Linie 61: der gelbe Pfeil durch Dresden

Bisher habt ihr zahlreiche Artikel von uns zu lesen bekommen, in welchen wir mit verschiedenen Straßenbahnlinien von einer Endhaltestelle zur nächsten gefahren sind. Seid ihr bereit für etwas Neues?

Heute präsentiert euch So Lebt Dresden quasi eine Premiere innerhalb der Linien-Beiträge! Denn diesmal haben wir uns nicht in eine Straßenbahn, sondern in einen Bus gesetzt- auch noch in eine der längsten, am höchsten frequentierten und dazu ältesten Buslinien Dresdens: die Linie 61.

Faktencheck: Die Superlinie 61

  • Ein Teil der heutigen Linienführung existierte bereits 1927. Damals für die sogenannte „Linie C“ vom Hauptbahnhof über den Wasaplatz und Blasewitz nach Loschwitz.
  • Von 1947 bis 1975 verkehrte die Linie als Oberleitungsbus, bis ’64 immer noch unter dem Namen „Linie C“.
  • Sie ist mit fast 37.000 Fahrgästen täglich die am höchsten frequentierte Linie Dresdens. Häufig werden in Zeiten von Präsenzvorlesungen auf der Fahrt zur TU Dresden 2 Busse benötigt.
  • Von einer Endhaltestelle zur nächsten legt die 61 20,2 Kilometer in 63 Minuten zurück. Dabei verkehrt sie über 47 Haltestellen!

Der Verlauf

Wir starten unsere kleine große Reise in Löbtau, an der Tharandter Straße. Die Tharandter Straße ist ein Umsteigepunkt. Hier verkehren die Straßenbahnlinien 2, 7 und 12 und neben der 61 die Busse 90 und 63.

Löbtau wurde 1903 eingemeindet und ist heute Wohnort zahlreicher Studenten. Das liegt vor allem daran, dass die TU Dresden direkt um die Ecke ist. Erstmalig erwähnt wurde Löbtau 1068 als Liubituwa (liebliche Aue) und ist somit eine der ersten urkundlich erwähnten Siedlungen im Elbtal. Ihre Geschichte reicht bis zu den Ursprüngen der Sorben zurück.                                                                

 Langsam schiebt sich der Bus durch den abendlichen Berufsverkehr. In der Ferne sieht man die Altstadt, ihre Kuppeln lugen hinter den Häusern hervor. Wir kommen am Kraftwerk vorbei und am Eisenbahnmuseum, während der Bus langsam Richtung Universität zuckelt.

Das Eisenbahnmuseum hat derzeit leider nicht offen.

Wieder können wir einen Blick auf die Studentenheime werfen. Der Bus fährt gemächlich vom Fritz-Löffler-Platz den Zelleschen Weg entlang, vorbei an der SLUB, der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden bis zum Wasaplatz. Wäre kein Corona, wär der Bus jetzt zum Bersten voll mit Studenten, die nach der letzten Vorlesung nach Hause wollen, so ist er nur halbvoll.

Der Wasaplatz ist ein wichtiger Umsteigepunkt.

Es geht weiter Richtung Strehlen. Die Architektur ändert sich nun zunehmend, je näher wir dem Großen Garten kommen. Über den Großen Garten gibt es bereits einen Artikel von uns.

An der Tiergartenstraße ist auch gleich die Station der Parkeisenbahn.

Nachdem die 61 den Großen Garten teilweise umrundet hat, geht es weiter in Richtung Gruna über die Zwinglistraße. Besonders bemerkenswert ist hier die Kombination aus typischer 90er-Jahre-Bauten und Altbauten. Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf Gruna im Jahr 1370. Der Name bedeutet Ort in der grünen Aue und erstreckte sich zwischen zwei Altwassern der Elbe.

Der Pohlandplatz in Striesen.

Kurz durchfährt unser Bus Striesen und fährt dann weiter durch das prunkvolle Blasewitz mit all seinen Villen und Gärten Richtung Schillerplatz. Von da aus überquert er die Elbe über das Blaue Wunder und kommt auf der anderen Seite am Körnerplatz an (hier geht es zu unserem Artikel 10 Fakten über das Blaue Wunder).

Der Körnerplatz

Nach einem kurzen Blick auf die Standseilbahn macht sich der Bus nun auf den Weg die steile und kurvige Grundstraße hochzukriechen. Die ist übrigens eine beliebte Teststrecke für Neufahrzeuge und alternative Lösungen wie Anhängerbetrieb, Doppelgelenkbus und Hybridantrieb!

Die Grundstraße ist sehr kurvig und steil.

Oben auf dem Berg angelangt sind wir nun in Bühlau. Bühlau wurde erstmals 1349 unter dem Namen „Bele“ erwähnt, was sich aus dem altsorbischen ableitet und soviel wie „heller, weißer Fleck“ oder „Lichtung“ bedeutet. Seit 1921 ist Bühlau als Stadtteil Dresdens zugehörig.

Wir fahren am Ullersdorfer Platz vorbei, welcher nicht nur die Wendeschleife der Linie 11 ist, sondern auch Umsteigeort für die 84 und 309 ist.

Die Wendeschleife am Ullersdorfer Platz.

Nun wird es langsam ein wenig dörflich, je näher wir der Endhaltestelle Weißig kommen. Weißig liegt im Schönfelder Hochland und existiert nachweisbar seit dem 13.Jahrhundert. Da Ende des 19.Jahrhunderts die Einwohnerzahl aufgrund der Industrialisierung stark anstieg, wurde Weißig alsbald an das Bahnnetz angeschlossen. Die Eingemeindung fand jedoch erst 1994 statt.

Blick auf das Schönfelder Hochland.

Und schon wieder geht eine Kreuzfahrt quer durch den Stadtverkehr Dresdens zu Ende. Mit dem Bus hat man ein ganz anderes Gefühl für die Straße. Obwohl es ein bisschen ungewohnt war, haben wir besonders viel gesehen diesmal. Und trotz einiger Schwierigkeiten (wie beispielsweise als wir in Weissig an der Endhaltestelle ausgestiegen sind, von unserem Bus stehen gelassen wurden und 20 Minuten auf den nächsten warten mussten) hat es sich wieder einmal gelohnt, diese Reise auf sich zu nehmen! Na,welche Linie wünscht ihr euch als nächstes?

Fotos: Boris Bekker

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