Fünfzehn Badewannen voller Haushaltsmüll, dreizehn Badewannen voller Plastikmüll – so viel Müll produziert jede:r von uns im Jahr. Eine unfassbar hohe Zahl, die Deutschland in Sachen Verpackungsmüll EU-weit an erste Stelle schiebt. Es ist also allerhöchste Zeit, daran etwas zu ändern, um den Müllteppich der Meere nicht noch größer werden zu lassen, Mikroplastik einzudämmen und unsere Natur und Umwelt zu schonen. Doch wie soll man das Ganze am besten angehen? Genau das zeigen wir dir in diesem Beitrag, denn mit kleinen Änderungen beim Einkaufen und anderen Tipps im Alltag kannst du schon viel bewirken!
Regional einkaufen auf Dresdens Wochenmärkten
Eine Vielzahl an regionalen, unverpackten und nachhaltigen Produkten findest du auf Dresdens Wochenmärkten und den Bauernmärkten von Marktschwärmer Dresden! In mehreren Teilen der Stadt und an verschiedenen Tagen in der Woche finden insgesamt zwölf unterschiedliche Wochenmärkte in Dresden statt, auf denen Händler:innen aus der Region ihre frischen Lebensmittel verkaufen – die meisten davon sind zudem unverpackt! In unserem Beitrag Wochenmärkte in Dresden findest du nicht nur eine Übersicht zu allen Dresdner Wochenmärkten, sondern bekommst diese auch näher vorgestellt!
Ein ähnliches Angebot bieten die Marktschwärmer Dresden an: Diese haben vier verschiedene Standorte in der Stadt, an denen kleine Märkte mit ebenfalls frischen und regionalen Produkten stattfinden. Besonders ist hierbei jedoch, dass du deine benötigten Lebensmittel online vorbestellen und entweder einfach vor Ort abholen, oder sie sogar zu dir nach Hause liefern lassen kannst! Zur Auswahl steht dir dabei eine breite Palette an Nahrungsmitteln, von Obst und Gemüse über Milch und Käse aus der Molkerei, Brot und Gebäck aus der Konditorei, Öl aus der Ölmühle bis hin zu handgemachter Pasta oder selbst hergestelltem Waschmittel! Schau‘ hier gern vorbei, wenn du dich näher zu einem Standort in deiner Nähe informieren möchtest!
Zu viel Müll – zu viele Fragen?
Passend zum Thema Müllproduktion, Abfalltrennung und Müllvermeidung findet am 14. Juni 2024 auf dem Lingnermarkt ein tolles Beratungsevent statt! Dort erfährst du allerlei nützlicher Tipps und Tricks zur Abfallvermeidung, erhältst eine Risikobewertung für verpackungsfreies Einkaufen und darfst dein Glück auf tolle Gewinne am Glücksrad versuchen.
Plastik vermeiden in Unverpackt-Läden
Durch die Corona-Pandemie konnten sich zahlreiche Unverpackt-Läden in der Stadt leider nicht mehr halten und mussten schließen. So gibt es aktuell nur noch einen direkten Unverpackt-Laden, der für das plastikfreie Einkaufen und somit die Müllreduktion nicht wichtiger sein könnte! Das Prinzip dahinter ist ganz simpel: Vor Ort bekommst du Nudeln, Müsli, Reis, Hülsenfrüchte und andere trockene Waren, aber auch Seife, Reinigungsmittel oder Gewürze, die du dir in eigene Behälter oder die angebotenen Behälter vor Ort in der Menge abfüllen kannst, wie du sie brauchst. So wird nicht nur auf Plastikverpackungen verzichtet, sondern du reduzierst auch gleichzeitig die Lebensmittelverschwendung! Bezahlt wird dann nach Gewicht.
