Vogelperspektive auf die Elbe Dresdens und das Museum für bildende Künste.

Geliebter Kiez: Was macht ein Stadtviertel eigentlich lebenswert?

Nicht nur in Dresden sollte ein lebenswertes Stadtviertel mehr bieten als Wohn- und Parkflächen. Wichtige Kriterien sind beispielsweise die Nachbarschaft, Stadtbegrünung und Ausgehmöglichkeiten. Inwiefern Dresden diese und weitere Faktoren optimal miteinander verknüpft und daher wahre Lebensqualität liefert, verrät dieser Artikel.

1. Infrastruktur und Verkehr

Ein gelungenes Stadtviertel zeichnet sich unter anderem durch kurze Wege aus. Jeder alltägliche Bedarf wie Ärzte, Einkäufe, Verwaltung, Gastronomie sowie Spiel- und Sportplätze sind idealerweise im Rahmen von 15 Minuten, entweder zu Fuß oder per Fahrrad, zu erreichen. Das bietet euch nicht nur eine vorteilhafte Zeitersparnis. Zusätzlich reduziert ihr durch den Verzicht auf umweltbelastende Verkehrsmittel den Autoverkehr, stärkt die Identität eures Kiezes und bleibt selbstständig bis ins Alter.

In Dresden ist ein reibungsloser Personentransport per S-Bahn, Straßenbahn, Bus, Bergbahn und Fähre möglich. Im Stadtzentrum sind alle Adressen auch wunderbar zu Fuß zu erreichen. Darüber hinaus verfügt Dresden über ein besonders großes Straßenbahnnetz. Täglich verbinden 12 Straßenbahnlinien und zusätzlich 29 Buslinien alle Stadtteile miteinander. Die Modernisierung und der Ausbau sind stets in Arbeit, bereits heute sind 10 Prozent der Busse umweltfreundliche Hybridfahrzeuge.

Verglichen mit anderen Städten ist das Stadtbahnkonzept in Dresden sehr eigen. Denn es existieren keine U-Bahn-ähnlichen Strecken und in den äußeren Bereichen der Stadt wurden in vergangenen Jahren besondere Bahnkörper erreichtet, so zum Beispiel der Gleisbogen in Coschütz, welcher in einer Höhe von 50 Metern etwa 1 Kilometer Fahrstrecke überwindet.

2. Sehenswürdigkeiten und kulturelles Angebot

Dresden hat weltweit den Ruf als Kultur- und Kunststadt. Das überrascht wenig, denn immerhin hat die Stadt 55 Galerien, 34 Bühnen und Theater und 44 Museen.

International bekannt sind Hauptsehenswürdigkeiten wie die Frauenkirche, der Dresdner Zwinger, die Semperoper und das Albertinum und der Ausblick auf die Stadtsilhouette, den ihr mit der Straßenbahn bekommen könnt, ist einmalig. Unweit von einer so historischen Altstadt zu wohnen, bringt ein ganz eigenes Lebensgefühl mit sich.

Viele alte, barocke Gebäude zieren die Innenstadt und erinnern an Zeiten, in denen der Kurfürst von Sachsen noch regierte. Demgegenüber findet ihr Gebäude wie den UFA-Kristallpalast oder den Kulturpalast sowie die Synagoge als Symbole des modernen Dresdens. Diese architektonische Vielfalt und historische Tiefe geht Hand in Hand mit der erstrebenswerten sozialen Vielseitigkeit.

3. Soziale Vielseitigkeit

Ein gelungenes Stadtviertel zeichnet sich durch Vielseitigkeit auf allen Ebenen aus, so auch im Bereich der Eigentums- und Einkommensverhältnisse, Nationalitäten und Altersgruppen. Welchen Mix ihr vor Ort findet, hängt unter anderem davon ab, wer die Verantwortung für ein Quartier trägt. Sind es die Bewohner selbst, verschiedene Baugemeinschaften, die Kommune oder eine größere Wohnbaugesellschaft? Folgendes gilt aber immer: Je mehr soziale Richtlinien beim Aufbau der Quartiere eine Rolle spielen, umso besser funktionieren sie. Das Ziel ist eine gute soziale Durchmischung und mehr Vielfalt.

Immer wieder beobachten Stadtplaner und Soziologen in den unterschiedlichsten Wohnbereichen Segregationseffekte. Auch in europäischen Städten kommt es zur Bildung von Vierteln, die fast ausschließlich von festen Personengruppen bewohnt werden. Während Rostock, Potsdam, Erfurt, Weimar und Schwerin eine besonders hohe Segregation aufweisen, fällt sie in Cottbus, Magdeburg und Dresden unterdurchschnittlich auf.

Für eine größtmögliche soziale Durchmischung werden Stadtteile beispielsweise in Kleinstparzellen untergliedert und einzeln an verschiedene Bauherren und Investoren verkauft. Die dadurch angesprochene Zielgruppe wird diverser und im Optimalfall schaffen es auf diese Weise, Tausende Einwohner in differenziert gestalteten Wohnblöcken unterzukommen, was im allgemeinen die Lebensqualität innerhalb der Stadt verbessert.

4. Sicherheit

Sicherheit stellt eine entscheidende Voraussetzung dar, um den öffentlichen Raum vollständig nutzen zu können und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Jedoch ist sie kein messbares und quantifizierbares Gut, sondern stark beeinflussbar und wird ganz individuell wahrgenommen. So garantiert die Abwesenheit von Kriminalität allein noch nicht, dass sich Bewohner in einer Wohnanlage beziehungsweise einem Stadtviertel wohlfühlen.

