Dresden und das Dresdner Umland besitzen eine lange Tradition im Weinanbau. Das milde Mikroklima im Elbtal ist perfekt für den Weinbau und an vielen Elbhängen finden wir daher die terrassenförmig angelegten Weinberge. Schon im 12. Jahrhundert wurde hier Wein angebaut und berühmte Persönlichkeiten wie August der Starke waren für ihre Vorliebe für den sächsischen Wein bekannt. Der liebe August fand alles gut, was köstlichen Genuss versprach. Heute produzieren die sächsischen Winzer hauptsächlich Weißweine, darunter Sorten wie Müller-Thurgau, Riesling und Weißburgunder. Auf Weinliebhaber warten bei den Dresdner Winzern Weinproben und Weinfeste, gemütliche Stunden in den Straußwirtschaften oder auch Führungen durch die malerischen Weinberge.
In vino veritas – über die Wirkung des Weins
Im Wein soll die Wahrheit liegen, sagt ein Sprichwort. Da fragt man sich doch, wie kommt denn die Wahrheit da hinein? Befindet diese sich in der Weinflasche oder ist sie schon vorhanden, wenn der Wein noch als Traube an der Rebe hängt und auf seine Ernte (Lese) wartet? Oder nehme ich das hier gerade viel zu wörtlich? Auf Latein klingt es natürlich viel eleganter – in vino veritas. Alles klingt eleganter auf Latein. Vielleicht ist damit auch eine viel philosophischere Bedeutung gemeint, ja geradezu eine metaphysische Aussage. Wein als Getränk, das besondere Momente noch etwas stilvoller macht, das Highlights setzt oder Verbundenheit erzeugt, Gemeinschaft und stilvolle Abende prägt. Könnte etwa das gemeint sein? Der edle Wein beeinflusst auch uns und lässt uns andere Gedanken fassen, hin zur Wahrheit eben? Denn ein guter Wein hat etwas Erhabenes und wenn wir diesen genießen, andachtsvoll, werden wir möglicherweise irgendwie geläutert.
Recherchen ergaben, dass „in vino veritas“ jedoch ganz simpel interpretiert werden kann: Wer etwas gepichelt hat, kann nicht mehr so gut lügen. Alkohol lockert die Zunge und dann quasselt man aus, was man in nüchternem Zustand lieber für sich behalten hätte. Nichts mit Metaphysik also. Die mentale Kontrolle funktioniert einfach nicht mehr so gut, jenseits des dritten Glases Wein und dann purzeln Wahrheiten aus einem heraus. In der Zeit, als dieser Spruch entstand, machte man sich wohl verdächtig, wenn man bei einer geselligen Runde nicht mit trank: da hat wohl einer etwas zu verbergen?
Inzwischen nutzen wir Wein nicht mehr, um Freunden und Verwandten Geheimnisse zu entlocken. Oder zumindest selten (ich weiß von nichts). Stattdessen steht der Genuss im Vordergrund, das Besonders, manchmal auch das Außergewöhnliche, was wir bei Weinen der Winzer aus Dresden und der Dresdner Umgebung finden. Viele betreiben neben einem eigenen Weingut oder Weinhandel auch eine Straußwirtschaft.
Straußwirtschaften laden zum Kosten ein
Das bedeutet, entgegen des Namens, nicht, dass sie große australische Laufvögel züchten. Gemeint sind kleine Gaststätten, die von Winzern in Weinbaugebieten betrieben wird. Normalerweise öffnet eine Straußwirtschaft nicht durchgehend, sondern nur zu bestimmten Zeiten, etwa nur im Sommer oder während der Weinlese. Die Straußwirtschaften bieten eine Auswahl an Weinen aus eigener Produktion sowie oft auch regionale Speisen. Woher kommt nun der „Strauß“? Der Name leitet sich wahrscheinlich von einem im Weinbau üblichen Symbol, einem Besen, ab, der früher anzeigte, dass eine solche Gaststätte geöffnet war. Heutzutage sind Besen oder Buschzweige oft noch als Zeichen für eine geöffnete Straußwirtschaft zu sehen. Hängt also ein Sträußchen vor der Tür, können wir einkehren und die Wahrheit im Wein suchen.
Winzer in Dresden
Ein bekannter Dresdner Winzer ist Lutz Müller, der auch eine eigene Straußenwirtschaft betreibt. Diese hat von April bis Oktober geöffnet und bietet eine herrliche Atmosphäre, um seine Weine zu genießen. Im Hofladen finden wir neben Weinen auch Weinbrand, Kaffee, Gebäck, Eis, Schokolade und mehr. Zusätzlich vermietet Winzer Lutz Müller eine gemütliche Ferienwohnung – perfekt für einen längeren Aufenthalt.
