Weinglas steht auf einer Mauer mit Ausblick auf eine Weinplantage

Der Säschische Weinwanderweg – wunderschöne Wanderungen in und um Dresden

Ihr wolltet schon immer mal bei einem Ausflug in die Natur die schönsten Weinberge, Aussichtspunkte und Weinkeller zu Fuß zu erkunden? Dann ist der Sächsische Weinwanderweg genau das Richtige für euch – und liegt für uns Dresdener gleich direkt vor der Haustür!
Auf 90 Kilometern erwarten euch traumhafte Weinberge, atemberaubende Aussichtspunkte und gemütliche Weinkeller. Der Weg führt mal ganz nah an der Elbe entlang, mal auf halber Höhe oder sogar entlang der Abbruchkante des Elbtals, ihr solltet also auf jeden Fall eure Wanderausrüstung dabei haben 😉
Die Gesamtstrecke des Sächsischen Weinwanderwegs ist in sechs Etappen unterteilt. Diese fünf- bis sechsstündigen „kleineren“ Touren sind perfekt als Tageswanderungen geeignet und bieten auf ihrem Weg jede Menge interessanter Aussichtspunkte, Ortschaften und natürlich Weingüter mit Möglichkeiten zur Weinverkostung.
Es gibt sogar kostenlose Audioguides mit unterhaltsamen Beschreibungen der Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkte entlang der Wanderungen und außerdem eine Übersicht der Weingüter entlang des Wanderwegs.
Wir finden, das ist eine perfekte Ausflugsidee für alle Wein- und Naturliebhaber! Und aus diesem Grund möchten wir euch die sechs Etappen hier näher vorstellen:

1.Von Pirna nach Dresden-Pillnitz

(12 km/ ca. 5 Stunden)
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Start: mit S1 oder S2 bis Pirna Bahnhof, weiter mit Fähre F9 bis Elbeparkplatz bzw. Copitz Fährstelle
Ziel: mit Bus 63 ab Dresden, Rathaus Pillnitz (Richtung Löbtau)

Die erste Wanderetappe des Sächsischen Weinwanderweges führt vom Wanderparkplatz in Pirna bis zum alten Dorfplatz am Rathaus Pillnitz. Der rund 12 Kilometer lange Wanderweg bietet bereits zu Beginn beeindruckende Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel einige historische Winzerhäusern und Sandsteintreppen, die durch die terrassierten Weinberge führen. Ein weiteres Highlight auf der Strecke ist das Graupaer Jagdschloss, das zu den Richard-Wagner-Stätten gehört. Wer mag, kann die dortige Dauerausstellung zum Leben des bekannten Komponisten besuchen oder sich bei der gegenüberliegenden Eisdiele samt Spielplatz eine Pause gönnen. Weiter geht es vorbei an schön restaurierten Bauernhöfen und einem ökologisch bewirtschafteten Weinberg nach Dresden- Oberpoyritz.
Dort erreicht man dann den Pillnitzer Königlichen Weinberg und wird auf dem Weg mit  einer atemberaubenden Aussicht auf das Elbtal mit seinen Obstplantagen und auf die Pillnitzer Weinbergterrassen belohnt. Hier gibt es auch einen 800 m langen Weinlehrpfad mit interessanten Informationen zum Weinanbau zu entdecken.
Und ehe man sich versieht, ist man schon am Ziel, dem ehemaligen Dorfplatz am Rathaus in Pillnitz.
Wer danach noch nicht müde ist, kann an die Wanderung einen Besuch im nahegelegenen Pillnitzer Park mit seinen baumkundlichen Besonderheiten anschließen – oder wiederkommen, denn dort kann man beim Spaziergang durch die Parkanlage, einer Besichtigung des Museums oder einem Restaurantbesuch gut mehrere Stunden Zeit verbringen. Nicht zu vergessen auch die Chocolaterie mit einem reichhaltigen Sortiment an Schokoladen aus der Region und die Backwirtschaft der Bäckerei Wippler, bei der man bei Kaffee und Kuchen die angenehme Schwere nach der langen Wanderung genießen kann.

Ihr möchtet das Schloss und den Park in Pillnitz mit einer Dampfschifffahrt verbinden? Hier findet ihr einen spannenden Artikel mit vielen Informationen dazu.

Park vor dem Schloss Pillnitz
Der Park in Pillnitz ist mit seiner wunderschönen Pflanzenvielfalt einen Besuch wert!

