Winterspaziergang – 4 Orte für eine Runde im Freien

Einatmen. Ausatmen. 
Manchmal ist es genau das, was im Alltag fehlt und doch so hilfreich ist. Besonders zur Zeit der Pandemie suchen wir dringend nach Ruhepolen, die Kraft für die kommenden anspruchsvollen Tage spenden und uns an den Kleinigkeiten erfreuen lassen, um optimistisch zu bleiben. Fällt die Decke auf den Kopf, bedienen sich wohl die meisten der frischen Luft im Freien. Wir zeigen euch  vier Orte in Dresden, an denen man Bewegung und Abwechslung vereinen kann. 

Die Elbe 

Natürlich: Die Elbe. Wo sonst kann man in Dresden kilometerweit laufen ohne die Himmelsrichtung zu wechseln?! Im Sommer besticht der Fluss mit grünen Wiesen, heiteren Menschen und gefüllten Dampfschiffen. Doch auch im Winter überzeugt die Elbe als wunderschöner Platz zum Spazierengehen. So kann man die wohl bekannteste Silhouette Dresdens zwischen der Augustusbrücke und Carolabrücke bewundern.

Silhouette des Terassenufers.

Mit Blick auf die Brühlsche Terrasse kann man die Kuppel der Frauenkirche sehen sowie deren damalige Konkurrentin „die Zitronenpresse“, welche den Lipsiusbau krönt. Als dieser im 19. Jahrhundert als prächtiges Kunsthaus erbaut wurde, stand dessen Gläserne Kuppel stark in der Kritik. Zu groß war die Sorge, sie könne der Frauenkirche die Show stehlen. Heute sieht man sie als Bereicherung der Altstadt an und gehört neben der Frauenkirche zum berühmten Stadtbild. Außerdem kommt man an den Veranstaltungsplatz der Filmnächte am Elbufer vorbei, in dessen Hintergrund das Gebäude des sächsischen Staatsministeriums für Kultus steht. 
Auf dem kurzen Abschnitt zwischen Carolabrücke und Albertbrücke erstreckt sich der Staudengarten, wo sich die überlebensgroße Bronzefigur eines Bogenschützes befindet. Die Plastik von Ernst Moritz Geyger entstand 1895 und wurde als Zweitguss 1902 aufgestellt. Der erste Guss befindet sich übrigens in Potsdam im Park des Schlosses Sanssouci.

Bogenschütze von Ernst Moritz Geyger.

Zwischen der Albertbrücke und der Waldschlösschenbrücke kann man zunächst den schönen Rosengarten passieren. Dieser entstand etwa 1935 und steht heute unter Denkmalschutz. 120 Rosenarten kann man hier zur Blütezeit finden. 
Ein Stückchen weiter stößt man auf die Prießnitzmündung, die Enten, Schwäne und Gänse anzieht. Die Mündung ist besonders beliebt, um direkt an das Ufer des Flusses zu gelangen und die Strömung zu beobachten.
Unmittelbar daneben befindet sich die Fähre, welche man nutzen kann, um auf die andere Elbseite zu gelangen.

Die drei Elbschlösser.

Läuft man weiter Richtung Blaues Wunder, darf man sich nicht nur dessen Anblick erfreuen, sondern läuft ebenfalls an den drei Elbschlösser Schloss Albrechtsberg, Lingnerschloss und Schloss Eckberg vorbei. Die drei Anwesen bieten einen beeindruckenden Anblick. Sie  befinden sich auf einem Weinberg und wurden alle zwischen 1850 und 1861 erbaut.
Nebenbei bietet die Strecke eine wundervolle Natur, ganz besonders im Winter. 
Dank der vielen Brücken, kann man die Route so planen, dass die Länge der Route individuell angepasst werden kann und der Startpunkt auch das Ziel ist, ohne die selbe Strecke doppelt zu laufen.

Das Blaue Wunder im Winter.
Wanderweg an der Elbe.

Die Heide

Möchte man dem städtischen Trubel gänzlich entfliehen und dennoch innerhalb Dresdens bleiben, bietet die wunderschöne Heide eine tolle Anlaufstelle. Das 50 Quadratkilometer große Waldgebiet wird auch als die Grüne Lunge Dresdens bezeichnet, da sie als das bedeutendste Naherholungsgebiet der Stadt angesehen wird. Tatsächlich grenzt die Heide in drei Himmelsrichtungen an Ortschaften und Stadtteilen von Dresden. Gerade deshalb bietet sie die perfekte Anlaufstelle für einen ausgiebigen Winterspaziergang mit wenig Aufwand zum Starten.

Beschilderung der Wanderwege in der Dresdner Heide.

Der Zugang ist in der Stadt an mehreren Stellen möglich. Besonders beliebt sind die Zugänge in Bühlau, in Weißig oder auch in der Neustadt. Beim Betreten des Waldes über die Neustadt, stößt man zwangsläufig auf das wichtigste Gewässer der Dresdner Heide: die Prießnitz. Sie ist der einzige Heidebach, der weder in dem Waldgebiet entspringt, noch in ihm mündet, und mit Abstand der längste und wasserreichste in diesem Bereich.
Die idyllischen Wanderwege führen durch die dichte Natur aus Bäumen, Büschen und Sträuchern. Neben breiten Wanderwegen findet man auch etliche kleine Pfade, die man erkunden kann. 