Der derzeit letzte Unverpackt-Laden der Stadt ist Lose Dresden. Neben den eben beschriebenen Möglichkeiten zum Abfüllen vor Ort bietet dieses Geschäft neuerdings auch einen Befüll- und Lieferservice an, bei dem deine Gefäße mit deinen Wunschprodukten befüllt und dann mit dem Lastenrad zu dir nach Hause geliefert werden. Zudem bekommen Studierende und Freiwillige montags und donnerstags immer Rabatt auf das gesamte Sortiment. Schau‘ sehr gern im Lose vorbei, denn auch dieser Unverpackt-Laden kämpft ums Überleben!
Lose Dresden:
Böhmische Straße 14, 01099 Dresden
Mo – Frei von 10:00-13:00 Uhr & 14:30-19:00 Uhr
Sa von 10:00-16:00 Uhr
Aus erster Hand vom Bio-Bauernhof
Wer Milch, Eier, Obst und Gemüse direkt aus erster Hand bekommen möchte, sollte den Bio-Bauernhöfen in Dresden und Umgebung einen Besuch abstatten! Sehr beliebt ist beispielsweise der ÖkoFranz – der ökologische Landwirtschaftsbetrieb von Landwirt Johann Franz am Dresdner Stadtrand. Im hauseigenen Selbstbedienungsladen findest du je nach Angebot und Saison eigene, auf dem Hof angebaute Bio-Produkte, darunter Kürbisse, Öl sowie Obst und Gemüse. Seine ökologisch-nachhaltigen und regionalen Lebensmittel verkauft Familie Franz zudem auch bei den Dresdner Marktschwärmern!
ÖkoFranz:
Dorfstraße 11, 01156 Dresden
Ein weiterer toller Anlaufpunkt ist der Hof Mahlitzsch in Nossen. Auf dem biologisch bewirtschafteten Bauernhof arbeiten Landwirte gemeinsam mit Gärtnern, Melkern, Bäckern und Verkäufern, sodass ein abwechslungsreicher Hofkreislauf voller regionaler Produkte entstanden ist! Du erhältst hier Milchprodukte, Eier, Mehl und Getreide, Backwaren und Gemüse, aber auch frische Fleisch- und Wurstwaren, Öle, Brotaufstriche, Babynahrung oder Wasch- und Reinigungsmittel. Hast du keine Zeit oder Möglichkeit, selbst nach Nossen zu fahren, bietet der Hof die Ökokisten an! Hierbei kannst du aus dem Online-Shop Produkte auswählen und dir eine eigene Ökokiste aus dem Biosortiment zusammenstellen, die dann direkt vor deine Haustür geliefert wird. Möchtest du dieses Angebot erst einmal nur testen, kannst du dir auch fünf Ökokisten zur Probe bestellen.
Hof Mahlitzsch:
Mahlitzsch Nr. 1, 01683 Nossen
Auf dem Hof von Marcus Kühne in Dresden-Omsewitz hast du ebenfalls die Möglichkeit, regionale Produkte aus erster Hand zu erhalten! Im Hofladen des Familienbetriebs erwartet dich ein vielfältiges Angebot aus eigener Haltung, Zucht und Verarbeitung oder von anderen regionalen Direktherstellern in bester Qualität. Darunter Fleisch- und Geflügelwaren, Wurstwaren, Obst und Gemüse, Honig, Wein oder Käse. Sollte der Hofladen einmal geschlossen haben, hat sich Familie Kühne außerdem noch etwas ganz Besonderes ausgedacht: einen Eier- und Wurstautomaten! Dieser hat rund um die Uhr geöffnet und bietet dir frische Eier und haltbare Waren wie Leberwurst, Grützwurst oder Knacker, die du dir per Knopfdruck ausgeben lassen kannst.
Bauernhof Marcus Kühne:
Altomsewitz 2, 01157 Dresden
Saisonalität in den Obstscheunen
Für regionales Obst und Gemüse nach Saison und in Bioqualität solltest du unbedingt eine der Obstscheunen in Dresden und Umgebung besuchen! Dort kannst du dir sicher sein, dass keine umweltschädlichen Pestizide eingesetzt und die Produkte auch nicht aus anderen Ländern eingeflogen oder eingeschifft worden sind.
