgründigkeit ihrer Botschaft kurz zu fassen, doch ich will es versuchen: Susis Position ist dort, wo die Aussicht auf Futter besteht. Sie nimmt alles und gibt nichts. Ihr Ziel ist: noch mehr Futter. Oder ein Schläfchen.
Susi ist eine Chinchilla-Dame, die vor über einem Jahr bei mir einzog und die zuvor im Tierheim Dresden lebte. Sie beweist stets einen gesunden Egoismus und die Fähigkeit zur selbstbewussten Abgrenzung gegenüber allen, die ihr ein Blättchen oder Nüsslein streitig machen wollen. Susi setzt sich durch und wer ihr das Vorrecht auf alles, was sie möchte, nicht freiwillig einräumt, wird mit energischem Auf-Die-Hinterbeine-Stellen oder grummeligem Meckern bestraft. Das ist aber irgendwie so niedlich, dass man gar nicht anders kann, als ihr alle Wünsche zu erfüllen.
Tierheim Dresden
Adresse: Zum Tierheim 10, 01157 Dresden
Telefon: 0351 4520352
Mail: tierheim@dresden.de
Frau mit Stupsnase aus dem Tierheim Dresden
Auch die Herzen der Mitarbeiter im Tierheim hatte die energische Dame gewonnen – nicht nur durch Lebensweisheiten, sondern durch ein putziges Stupsnäschen, kleine Patschepfötchen und ein flauschiges Fellkleid, dass ihr die Optik einer Fellkugel mit Knopfaugen verleiht. Unwiderstehlich charmant. So wie Susi warten viele Tiere in den Tierheimen von Dresden und Umgebung, aber auch in Pflegestellen auf ein neues Wirkungsfeld, um uns Menschen wertvolle Lebenskompetenzen zu vermitteln (sich abgrenzen, besser durchsetzen, Selbstbehauptung, klares Vertreten einer eigenen Meinung, schneller die Tüten mit dem Futter öffnen).
Eine Katze aus dem Tierheim adoptieren
Jede Katze ist ein kleiner Diktator mit klaren imperialistischen Wünschen – also Weltherrschaft. Sie will erobern (uns), unterwerfen (die Spielzeugmaus) und thronen (oben auf dem Kratzbaum). Leider steht den Welt-Eroberern ein Hindernis im Weg, ein Peinliches, über das sie nicht gern sprechen: sie bekommen die Futter-Dosen nicht alleine auf. So sind sie weiter auf den Menschen angewiesen, dem sie aber ihren Willen einprägen. Hierfür nutzen sie subtile Signale, wie einen Augenaufschlag, ein Neigen des Kopfes oder die Aufforderung zum sofortigem gehorsamem Handeln: miau. Dabei sind Katzen Vertreter einer dualen Führung. Sie möchten mindestens zu zweit leben (oder regieren). Dadurch können sie sich stets für konspirative Besprechungen treffen. Genau das üben sie schon einmal im Katzenhaus des Pirnaer Tierheims, bis sie ihre Pläne dann im neuen Zuhause in die Tat umsetzen.
Tierschutzverein Pirna e.V. Tierheim
Adresse: Krietzschwitz 26, 01796 Pirna
Telefon: 03501 783292
Mail: tierheim-pirna@t-online.de
Der Hund als neues Familienmitglied aus dem Tierheim
Im Dresdener Tierheim sucht auch das zweitbeliebteste Haustier neue Wirkungsfelder: Der Hund. Moment, nur zweitbeliebtestes Tier? Ja, die Katzen liegen vorn – etwa 15 Millionen davon gibt es in Deutschland, Hunde „nur“ rund 11 Millionen. Da diese aber meistens größer sind als Kitty und Co. gleicht sich das wieder aus. Anders als Katzen möchten Hunde auch gern etwas für uns tun. Sie bringen uns etwa die Zeitung oder die Schuhe und machen diese mit schön viel Sabber besser griffig. Sie verbellen den Postboten, der eh nur Rechnungen in den Briefkasten wirft und zwingen uns unter Androhung eines Häufchens zu sportlichem Spazierengehen an frischer Luft. So halten sie uns fit und verhindern ein lethargisches Versacken auf der Couch.
Im Tierheim Dresden und Tierheim Freital warten viele Hunde auf einen neuen Wirkungskreis. Bei gemeinsamen Ausflügen können Interessenten ihren vielleicht zukünftigen Zeitungs- und Hausschuhträger kennenlernen und dieser kann das neue Herrchen oder Frauchen beschnuppern.
Tierheim Tierschutzverein Freital und Umgebung e.V.
Adresse: Kohlenstraße 42, 01705 Freital
Telefon: 0351 6413222
Mail: rb@tierheim-freital.de
Kleintierpflegestelle Moritzburg: Meerschwein, Kaninchen und Co.
Hoppeln, springen, mümmeln, ausruhen – viel zu tun am Tag für Kaninchen und Meerschweinchen. Ihre Mission? Digitales Detoxing! Unermüdlich suchen sie nach Kabeln, Ladegeräten, Fernbedienungen (besonders den Gummi-Tasten), aber auch unnützer Tapeter und entfernen diese, nagen an, zertrennen, beißen durch und beweisen uns damit, dass wir den Kabelsalat doch gar nicht brauchen. Und die Tapete auch nicht. Nehmen wir ihnen aber die Arbeit ab und benutzen diese Dinge nicht (oder verstecken sie sehr gut). Marion Pöschel von der Kleintierpflegestelle Moritzburg berät gern, wie wir die besten Verstecke für unsere Kabel finden und hilft uns, wenn wir hoppelnde und nagende Fellkugeln bei uns aufnehmen möchten.
Kleintierpflegestelle Moritzburg
Adresse: An der Siedlung 5, 01468 Moritzburg
Telefon: 01590 1459496
Mail: Marion.Vanessa@t-online.de
Mit welchen Tieren teilt ihr euer Leben und stammt eines davon vielleicht sogar aus einer Pflegestelle oder einem Tierheim? Wie lief die Vermittlung des Tieres bei euch und was habt ihr von eurem neuen Mitbewohner bereits lernen dürfen?