2. Von Dresden-Pillnitz nach Dresden-Wilder Mann

(18 km/ ca. 6 Stunden)
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Start: mit Bus 63 bis Dresden, Rathaus Pillnitz
Ziel: mit Tram 3 oder mit Bus 80, 477, 458 ab Dresden, Wilder Mann

Bei der zweiten Wanderstrecke kann man die Wanderschuhe getrost gegen bequeme Sneaker tauschen, denn die Strecke führt größtenteils an asphaltierten Straßen entlang. Gerade deshalb ist die Tour sehr empfehlenswert, denn man kommt an allen Weinbergen im Dresdner Stadtgebiet vorbei und wird mit traumhaften Aussichten auf das Elbtal, entzückenden Villen und so manchen historischen Weinbauschätzen am Wegesrand belohnt.
Während man auf der Dresdener Straße Richtung Pillnitzer Lanstraße spaziert, kommt man an Sehenswürdigkeiten wie dem  Carl-Maria-von-Weber-Museum, dem Keppschloss und an den Steilhängen zur Elbe mit ihrer fantastischen Aussicht vorbei. Der Wanderweg führt dann durch den Königlichen Wachwitzer Weinberg, der mit dem Wachwitzer Rhododendrongarten, der Weinbergskapelle und der Königlichen Villa eine malerische Landschaft bietet.
Die Strecke verläuft dann weiter an der Elbe entlang bis zu den drei Elbschlössern Schloss Eckberg, Lingerschloss und Schloss Albrechtsberg. Ein Spaziergang durch die Parkanlage der Elbschlösser lohnt sich sehr – hier kann man zum Beispiel im Restaurant und Biergarten des Lingerschlosses einkehren und bei einem großartigen Ausblick auf die Elbe den berühmten „Lingerburger“ probieren.
Vorbei am Waldschlösschen geht es dann über die Äußere Neustadt bis zur Haltestelle „Wilder Mann“, wo man ganz bequem in Straßenbahnlinie 3 einsteigen und sich vom vielen Laufen erholen kann.‘‘
Wir finden, das ist ein richtig schöner Wanderausflug, ganz besonders für Geschichts- und Kulturinteressierte!

Biergarten Lingerschloss mit Ausblick auf die Elbe beim Verzehr des Lingerburgers
Im Biergarten des Lingerschlosses kann man zum Beispiel einen hausgemachten Lingerburger bei fantastischer Aussicht auf die Elbe genießen

3. Von Dresden-Wilder Mann nach Radebeul-Zitzschewig

(15 km/ 6 Stunden)
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Start: mit Tram 3 oder mit Bus 80, 477, 458 bis Dresden, Wilder Mann
Ziel: mit Tram 4 ab Radebeul, Gerhart-Hauptmann-Straße oder nach zusätzlich 1 km Fußweg mit S‑Bahn S1 ab Bahnhof Radebeul-Zitzschewig

Die dritte Wanderung führt nicht nur durch imposante Weinberge, sondern man läuft einen großen Teil der Strecke durch einen idyllischen Wald und kann so richtig in die Natur eintauchen. Von der Haltestelle Wilder Mann aus startet die Tour durch den Stadtteil Dresden-Trachau, wo man noch Spuren des früheren Weinbaus entdecken kann. Danach gelangt man auf ruhigen Waldwegen zur Ausflugsgaststätte „Waldmax“, wo man gemütlich einkehren kann (freitags ist zum Beispiel Fischtag mit marktfrischen Köstlichkeiten 😉).
Gestärkt setzt man den Weg fort und erreicht schließlich Radebeul, wo ein noch idyllischeres Stück des Weinwanderweges beginnt. Während man durch terrassierte Weinberge mit alten Bruchsteinmauern, steilen Treppen und Winzerhäusern wandert, entdeckt man immer wieder kleine Weingüter, bei denen man die lokalen Weine verkosten kann. Während der Wanderung wird man dabei immer wieder mit einem beeindruckenden Blick auf das Elbtal, die Weinlandschaft und Radebeul belohnt.
Schließlich gelangt man zum Sächsischen Staatsweingut Schloss Wackerbarth mit einem Restaurant und Gutsmarkt. Hier kann man an Wein-, Sekt- und Parkführungen teilnehmen oder den barocken Park das ganze Jahr über besichtigen.
Von dort aus kann man dann bequem in die Straßenbahnlinie 4 einsteigen und so auf dem Nachhauseweg gleich noch eine kleine Stadtrundfahrt erleben.