Die Brücke "Blaues Wunder" in Dresden, der Landeshauptstadt Sachsens aus der Vogelperspektive mit dem Häusermeer der Innenstadt im Hintergrund und dem Flussbett der Elbe
Blick auf das Blaue Wunder. Foto: stock.adobe.com @ andreas naumann/EyeEm DATEI NR.: 349026489

Eine Rolle spielen auch gut beleuchtete und übersichtliche öffentliche Bereiche wie Parkplätze, Parks, Wege, Hauseingänge und Schulhöfe. Sollte die Kriminalität zunehmen, liegt es in der Verantwortung der Polizei, wieder für Sicherheit zu sorgen. So konnten in Dresden durch disziplinierte Maßnahmen der Ferdinandplatz, die Freifläche an der Reitbahnstraße sowie die Centrumgalerie wieder zu sicheren Orten werden.

5. Grünanlagen

Grundsätzlich gilt, dass grüne Wohnanlagen gute Wohnanlagen sind. Bäume, Grünflächen und Dachbegrünungen heben den Freizeitwert einer Behausung und sorgen damit für mehr Klimaresilienz. Aufheizung wird reduziert und die Anzahl an Sickerflächen für Regenwasser nimmt zu. Bauweisen dieser Art sind sogar in dicht besiedelten Stadtzentren denkbar. Gerade Dresden zählt mit einem Grün- und Waldflächenanteil von 62 Prozent zu den grünsten europäischen Städten. Ob im Großen Garten, an den Elbwiesen oder in zahlreichen anderen Parks könnt ihr die Seele baumeln lassen und euch wie im Urlaub fühlen.

Gleichzeitig ist Dresden gut vernetzt und bietet ausreichend Einkaufsmöglichkeiten sowie einen großen Arbeitsmarkt. Deshalb habt ihr in der Centrumgalerie, der Altmarktgalerie oder auf der Prager Straße viele Möglichkeiten, euer Geld für Schmuck, Kleidung und diverse Speisen in Restaurants auszugeben.

6. Nachhaltige Struktur

Auch in akzeptierten und gut wachsenden Stadtvierteln ändern sich die Bedürfnisse. Damit Wohnanlagen langfristig lebenswert bleiben und ihre Aufenthaltsqualität über Jahre hinweg aufrechterhalten, ist es wichtig, die Nutzungswechsel zwischen Büro-, Wohn-, Schul- oder Gesundheitsbauten unkompliziert zu gestalten, sodass diese möglichst schnell auf den veränderten Bedarf reagieren können.

Innenstadt, Ammonstraße - Dresden, Sachsen, Wirtschaft
Nachhaltige Strukturen schaffen. Foto: stock.adobe.com @ Frank Wagner DATEI NR.: 491889123

Hierfür braucht es nicht nur flexible Bauweisen, sondern auch ein Baurecht, das dem Vorhaben keine bürokratischen Hürden in den Weg legt. So bieten Mischgebiete beispielsweise mehr Nutzungsmöglichkeiten als reine Wohnsiedlungen. Seit einigen Jahren existiert die Kategorie „Urbanes Gebiet“, worin die parallele Existenz zwischen Gewerbe und wohnen erlaubt ist. Zugleich setzt bauliche Nachhaltigkeit eine langfristige Planung voraus, die die Instandhaltung von Gebäuden und der Infrastruktur sowie eine flexible und effiziente Abfallwirtschaft berücksichtigt. In diesem Kontext ist auch die Auslastung bestehender Wohnanlagen zu nennen, denn auch sie tragen zur Lebensqualität in einem Wohnviertel bei. Ziel ist, eine möglichst dauerhafte Auslastung zu erreichen und den Wohnraum somit optimal zu nutzen.

7. Smart City

Digital vernetzte und smart geplante Wohnviertel könnten in der Lage sein, das gesamte Effizienzpotenzial eines Stadtviertels bestmöglich auszuschöpfen. Verkehrslenkung und Mobilität, Sicherheit und Komfort, Wärmeerzeugung und Energieversorgung, Umweltschutz und Abfallwirtschaft, aber auch das gemeinsame Leben von Jung und Alt werden gleichermaßen betrachtet. Der technologische Fortschritt soll genutzt werden, um sinnvolle Lösungen für ein gutes Zusammenleben auf allen Ebenen zu finden.

So profitiert zum Beispiel die Sharing Economy für Güter wie Werkzeuge, Autos oder Waschmaschinen von der digitalen Vernetzung. Weitere Beispiele wären das Bereitstellen von flächendeckenden Lademöglichkeiten für Elektromobilität oder ein effektives Parkraummanagement inklusive Meldesystemen für freie Plätze. Auch in Dresden stehen Kommunen vor vielen Herausforderungen wie dem demografischen Wandel, der Energiewende und dem Klimaschutz.

Als einer der am meisten angesehenen Hochtechnologie-Standorte in Europa werden in Dresden neueste Methoden für eine zukunftsgerichtete Stadtentwicklung erforscht. Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung vollziehen den Prozess gemeinsam, während die Bürger zahlreiche Vorhaben aktiv mitgestalten können.

Langfristig soll auf diese Weise die Lebensqualität weiter steigen, die Wettbewerbsfähigkeit erhöht und die Zukunftsfähigkeit der Stadt verbessert werden. Mit dem Cluster Silicon Saxony verfügt Dresden hierzu über einzigartige Grundlagen für eine Smart City: Innovative Mikro- und Nanoelektronik und Software. Die Industrie für IT-Software ist mittlerweile einer der größten Arbeitsplatz-Neugeneratoren in Deutschland.

Titelbild: stock.adobe.com @ andreas naumann/EyeEm DATEI NR.:  349026489

Das könnte dich auch interessieren:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.