Das ROMANtische Dresden- Dresden in der Literatur(Teil 1/3)

Jeder, der in Dresden wohnt oder zumindest des Öfteren auf unserer Seite unterwegs ist, wird sich der Tatsache bewusst sein, dass diese Stadt schon immer eine wirklich essentielle Rolle in der Kunst, Architektur und Musik spielt. Außerdem ist Dresden unter anderem ein wichtiger Knotenpunkt in der kulturellen Verbindung zum Osten Europas, dadurch dass die Tschechische Grenze nicht weit entfernt ist. Trotzdem müssen wir uns eingestehen, dass Dresden in der Literatur noch nie eine derartige Schlüsselrolle gespielt hat wie beispielsweise die Städte Berlin, Wien und Weimar. Die landschaftlich gesehen wunderschöne Lage und die beeindruckend diverse Architektur mögen vielleicht zahlreiche Literaten angelockt haben, um in deren Werken eine zentrale Rolle zu spielen reichte es jedoch meist nicht. Wir haben uns für euch auf die literarischen Spuren unserer Heimatstadt begeben und das Wichtigste auf einen Blick zusammengefasst!

Kein Ort für freiheitliches Schreiben

…jedenfalls war das mal so! Der Grund, wieso Dresden nur zögerlich in die Literatur aufgenommen wurde, liegt in den historischen Hintergründen, vor denen diese Stadt steht. So galt Dresden lange als sehr konservativer Ort, die Repräsentation des Staates stand (vor allem auch literarisch!) an oberster Stelle. Freiheitliches Denken und Schreiben entsprach also nicht den Erwartungen des Dresdner Publikums.

Dresden in der Zeit der Romantik

Dennoch war Dresden unter den Romantikern (u.a. Goethe und Schiller) durch seine immense Präsenz in der Musik und bildenden Kunst sehr beliebt. So waren Frühromantiker wie Wilhelm Heinrich Wackenroder und Friedrich von Hardenberg von Dresden fasziniert, E.T.A. Hoffmann machte Dresden in seinem romantischen Märchen „Der goldne Topf“ zu einer phantastischen Kulisse und Ludwig Tieck lebte über 20 Jahre am Altmarkt-sein Salon war derzeit der Mittelpunkt des literarischen Lebens in Dresden.

Trotzdem ist nicht von der Hand zu weisen, dass sich das literarische Interesse eher auf den Landschaftsraum Dresden beschränkt, als auf die Stadt an sich. So entstanden viele Gedichte und Essays, welche die Natur um Dresden beschrieben. Auch die Gemäldegalerie Alte Meister war ein beliebtes Thema und Treffpunkt einiger Frühromantiker.

Der Kernpunkt des Problems „Dresden in der Literatur der Romantiker“ war: einerseits war von dem landschaftlichen, künstlerischen und kulturellen Aspekt her alles gegeben, was Dresden zu einer Literaturstadt hätte machen können. Für Gedichte und Essays reichte Dresden als Inspirationsquelle allemal- für das Füllen von ganzen Romanen jedoch nicht. Dafür war das Selbstverständnis des Dresdner Hofstaates und die nicht stattfindende Entwicklung hin zu einer Stadt der Moderne verantwortlich.

Dresden im Expressionismus

Dafür war Dresden nahm Dresden im Expressionismus eine zentrale Rolle ein. So wurde die Künstlervereinigung Brücke durch unter anderem Ernst Ludwig Kirchner und Erich Heckel 1905 in Dresden gegründet. Dies stellte einen wichtigen Anfangspunkt für die Entwicklung moderner Kunst dar. Im literarischen Bewusstsein der Stadt schlug sich das jedoch nicht nieder.

Dresden in der Nachkriegsliteratur

Mit der Bombardierung Dresdens im Februar 1945 änderte sich das jedoch. Der Schriftsteller Gerhart Hauptmann hatte die Angriffe auf Dresden miterlebt und veröffentlichte kurz danach das Gedicht „Die Zauberblume“. Die Luftangriffe sollten in vielen weiteren literarischen Werken thematisiert werden und Dresden sollte auch in der weiteren Nachkriegsliteratur eine wichtige Rolle spielen. So sind Werke wie beispielsweise „Dresden starb mit dir, Johanna.“ vor allem für geschichtsinteressierte DresdnerInnen besonders ergreifend.

Trotzdem schaffte es Dresden wohl nie zu einem der Protagonisten in der Literatur zu werden. Nur in einzelnen Werken, wie in Kästners „Als ich ein kleiner Junge war“(1957) steht die subjektive Beschreibung der Stadt im Mittelpunkt. Auch die beiden neueren Romane  „Die Verteidigung der Kindheit“ von Martin Walser(1991) und „Der Turm“ von Uwe Tellkamp(2008) spielen in Dresden. Doch auch hier geht es eher um die Ortsbeschreibung, wodurch die Darstellung der Stadt im (zerstörten) Glanz vergangener Jahrhunderte immer noch nicht revidiert worden ist.

Was ist euer liebstes literarisches Werk mit Dresden in der Hauptrolle? Mich hat beispielsweise „Jette in Dresden“ von Helga Schütz sehr gefesselt. Schreibt eure Empfehlung doch gerne in die Kommentare!

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