Die winterliche Heide.

Der Große Garten

An über 20 kleinen und großen Eingängen kann man das „Grüne Herz“ Dresdens betreten. Normalerweise sind die Anlaufstellen des Großen Garten ganz klar: Besuchende laufen zielgerichtet zu den Hauptattraktionen wie Zoo, Parkeisenbahn und Gastronomie. Da diese momentan leider geschlossen sind, hat man die Gelegenheit, den Park mal als Spaziergang-Oase zu nutzen und sowohl die Haupt- und Querallee als auch die kleinen verstecken Wege zu erkunden.

Die Querallee führt seitlich auf das Palais im Großen Garten zu.

Die repräsentative Parkanlage wurde 1676 unter Auftrag des späteren Kurfürsten Johann Georg III. vor den Toren der Stadt erbaut. Im Laufe seiner Geschichte wurde der Große Garten mehrfach erweitert, so dass er einen annähernd rechteckigen Grundriss auf einer Fläche von circa 1,8 Quadratkilometern aufweist. 1683 entstand das frühbarocke Palaisgebäude, welches den Mittelpunkt des Parks bildet. Tatsächlich ist das Gebäude Sachsens ältester barocker Palaisbau und wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört. Geschmückt von zahlreichen Reliefs und Skulpturen, erstrahlt es heute wieder in altem Glanz.

Das Palais im Großen Garten.

Erkundet man den Park weiter, wird man wohl auf das schöne Carolaschlösschen treffen, welches eine gleichnamige Gastwirtschaft beheimatet. Das Schlösschen ist umgeben von einem schönen Teich, auf welchem Enten und Schwäne leben. Die Ecke des Großen Gartens wirkt besonders idyllisch und ist, so wie zahlreiche andere Stellen des Parks, einen Besuch definitiv wert.

Das Carolaschlösschen im Großen Garten.
Der idyllische Carolateich mit den Entenbewohnern.

Die Altstadt

Die meisten Dresdner*innen kennen zwar die historischen Gebäude der schönen Altstadt, passieren sie aber nur, wenn sie zum Shoppen in die Innenstadt möchten. Meistens bleibt nicht die Zeit für einen gemütlichen Bummel zwischen den imposanten Bauten und spürbarer Historik.
Wahrscheinlich erlebt man die touristischen Anlaufstellen der Stadt nie so menschenleer wie im Winter 2020/2021. Bei aller Wehmut der Kunst, Kultur und Gastronomie gegenüber, kann man den Dresdner Neumarkt von einer ganz anderen Seite kennenlernen. Ruhig, verlassen und dennoch vertraut- so steht die Frauenkirche auf ihrem Platz und zieht den Fokus auf ihre Schönheit. – Keine Ablenkung beim Bewundern der Kuppel oder sich Vorstellen, dass „die schwarzen Steine tatsächlich schon in der Vorgänger-Kirche verbaut waren“. 

Die Frauenkirche mit ungewohnt leerem Neumarkt.

Auch den Fürstenzug kann man in wortwörtlicher Ruhe betrachten und entlang gehen, ohne Passant*innen zu umgehen oder Fotograf*innen aus dem Bild zu huschen. An das 102 Meter lange Porzellanwandbild schließt sich der Schlossplatz mit der Hofkirche an. Auch hier findet die Ruhe kein Ende und begleitet einen über den Theaterplatz, entlang der Semperoper und zum Zwinger

Der Fürstenzug ganz ohne staunende Tourist*innen.
Der Theaterplatz mit der Semperoper.

Sogar die Brühlsche Terrasse hat weniger Besuchende als man es gewohnt ist. Auch hier lässt sich die Stille bei der Bewunderung des Lipsiusbaus und dem gegenüberliegenden Elbufer genießen. 
Es ist schön die Stadt so puristisch zu erleben, wünschen uns aber dennoch alsbald die lebendige Altstadt mit all ihren Pianist*innen, Tourist*innen und Künstler*innen zurück, die den Besuch dann doch noch mehr schmücken. 🙂 

Das Nymphenbad im Zwinger
Die leere Brühlsche Terrasse.

Sicherlich hat jeder Stadtteil und jede Ortschaft in und um Dresden ganz besondere Ecken, die es zu Erkunden lohnt. Schickt uns gerne eure Lieblingsorte für ausgiebige Spaziergänge im Winter! 🙂
Wir hoffen, wir konnten euch mit unserem Beitrag Lust auf einen kleinen Ortswechsel machen, denn dieser bewirkt manchmal Wunder. 

Quellen:
https://www.skd.museum/besuch/lipsiusbau/
http://rosengarten-dresden.de
https://www.stadtwikidd.de/wiki/Dresdner_Heide
https://www.biologie-seite.de/Biologie/Dresdner_Heide
https://www.die-infoseiten.de/bogenschuetze-dresden-neustadt-i628.html
http://www.touristeninformation-dresden.de/elb-schloesser.html
https://www.dresden.de/de/tourismus/sehen/sehenswuerdigkeiten/stadtgebiet/grosser-garten.php
https://de.wikipedia.org/wiki/Großer_Garten_%28Dresden%29

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