Vergangene Woche konnte ich ein kleines Paradies inmitten von Dresden besuchen. Es besitzt alle paradisischen Merkmale, die da sind: grüne Umgebung mit vielfältiger Vegetation, sanftes Sonnenlicht, plätscherndes Nass, exotische Früchte, natürlich wilde Tiere und eine Prise Mythos und Geheimnisvolles. Gemeint ist das el Horst in Dresden Striesen.
Kneipe el Horst
Adresse: Bergmannstraße 39, 01309 Dresden
Telefon: 0351 / 33 60 551
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag: Oktober – April von 16:30 Uhr bis 24:00 Uhr und Mai – September: 16:00 Uhr bis 23:00 Uhr
Der wilde Dackel im el Horst
Eines vorweg: mit wilden Tieren habe ich vielleicht etwas übertrieben. Zwar hätten diese im rustikal-gemütlichen Gastraum des el Horst und erst recht zwischen all den Pflanzen im Außenbereich viele Möglichkeiten zum Verstecken gefunden, aber Lemur, Löwe, Zebra oder Nashorn waren nicht zu entdecken. Dafür ein Dackel mit verwegenem Blick, der der sich stolz dem lauen Lüftlein dieses Sommerabends entgegenreckte und dann, im Körbchen auf einem Fahrrad sitzend, davon geschoben wurde. Wild und ungezähmt im Herzen, aber äußerlich eben im Weidenkörbchen sitzend. Ein Besuch im el Horst hat sich für ihn sicherlich gelohnt, gibt es dort doch zahlreiche Leckereien, von denen die ein oder andere auch für niedliche kleine Dackel geeignet sein dürfte. Ich meine natürlich, für ungezähmte und wilde Dackel, groß und stark.
Eine gemütliche Kneipe mit tollem Essen
Für den menschlichen Gaumen gibt es auch Tolles und hier kommen wir zum exotischen Teil. Der Orange. Orangen bieten dem geneigten Gastronom viele Möglichkeiten, etwa als Bestandteil eines Cocktails, als Deko im Salat oder geschnitten in Scheiben und im Bier schwimmend. Hier jedoch begab sich das exotische Früchtchen mal auf für mich bisher unbekanntes Terrain, nämlich in die sahnige Soße meines köstlichen Nudelgerichts, um den begeisterten Konsumenten (also mich) mit erstaunlich orangigem Aroma zu erfreuen. Ein besonderer Renner und von mehreren Gästen um mich herum bestellt war auch das Bauernfrühstück. Es duftete verführerisch zu mir herüber. Kurz war ich versucht, jemandem das gefüllte Omelette zu entreißen, aber Knigge und Selbstbeherrschung gewannen. Da die Portionen gut dimensioniert waren, wurde ich auch ohne Diebstahl satt. Dazu gibt’s kühles Nass von der Getränkekarte.
Kommen wir zur Vegetation – unverzichtbarer Bestandteil eines jeden Paradises. Bäume und Sträucher spenden im Außenbereich des el Horsts Schatten. Darüber hinaus findet der Grünpflanzen-Freund mehrere Gartenecken und Beete, auf denen laut informierender Tafel „gerettete Pflanzen“ wachsen. Wie muss ich mir das vorstellen? Vielleicht so: In einem der umliegenden Schrebergärten geraten Blumen in Not. Die Kleingarten-Besitzerin will ihnen mit der Nagelschere nach dem Leben trachten. Die bisher für eher unbeweglich gehaltenen Stauden springen rasch aus dem Beet und eilen davon, hüpfen über den Gartenzaun, den die weniger sportliche Gartenbesitzerin nicht so rasch überwinden kann. Die Wege der Gartensparte entlang hastend erreichen die Blumen schließlich el Horst und finden Obdach – bewacht von den Bier schlürfenden Gästen im Biergarten und dem Kampf-Dackel im Weidenkörbchen sind sie sicher. Weitere Blumen, Sträucher und Rabatten folgten ihnen in die Freiheit.
Ja also ich denke, so muss es gewesen sein!
Was ich über das el Horst noch nicht weiß
Es bleibt noch der Mythos. Der Name „el Horst“ ist ziemlich einprägsam und man mag vermuten, dass dieser nach nächtelangem Brainstorming von versierten Marketing-Experten ersonnen wurde, um diesem wundervollen Kleinod die richtige Mischung aus etwas spanischem Temperament und gemütlicher Abend-Ausklingen-Lassen-Stimmung zu verleihen. Um zu zeigen: hier ist jeder willkommen, ob Gartenpächter (na ja außer die blumenjagende Frau mit der Nagelschere), Erholungssuchender, Bierchenschlürfer, müde Reisende, Familien, Freundesgruppen und wilde Dackel.
Vielleicht war es aber auch ganz anders und der namensgebende Horst war ein ganz besonderer Horst, der die Geschichte der Gaststätte entscheidend prägte. Einer der Gründer? Oder ein besonders beliebter, prominenter Gast? Wisst ihr mehr? Verraten kann ich aber: ein Besuch im el Horst lohnt sich, um exotische Früchte in sahnigen Soßen zu genießen oder andere leckere Speisen, sich inmitten der Stadt zu erholen und vielleicht sogar den wilden Dackel zu treffen.
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