Wir sind für euch ja bereits einige Linien von Anfang bis Ende gefahren…Die Linien 4, 3 und 6 waren bisher dabei. Diesmal haben wir uns eine besonders beliebte Linie unter den Studenten ausgesucht: die Linie 8 verbindet die Universität mit der Neustadt und dem Industriegebiet. Was sich alles auf dieser Linie entdecken lässt, haben wir für euch herausgefunden!
Faktencheck: die Linie 8
- Mit 13,3 Kilometern Länge und knapp 40 Minuten Fahrtzeit ist die Linie 8 hinter der 3 eine der kürzesten Straßenbahnlinien Dresdens.
- Beim Überqueren der Carolabrücke hat man einen wunderbaren Blick auf die Altstadt.
- Sie wurde 1905 erstmals eingeführt, bis zur heutigen Linienführung dauerte es jedoch ein bisschen: so wie sie jetzt verläuft, fährt sie seit 2000.
- Ähnlich wie die Linie 3 kann man die Linie 8 als „Studentenlinie“ bezeichnen. Sie verbindet nicht nur den Campus der TU Dresden und der HTW mit der Neustadt, sondern auch mit dem Industriegebiet, welches unter jungen Leuten besonders beliebt ist zum Feiern gehen!
Start in der Südvorstadt
Der Start befindet sich in unmittelbarer Nähe des Campus. Die Straßenbahnschlaufe verläuft um das sogenannte „Nürnberger Ei“, ein grüner Fleck in der Mitte der Nürnberger Straße.
Weiter geht es an den Studentenwohnheimen vorbei. Die drei Türme überragen die Gebäude der Universität. In einem von ihnen befindet sich der Club 11 und im Herbst ist hier außerhalb von Corona das Bockbier-Anstechen.
An der Reichenbachstraße kommen wir außerdem am Studentenwerk vorbei. Auch das wird vielen Studierenden ein Begriff sein, da sie hier ihre Unterlagen abgeben müssen um BAföG zu beantragen.
Weiter geht es, vorbei am Hauptbahnhof. Der ist natürlich wichtig für Pendler, auch hier kann die Linie 8 Ankömmlinge weiterbringen.
Nun kommen wir an der Walpurgisstraße vorbei. Jeder Dresdner kennt das große Kino UFA Kristallpalast, welches im Kontrast zu den Plattenbauten aus DDR-Zeiten um ihn herum steht. Errichtet wurde es 1998 und die Fassade ist eine Kombination aus Beton- und Glasstruktur. In den acht Kinosälen können insgesamt bis zu 2.668 Zuschauer Platz finden.
Wir fahren weiter am Ferdinandplatz (Nähe Pirnaischer Platz) vorbei. Wusstet ihr, dass dort eine Archäologische Ausgrabungsstätte ist? Hier wurden unter anderem Funde aus der Zeit des Bombardements Dresdens 1945 gefunden: Weinflaschen, Meißner Geschirr und weitere Gegenstände, welche auf ein Café oder eine Weinhandlung hinweisen fand das Grabungsteam hier. 2025 soll hier das neue Verwaltungszentrum der Stadt Dresden entstehen.
Mit der Linie 8 fahren wir auch über den Pirnaischen Platz. Dieser ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt der Stadt Dresden. Hier kreuzen sich viele Straßenbahnlinien und als Dresdner kommt man um den Pirnaischen Platz als Umsteigepunkt kaum herum.
Vom Pirnaischen Platz geht es weiter, vorbei an der Synagoge. 2001 errichtet, orientiert sich die Würfelform an den ersten Tempeln der Israeliten und wurde im Laufe eines Wettbewerbs von einem Saarbrücker Architektenbüro entwickelt.
Traumhaft: die Linie 8 überquert als nächstes die Carolabrücke und wir haben einen wunderbaren Ausblick auf die verschneite Altstadt. Es gibt Anblicke, an die man sich selbst nach Jahren nicht gewöhnen kann: dieser ist einer!
In kaum einem unserer bisherigen Straßenbahnartikel kamen wir nicht am Albertplatz vorbei. Besonders schön fand ich im Schnee die beiden Brunnen, rechts und links von der Straßenbahnschiene.
Auch die Volksbank fiel mir diesmal besonders auf, und dass ich sie noch nie erwähnt hatte. Sie befindet sich in der Villa Eschebach, welche im Stil des Neubarock 1900 für Carl Eschebach, einen reichen Kunstmäzen erbaut worden ist.
Nun fahren wir die Königsbrücker Straße entlang, langsam aber sicher Richtung Industriegebiet. Auf dem Weg kommen wir noch am Bischofsweg vorbei, wo die Schauburg zu finden ist. Die Schauburg wurde in den Goldenen Zwanzigern erbaut und war durchaus wichtig für die Stadt Dresden: so war sie ein Jahr lang Veranstaltungsort für den berühmten Zirkus Sarrasani und diente 1953 als Gründungsort des SG Dynamos Dresden.
Nun lassen wir die Neustadt langsam aber sicher hinter uns und fahren durch das Industriegebiet. Einerseits sind hier immer noch zahlreiche Unternehmen ansässig, andererseits haben hier seit einiger Zeit auch so einige Clubs Einzug erhalten, praktisch, da man mit lauter Musik hier niemanden stört. Da bleibt nur die Hoffnung, dass sich da nicht allzu viel ändern wird nach Ende des Lockdowns!
Sobald wir am Infineon vorbei sind, sieht es um die Straßenbahnschiene reichlich dörflich aus. Wir fahren durch einen romantisch verschneiten Wald und kommen am anderem Ende in Hellerau raus.
Hellerau ist ein Vorort Dresdens und wurde 1909 als erste Gartenstadt Deutschlands gegründet. Das Prinzip der Gartenstadt geht auf den englischen Genossenschaftssozialisten Ebenezer Howard zurück. Dieser entwickelte die Idee einer Stadtneugründung um Städte herum, um im Zuge der Industrialisierung die Übervölkerung und daraus folgende Entstehung von Slums zu verhindern. Dies passt zusammen mit der Nähe Helleraus zum Industriegebiet.
Nach rund 40 Minuten Fahrt erreichen wir die Endhaltestelle Hellerau. Interessant war, dass die Linie 8 relativ schnell und kompakt viele wichtige Knotenpunkte Dresdens abgefahren ist, und genauso schnell wieder am Rande Dresdens war. Dies lässt sich aber mit der Linienführung von Nord nach Süd erklären: Dresden ist aufgrund der Elbe einfach immer noch eine langgezogene Stadt! Gibt es eine Straßenbahnlinie die wir noch vergessen haben, euch aber wahnsinnig interessieren würde? Schreibt es doch gerne in die Kommentare!
Bilder: Boris Bekker