Schloss Wackerbarth mit dem Weinberg im Hintergrund

4. Von Radebeul-Zitzschewig nach Oberau

(15 km/ 5 Stunden)
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Start: mit Tram 4 bis Radebeul, Gerhart-Hauptmann-Straße oder mit S‑Bahn S1 bis Bahnhof Radebeul-Zitzschewig (1 km weiter Fußweg)
Ziel: mit RB 31, RE15, RE18, RE50 oder mit Bus 421, 459 ab Bahnhof Niederau

Bei der vierten Wanderetappe kommt man schon kurz nach dem Start in Radebeul am Weingut Matyas vorbei, wo man bei einer Wein- und Sektverkostung neben den Weinbergen auch eine Straußenwirtschaft bewundern kann. Weiter geht es zur historischen Spitzgrundmühle, wo man im Restaurant mit Biergarten gemütlich mittagessen kann. Nach der Stärkung läuft man auf dem Waldweg weiter nach Weinböhla. Ein besonderes Highlight dieser Etappe sind die drei Türme: der Friedensturm mit einer beeindruckenden Aussicht von Meißen bis zum Osterzgebirge, der König-Albert-Turm mit einem ebenso fantastischen Rundblick und der Wartturm, der als höchster der drei Türme einen Ausblick auf den Ratsweinberg und das Elbtal bietet.
Der weitere Wanderweg führt auf mehrere Hügel vorbei am Winzerhof „Im Waldacker“, dem Gellerthaus, der Freilichtbühne Gellertberg, und an der Buschmühle, einer Gaststätte mit Biergarten und Gondelteich, vorbei. Dann ist man schon fast am Ziel der Wanderung, dem Wasserschloss Oberau, angelangt. (Das Schloss selbst wird gerade umfangreich saniert und kann deshalb nicht besichtigt werden, es werden aber Führungen durch das Parkgelände angeboten.)
Wer historisch interessiert ist, für den hat der Heimweg noch ein ganz besonders „Schmankerl“ parat: Der Bahnhof Niederau, von dem man bequem mit der S1 nach Hause fahren kann, ist nämlich Deutschlands ältesten Bahnhof (erbaut 1842).

Weinreben (unsplash)
Bei einer Weinverkostung kann man sich von dem Aroma der süßen Trauben überzeugen (Symbolbild)

5. Von Oberau nach Meißen

(13 km/ 5 Stunden)
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Start: mit RB 31, RE15, RE18, RE50 oder mit Bus 421, 459 bis Bahnhof Niederau 
Ziel: mit S‑Bahn S1 ab Bahnhof Meißen oder mit Bus 401, 404, 407, 408, 409, 411, 412, 413, 414, 415, 416, 417, 418, 421, 422, 426, 428, 446 Busbahnhof Meißen

Die fünfte Wanderstrecke des Sächsischen Weinwanderwegs startet am Wasserschloss Oberau und führt gleich zu Beginn am Schlossteich mit Park und Spielplatz vorbei Richtung Schwemmteich Niederau. Dort bietet sich für Lauffreudige die Möglichkeit, einen Abstecher zu Loose‘s Besenschänke und dem dazugehörigen Weingut Steffen Loose mit Handarbeitshaus zu machen und Events wie zum Beispiel das Pfingst- & Patchworkfest (am 27./28.05.2023) oder den Tag des offenen Weingutes in Sachsen (am 26./27.08.2023) zu besuchen.
Der eigentliche Wanderweg führt dann an der St. Jakobus-Kirche und der Turmwindmühle am Ortsausgang Niederau vorbei durch das Landschaftsschutzgebiet Nassau nach Meißen-Zaschendorf. Hier kann man am Dorfplatz mit Weiher, Spielplatz und Rastmöglichkeit einen Zwischenstopp machen und sich und seinen Füßen eine Pause gönnen.
Der nächste Streckenabschnitt ist wirklich besonders! Das Spaargebirge, ein knapp 3 km langer Höhenzug, erhebt sich bis zu 90 m über die Elbe und ist durchzogen von zahlreichen Rebflächen und Weingütern. Hier werden sogar geführte und individuelle Wanderungen durch die Weinberge angeboten, die sonst normalerweise für Besucher nicht zugänglich sind.
Weiter geht es durch den Wald und zur Bosel mit dem Botanischen Garten, der von April bis Anfang Oktober täglich von 10 bis 17 Uhr besucht werden kann. Auf dem Aussichtspunkt Boselspitze hat man einen fantastischen Blick ins Elbtal und kann bei guter Sicht sogar bis zur Sächsischen Schweiz schauen. Von dort aus geht es weiter in Richtung Meißen, vorbei an einer Wallanlagen aus der Bronzezeit, dem Gästehaus Boselspitze mit Boselturm und Biergarten und dem Aussichtspunkt „Juchhöh“ und dem Weingütern Ricco Hänsch und Mariaberg.
Auf dem letzten Streckenabschnitt kommt man entlang des Elberadwegs an der Straße Elbberg vorbei, wo man es sich im Sommer an der Beachbar gut gehen lassen oder eine Runde Volleyball spielen kann, bevor man am Bahnhof Meißen die Heimreise antritt.

