Wir haben Maik, einen Straßenbahnfahrer aus Dresden, getroffen und ihm 10 Fragen zu seinem Alltag als Straßenbahnfahrer gestellt. Er ist unter anderem als „Tramfluencer“ bekannt und nimmt die Leute nicht nur in der Straßenbahn sondern auch täglich auf Instagram mit und gibt Einblicke in seinen beruflichen Alltag durch Dresden. Wir haben euch gefragt, was ihr schon immer über einen Straßenbahnfahrer wissen wolltet und haben Maik mit euren Fragen durchlöchert.

1. Kannst du dich einmal kurz vorstellen? Du bist unter anderem als „Tramfluencer“ bekannt – wie kam es dazu und wie bist du Straßenbahnfahrer geworden?

Ich bin Maik Zeuge und bin jetzt seit 2019 Straßenbahnfahrer bei den Dresdner Verkehrsbetrieben. Den Namen „Tramfluencer“ habe ich durch meinen Social Media Auftritt auf Instagram bekommen – mir macht es sehr viel Spaß.
Dass ich Straßenbahnfahrer geworden bin war eine spontane Geschichte. Ich war von meinem vorherigen Arbeitgeber auf dem Weg nach Hause und habe in der Linie 7 im Fahrgastfernsehen gesehen, dass Straßenbahnfahrer Quereinstieg gesucht wird. Daraufhin habe ich mich beworben und jetzt bin ich Straßenbahnfahrer bei den Dresdner Verkehrsbetrieben.

2. Zählst du ab, wie viele Haltestellen du noch vor dir hast oder genießt du die Fahrt?

Ne, ich genieße tatsächlich die Fahrt. Es gab schon einmal die Situation in Weinböhla, wo ich dachte „Mensch, irgendwann musst du doch mal ankommen. Noch 2 Haltestellen, noch 3 Haltestellen…“, das war bis jetzt das einzige Mal, wo ich dachte, dass ich langsam mal da sein müsste. Aber sonst hat man das schon drin und weiß das.

3. Was war bisher dein schönstes Erlebnis in deiner Zeit als Straßenbahnfahrer?

Mein schönstes Erlebnis war: Es hatte sich eine junge Dame in der Altmarktgalerie ein Telefon gekauft und hatte das in der Bahn liegen lassen. Original verpackt mit Tüte und allem. Ich habe das an der Endhaltestelle in Prohlis gefunden und habe das der Funkstelle gemeldet, dass es eine Fundsache gibt. Dann kam der Funkspruch, dass die Dame sich gemeldet hat und es am Bahnhof Mitte abholt. Sie war so happy und aufgelöst. Das sind so die Momente, bei denen ich mir denke „Ja, das macht Spaß!“.

4. Wie gehst du damit um, wenn du schon bereit zum losfahren bist aber noch jemand angerannt kommt?

Schwierige Sache – Wenn mein Fahrplan und die Verkehrslage es zulassen, dann kann ich die Türen nochmal öffnen. Es gibt aber auch Haltestellen, wo das nicht geht, wie Pirnaischer Platz oder Straßburger Platz. Wenn dort die Türen zu sind – so leid wie es mir tut – ist es einfach zu spät. Ich muss auch weiter, an der nächsten Haltstelle wollen die Leute auch pünktlich weiter.

5. Was ist, wenn ihr unterwegs auf Toilette müsst?

Ich hatte die Situation noch nie, aber ich würde es so handhaben, dass ich meine Fahrgäste darüber informieren, dass ich ein dringendes Bedürfnis habe, gleich wieder da bin und würde zum nächsten Bäcker flitzen. Am Endpunkt ist es auch wichtig, dass man auf Toilette geht, weil man nie weiß was unterwegs passiert. Ich kann in einem Unfall stehen oder verwickelt sein.

6. Was ist deine Lieblingsstrecke mit der Bahn und warum? Welche Linie fährst du nicht so gern?

Am liebsten fahre ich die Linie 2, warum weiß ich nicht genau – vielleicht weil es zu Hause vorbei geht. Aber letztendlich fahre ich alle Linien gern. Linie 10 und 12 möchte ich mich nicht darum reißen, diese jeden Tag fahren zu müssen. Aber das ist das Gute bei der DVB, man fährt jeden Tag eine andere Linie.

7. Wie viele Straßenbahnen sind am Wochentag auf Linie 2 gleichzeitig im Einsatz?

Da muss ich kurz nachschauen. Aktuell sind 13 Fahrzeuge gleichzeitig auf Linie 2 unterwegs. Die längste Linie ist die Linie 4, da sind gerade 16 Bahnen gleichzeitig unterwegs.

8. Kannst du die Ampelschaltung beeinflussen?

Nein, das war die erste Frage, die mich im Freundeskreis getroffen hat. Aber das geht nicht, das kann ich nicht beeinflussen. Die einzige Möglichkeit ist, wenn ich als Dienstfahrt unterwegs bin, dass ich die Anforderung bekomme. Aber ob ich dadurch schneller bin? Ich stehe genauso wie die anderen Verkehrsteilnehmer an den Ampeln.

9. Wie viele Straßenbahnfahrer gibt es in Dresden und kennst du alle? Schließlich grüßt ihr euch ja immer alle.

Wie viele genau im Fahrdienst sind, kann ich nicht sagen. Das mit dem Grüßen macht man einfach. Am Anfang dachte ich auch, man grüßt sich, obwohl man sich nicht kennt. Das ist aber in jeder Stadt so, egal wo man hinkommt. Ich finde das eine coole Geste. Für mich steht im Vordergrund, mein Fahrtweg und meine Weichenstellung müssen stimmen, dann kann ich auch Grüßen.

10. Was gefällt dir an Dresden besonders gut und hast du einen Lieblingsort?

An Dresden gefällt mir besonders die Altstadt. Ich sage immer zu meiner Frau, dass wenn ich nicht in Dresden wohnen würde, würde ich 2 Mal im Jahr hierherfahren zum Urlaub machen. Mir gefällt die Stadt, das ist unbeschreiblich – ich möchte hier auch nicht weg. Besonders ist natürlich unser Verein „Dynamo Dresden“, dafür schlägt auch mein Herz.

Wenn ihr mehr von Maik und seinem Alltag als Dresdner Straßenbahnfahrer sehen wollt, dann folgt ihm doch gern auf Instagram: tramdriver_dresden

Vielen Dank Maik, dass du uns die Fragen beantwortet hast. Wenn ihr noch Fragen an einen Straßenbahnfahrer aus Dresden oder direkt an Maik habt, dann schreibt uns diese gern in die Kommentare!