Ein guter Anlaufpunkt dafür ist beispielsweise der Hofladen von Obstbau Rüdiger! Hier bekommst du nicht nur Obst und Gemüse aus eigenem Anbau, sondern auch Obstsäfte, Honig direkt vom Imker, frische Landeier, verschiedene Marmeladen sowie Wurst- und Milchprodukte oder Fisch. Je nach Saison kannst du dich hier auch mit hübschen Schnittblumen, Kartoffeln, Kräutern oder Bio-Brot und -Brötchen eindecken. Die Produktauswahl ist so umfangreich, dass du im Hofladen deinen kompletten Wocheneinkauf erledigen kannst!
Obstbau Rüdiger:
Pillnitzer Landstraße 301, 01326 Dresden
Unweit von Dresden befinden sich auch zwei Standorte von Beck’s Obstscheunen, in denen du Obst aus eigener Produktion und aus umweltschonendem Anbau kaufen kannst. So gibt es nicht nur Äpfel, Birnen, Pflaumen, Beeren oder Quitten und Kürbisse, sondern auch Säfte und Weine, Senf- und Bierspezialitäten, Kosmetikartikel auf Honig- und Schafmilchbasis oder Süßigkeiten. Aber auch Landeier, Schafwollprodukte, Gewürze oder Wildwurstprodukte sind hier erhältlich.
Beck’s Obstscheune in Dohna:
Am Landgut 1, 01809 Dohna (OT Röhrsdorf)
Beck’s Obstscheune in Pirna:
Krietzschwitz Nr. 24, 01796 Pirna (OT Krietzschwitz)
Gemeinsam für die Umwelt in Verbrauchergemeinschaften
Eine weitere tolle Option um nachhaltig einzukaufen sind Verbrauchergemeinschaften! Bei diesem Konzept schließen sich Personen und Haushalte zum gemeinsamen Einkaufen zusammen, sodass eine größere Menge an Lebensmitteln direkt von den Erzeugern bezogen werden kann – so profitieren nicht nur die Verbraucher von günstigeren und die Erzeuger von fairen und kostendeckenden Preisen, sondern auch die Natur, da die bezogenen Lebensmittel nachhaltig produziert und verarbeitet werden!
Möglich ist dies beispielsweise in der in Dresden zahlreich vertretenen VG Dresden. Diese Verbrauchergemeinschaft betreibt sieben verschiedene Biomärkte in der ganzen Stadt, in denen du regional und nachhaltig einkaufen kannst. Das einzige, was du dafür tun musst, ist als Mitglied der Verbrauchergemeinschaft beizutreten. Für einen monatlichen Beitrag von 15€ kannst du dann in den Biomärkten und Naturwarenläden der VG zu vergünstigten Preisen umweltgerechte, regionale und nachhaltige Produkte einkaufen. Auch für Nicht-Mitglieder der Genossenschaft ist das Einkaufen in den Biomärkten möglich, die Lebensmittel fallen dann jedoch etwas teuerer aus als für Mitglieder.
Standorte der VG-Bioläden:
Dresden-Mitte, Dresden-Striesen, Dresden-Neustadt (2x), Dresden-Loschwitz, Dresden-Strehlen, Dresden-Plauen
Eine kleinere Verbrauchergemeinschaft gibt es in der Dresdner Neustadt: die Grüntal-VerbraucherInnengemeinschaft. Auf der Kamenzer Straße betreibt diese einen kleinen Bio-Laden mit Lebensmitteln aus biologischer und nachhaltiger Erzeugung, in welchem du als Mitglied sogar mitentscheiden darfst, welche Produkte im Regal landen sollen! Ähnlich wie bei der VG zahlst du hier einen Mitgliedsbeitrag von 16€, mit dem du nicht nur vergünstigte Produkte aus dem Bio-Laden erhältst, sondern gleichzeitig auch die kleingewerbliche Vielfalt in der Dresdner Neustadt unterstützt!