Weine mit Weitblick – Winzer Lutz Müller
Adresse: Bautzner Str. 130, 01099 Dresden
Telefon: 0172-9930205
Mail: mail@winzerlutzmueller.de
Öffnungszeiten der Straußenwirtschaft: März: (Sonn- & Feiertags); April – Oktober: (Samstags, Sonntags & an Feiertagen); November: (Sonn- & Feiertags) immer von 11 -19 Uhr.
Herzlich Willkommen heißt uns auch Klaus Zimmerling auf seinem Weingut, bei dem sich Kunst und Wein perfekt miteinander verbinden. Die Weinberge liegen in unmittelbarer Nähe zum Weinkeller und der Vinothek am Pillnitzer Weinberg. Auf verwittertem Granit gedeihen dort unter anderem Grauburgunder, Riesling, Weißburgunder, Kerner und Traminer. Hier entstehen auch die grazile Skulpturen der Künstlerin Malgorzata Chodakowska, die Sehnsucht und Anmut thematisieren. Ein Besuch bei Klaus Zimmerling ist also ein Erlebnis für alle Sinne.
Weingut Klaus Zimmerling – Klaus Zimmerling und Malgorzata Chodakowska
Adresse: Bergweg 27, 01326 Dresden-Pillnitz
Telefon: 0351 41394394
E-Mail: office@weingut-zimmerling.de
Karsten Lindhardt, ein Winzer aus Dresden-Pillnitz, entdeckte seine Leidenschaft für Wein bereits in der Gärtnerei seines Großvaters. Nach einer Ausbildung zum Winzer auf Schloss Wackerbarth und einem Fachschulstudium in Pillnitz begann er, Weinbergsflächen zu bewirtschaften. Seit 2016 produziert er auf dem Pillnitzer Königlichen Weinberg hochwertige Weine, darunter Riesling, Scheurebe und Spätburgunder. Das Weingut wurde mehrfach ausgezeichnet. Hier sind auch Weinbergsführungen mit Verkostungen möglich!
Winzer Karsten Lindhardt
Adresse: Dorfplatz 6, 01326 Dresden
Telefon: 0173 4258453
Mail: Info@winzer-lindhardt.de
Winzer aus Dresdens Umgebung
Die Familie Donath lädt Weinfreunde nicht nur zu Verkostungen im Königlichen Weinberg in Pillnitz ein, sondern betreibt ebenfalls ab Mitte April eine Besenwirtschaft – geöffnet bei schönem Wetter. Während Gäste hier die erlesenen Weine probieren, genießen sie einen wundervollen Ausblick über das Elbtal und das Osterzgebirge. Interessierte haben zudem die Möglichkeit, an einer Weinbergführung teilzunehmen und mehr über den Weinbau zu erfahren. Wer gern länger verweilen möchte, kann hier zudem Ferienzimmer mieten.
Weinbau Donath
Adresse: Prof.-Werner Str. 57/59, 01796 Pirna / OT Graupa
Telefon: 03501 548045
E-Mail: wein@familie-donath.de
Die Weinbergskapelle Wachwitz und der Königliche Weinberg Wachwitz sind die Heimat der sächsischen Landweine von Winzer Ronny Beier. Schon als Jugendlicher entwickelte er eine Leidenschaft für den Weinbau, indem er sich um einen alten Rebstock am Haus seiner Eltern kümmerte. Durch Kontakte zur Winzergenossenschaft in Meißen und inspiriert von seinem Großcousin, begann er, Wein zu keltern. Im Winter 1999/2000 begann der Winzer mit einer 2000 m² großen Rebfläche im Weinberg Dresden-Wachwitz, die er mit seinem Bruder und zwei Freunden bewirtschaftete. Bis 2007 erweiterte er die Fläche und wurde selbstständig. Seine Philosophie: der Verzicht auf chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel und natürliche Bodenbegrünung! Im Flaschenverkauf können die Weine auch im Getränkemarkt Blasewitz (Reinhold-Becker-Straße 23, 01277 Dresden) erworben werden.
Winzer Ronny Beier
Adresse: Tiefenauer Str. 3, 01609 Röderaue
Telefon: 0179 -18 475 27
E-Mail: beier⋅ronny@web.de
Wahre Winzer und die Wahrheit im Wein
Dresdens lange Tradition im Weinbau wird heute von den Winzern aus der Region fortgeführt, mit regionalen und bekannten Weinsorten. Wenn wir uns also auf die Suche nach der Wahrheit im Wein machen möchten, bieten sich viele Gelegenheiten – in den Straußwirtschaften, Hofläden, Online-Shops, bei Verkostungen und Führungen durch die Weinberge. Haltet die Augen offen, wenn ihr ein Sträußchen an der Tür hängen seht, denn dann dürft ihr gern bei einem der Winzer einkehren. Welche Winzer habt ihr denn schon besucht? Wie hat es such gefallen und welche Wahrheiten gab es zu entdecken?
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