Noch ein Tipp für alle, die dann noch nicht müde sind: ca. 1,5 km Fußweg vom Bahnhof entfernt befindet sich die „WeinErlebnisWelt“ der Sächsischen Winzergenossenschaft Meißen. Dort kann man zum Beispiel eine Führung durch die historischen Keller machen, ein vielfältiges Sortiment säschischer Weine käuflich erwerben oder verschiedene Verantsltungen wie Konzerte oder Themenabende besuchen.

Weinlager
Wie wäre es mit einer guten Flasche Wein als Mitbringsel vom Wanderausflug?

6. Von Meißen nach Diesbar-Seußlitz

(16 km/ 6 Stunden)
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Start: mit S‑Bahn S1 bis Bahnhof Meißen oder mit Bus 401, 404, 407, 408, 409, 411, 412, 413, 414, 415, 416, 417, 418, 421, 422, 426, 428, 446 Busbahnhof Meißen
Ziel: mit Bus 407 ab Schloss/Fähre Seußlitz

Auf der sechsten und letzten Etappe bekommt man bereits am Anfang Weinberge mit kleinen Rebhängen zu sehen und läuft ein ganzes Stück parallel zur Elbe am Fährgässchen entlang. Dann unterquert man die Elbtalbrücke und gelangt zu den Weinbergen vom Schloss Proschwitz Prinz zur Lippe. Wer Lust hat, kann einen Schlenker zur  Bennokanzel machen und die Aussicht auf das Meißner Elbtal genießen. Der Wanderweg führt weiter durch Meißen, wo man am Schloss Proschwitz vorbeikommt (der Park ist für Besucher zugänglich und einen kurzen Besuch wert!).
Weiter geht es durch die meißener Dörfer mit idyllischen Weinbergen, Obst- und Rebanlagen, vorbei an der St. Andreas-Kirche bis zur Gaststätte „Talhaus Golk“, wo man eine kleine Pause einlegen kann. Danach setzt man die Wanderung durch ein kleines Waldgebiet Richtung Burgberg fort, einer bedeutenden archäologischen Anlage aus der Bronzezeit. Auf dem weiteren Weg erreicht man dann die Goldkuppe, die größte bronzezeitliche Wallanlage Sachsens, und läuft weiter entlang an großflächigen Rebanlagen und Steilbruchkanten mit atemberaubenden Aussichtspunkten über die Elbe.
Von der Aussichtsterrasse der Heinrichsburg aus hat man einen überwältigenden Blick auf Schloss Seußlitz, George-Bähr-Kirche, Luisenburg, Elbfähre und Schloss Hirschstein auf der anderen Elbseite. Beim Abstieg kommt man an den Sandsteinfiguren von Permoser, die die 12 Monate darstellen, vorbei und hat dann die Gelegenheit, den französischen Park von Schloss Seußlitz anzusehen. Unterhalb des Schlosses erreicht man dann das 6. Etappenziel und damit das Ende des Sächsischen Weinwanderwegs.

Steintor mit Blick auf Weinberg (unsplash)
Auf der Wanderung kann man viele historische Hinterlassenschafte entdecken (Symbolbild)

Egal ob man die einzelnen Etappen für einen Ausflug am Wochenende nutzt oder ob man den gesamten Weinwanderweg erkundet und vielleicht mit einem Kurzurlaub verbindet – die Weinwanderwege in Dresden und Umgebung bieten eine fantastische Kulisse zum Entspannen und lassen euch den Alltag vergessen.
Übrigens: der Elberadweg verläuft fast parallel zum Sächsischen Weinwanderweg – also schnappt euch eure Satteltaschen für ein paar Wein-Entdeckungen unterwegs und los geht es auf eine unvergessliche Weinwanderung!

Schreibt gern in die Kommentare, was eure absolute Lieblingsweinwanderung ist und welche Weingüter man auf dem Weg auf jeden Fall besuchen sollte!

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