Adresse Grüntal:
Kamenzer Straße 36, 01099 Dresden
Umweltbewusst in Dresdner Supermärkten
Ist dir der Weg zu einem Hofladen zu weit oder eine Mitgliedschaft in einer Verbrauchergemeinschaft eher nichts für dich, kannst du auch in verschiedenen Bio-Supermärkten in Dresden regionaler und nachhaltiger einkaufen. So findest du in Denn’s Biomarkt, dem Vorwerk Podemus, der Bio Company oder der Biowelt ein Bio-Vollsortiment an Lebensmitteln, frischem Obst und Gemüse, Backwaren, Drogerieartikeln und Naturkosmetik. Viele Standorte dieser Biosupermärkte haben auch eine kleine Unverpackt-Station, an der du trockene Waren in deine eigenen Gefäße abfüllen kannst. Aber auch in anderen bekannten Discountern und Supermärkten kannst du der Umwelt schon etwas Gutes tun, indem du darauf achtest, dein Gemüse nicht in Plastiktüten einzupacken, eigene Einkaufstaschen mitzubringen oder Obst, Gemüse und andere Produkte aus der Region zu kaufen.
Tipps für den Alltag: Wie kann ich meine Müllproduktion einschränken?
1 Trage immer ein oder zwei Stoffbeutel bei dir und verzichte auf Plastiktragetaschen im Supermarkt.
3 Ein wiederverwendbarer Kaffeebecher hält deinen morgendlichen Kaffee oder Tee nicht nur länger warm, in vielen Cafés sparst du mittlerweile sogar, wenn du deinen eigenen Becher mitbringst.
5 Wir leben im Zeitalter der Digitalisierung. Ob Flugticket, die Tickets für die Straßenbahn, wichtige Dokumente oder die monatliche Handyrechnung – speichere dir all dies auf dem Computer oder Handy ab. Das spart Papier, Druckerfarbe und plastikverpackte Druckerpatronen!
7 Egal wie sehr du Kaffee liebst, verzichte auf eine Kapselmaschine und greife lieber zu einer French Press oder einer Filtermaschine!
9 Du holst dir gelegentlich Essen zum Take-Away? Viele Restaurants oder Imbisse sind völlig okay damit, wenn du ihnen einen eigenen Behälter zum Hineinfüllen gibst!
2 Verzichte auf die kleinen Plastikbeutel für Obst und Gemüse, sie sind nicht notwendig. Falls du deine Frischprodukte unbedingt vom restlichen Einkauf trennen willst, dann kaufe dir Netzbeutel und nimm sie zum Einkaufen mit.
4 Kaufe Fleisch, sofern du welches isst, in der Fleischerei deines Vertrauens. Nicht nur, dass es frisch vom Fleischer besser schmeckt, viele Fleischereien bieten regionale Produkte an und achten auf das Tierwohl!
6 Achte bei deinen Kosmetikprodukten darauf, dass sie ohne Mikroplastik sind und greife lieber zum unverpackten Stück Seife als zur plastikverpackten Duschlotion.
8 Strohhälme aus Plastik? Nein danke! Dann doch lieber die Wiederverwendbaren aus Glas oder Silikon.
10 Bienenwachstücher sind eine wunderbare Alternative zu Alu- und Frischhaltefolie. Sie sind kostengünstig, in verschiedenen Größen erhältlich und immer wieder verwendbar!
Egal für welche Art einzukaufen du dich entscheidest, es gibt genug Optionen in Dresden, die zum Schutz der Umwelt beitragen! Dabei musst du nicht direkt auf einen 100% nachhaltigen Einkauf umstellen – schon kleine Veränderungen in Sachen regionales Obst und Gemüse oder Verzicht auf Verpackungen können viel bewirken. Wenn alle von uns ein wenig mehr auf ihren Konsum und die eigene Müllproduktion achten, macht dies schon einen großen Unterschied!
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