10 Fragen an eine Duale Studentin aus Dresden

Es haben schon so viele vor mir geschafft, also warum nicht auch ich?

Luise, duale Studentin in Dresden

Über 45.000 Studenten und Studentinnen studieren aktuell in Dresden – und das aus gutem Grund! In der Landeshauptstadt trifft Barock auf Moderne, Geschichte auf Studentenleben. Mehr als zehn staatliche Hochschulen, Studienakademien und Privatuniversitäten haben hier ihren Sitz und bieten über 270 verschiedene Studiengänge in unterschiedlichsten Modellen an, was auf großen Zuspruch unter den Studierenden trifft. Ein Studienmodell, welches immer beliebter wird, ist das Duale Studium, wobei Praxisphasen in ein klassisches Hochschulstudium integriert werden. Die einzige staatliche Hochschule, die diese Form des Studierens in Dresden zur Verfügung stellt, ist die Staatliche Studienakademie Dresden der Berufsakademie Sachsen (kurz: BA). Genau dort studiert die Duale Studentin Luise (20) im angehenden 3. Semester Soziale Dienste des Studiengangs Soziale Arbeit. Wir haben nachgefragt, wie sich das Duale Studium in Dresden gestaltet, wie das Studentenleben aussieht und noch viele weitere Fragen geklärt!

Die blonde Studentin Luise in rotem Pulli.
Luise studiert im angehenden 3. Semester an der BA Sachsen.

1. Luise, warum hast du dich für ein Duales Studium in Dresden entschieden? Wie ist dein Studium aufgebaut?

Ich bin in Dresden geboren und aufgewachsen, mir ist hier alles bekannt. Mein Lebensmittelpunkt ist hier, meine Freunde, meine Familie. Deshalb wollte ich auch hier bleiben. Mir war außerdem ein Praxisbezug im Studium sehr wichtig, weshalb ich mich für das duale Studieren entschieden habe. Mein Studium ist in einem ungefähr dreimonatigen Wechsel aus Theorie in Breitenbrunn im Erzgebirge und Praxis in Dresden aufgebaut. Im dritten Semester erwartet mich außerdem ein Fremdpraktikum, welches vier bis acht Wochen lang sein wird.

2. Welche Studiengänge kamen für dich in die engere Auswahl und warum ist deine Entscheidung letztendlich auf Soziale Arbeit gefallen?

Grundsätzlich wollte ich Psychologie studieren; da mir das Studium aber viel zu theoretisch erschien, kam ich schnell auf Soziale Arbeit. Im Endeffekt gibt es in Breitenbrunn eine erneute Unterteilung des Studiengangs je nach gewähltem Praxispartner, zum Beispiel Jugendsozialarbeit oder Begleitung von Menschen mit Behinderung. Ich mache jetzt Soziale Dienste, wobei dieser Studiengang sich besonders auf klientenzentrierte Beratung konzentriert.

3. Wie kommst du mit dem ständigen Ortswechsel zwischen Dresden und Breitenbrunn zurecht?

Also an sich ist Breitenbrunn wirklich viel schöner als gedacht, aber eben total weit ab vom Schuss. Man erreicht es quasi nur mit dem Auto und das Pendeln strengt schon an, aber die Wohnheimsituation und die Menschen vor Ort machen es umso angenehmer.

Das Gebäude der BA Breitenbrunn.
Die Studienakademie Breitenbrunn. © BA Sachsen

4. Wie gestaltet sich deine Wohnsituation während des Studiums momentan?

Ich wohne in Breitenbrunn in einem Wohnheim mit Gemeinschaftsküchen und -duschen. Das Bad teilt man sich zu zweit bis viert, aber Duschen sind eben nochmal extra für die gesamte Etage. Es ist nicht besonders komfortabel, aber wenn man sich gut mit den Leuten versteht, verbringt man eh wenig Zeit im Zimmer. In Dresden wohne ich in einer eigenen Wohnung.

5. Wie ist das Studentenleben an der BA für dich in Dresden?

Also das meiste findet in Breitenbrunn statt, da wir dort vor Ort unseren eigenen Studentenclub haben, in dem ungefähr ein Mal wöchentlich gefeiert wird. In Dresden direkt gehe ich auch in Studentenclubs, aber weniger mit Studienfreunden, da diese in ganz Sachsen und zum Teil auch Thüringen verteilt wohnen.

Das moderne Gebäude der Studienakademie Dresden.
Das Gebäude der Studienakademie Dresden. ©BA Sachsen

6. Wie läuft das mit dem Praxispartner, wo finden deine Praxisphasen statt?

Ich konnte mich zwischen dem Jugendamt und der Inobhutnahmestelle der Stadt Dresden entscheiden. Da ich aber lieber viel direkten Kontakt zu Klienten haben und aktiv mit ihnen arbeiten wollte, ist es dann der Kinder- und Jugendnotdienst geworden. Ich habe außerdem bereits ein Bufdi in einem Wohnheim gemacht und kannte mich somit mit den Strukturen der stationären Betreuung einfach besser aus.

7. Wie sieht es mit Hobbys neben dem Dualen Studium aus? Musstest du welche aufgeben?

Naja, Hobbys sind tatsächlich ein sehr schwieriges Thema… Ich arbeite, wenn ich in der Praxis bin, auch noch in Schichten, wodurch ich mein vorrangiges Hobby, das Tanzen, leider quasi komplett aufgeben musste.

8. Was ist dein Plan für die Zukunft mit deinem Studium?

Ich habe ehrlich gesagt noch keinen genauen Plan. Ich möchte erst einmal die nächsten Jahre schaffen und dann weitersehen.

9. Was hättest du gern gewusst, bevor du angefangen hast, in Dresden dual zu studieren? Was kam anders als erwartet?

Man muss strukturiert, organisiert und ehrgeizig sein, um ein duales Studium zu schaffen. Aktuell verwende ich fast meinen gesamten Urlaub dafür, Uni zu machen. So ist es sicherlich nicht angedacht und man hat auch Zeit, während der Arbeit Uni zu machen, aber genau das ist der Punkt… Man hat eine 40-Stunden-Woche und schreibt trotzdem am Anfang und Ende jeder Theoriephase mindestens eine Prüfung. Man muss sich bewusst sein, dass ein dreijähriges Studium durch den Theorie-Praxis-Wechsel auf 1,5 Jahre zusammengeschoben wird. Man verdient eigenes Geld und man kann unglaublich viel aus der Theorie direkt anwenden, aber man hat eben auch wenig Zeit neben dem Studium.

Ein Schreibtisch voller Lehrbücher und Notizen.
Ein Duales Studium erfordert Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und gute Organisation.

10. Was würdest du Abiturient*innen und Erstis gerne noch mit auf den Weg geben?

Beschäftigt euch gut mit dem Studiengang, den ihr wählt! Lest euch Modulpläne und die Beschreibungen der einzelnen Module durch, damit ihr eine bessere Vorstellung davon bekommt, welche Inhalte das Studium tatsächlich hat und wie es wirklich aufgebaut ist. Macht euch aber einfach nicht so einen Kopf; trotz all dem Stress habe ich in meinem Studium auch einfach unglaublich viele tolle Menschen kennengelernt und bin sehr dankbar für diese. Mein Motto ist immer: „Es haben schon so viele vor mir geschafft, also warum nicht auch ich?“.

So anstrengend ein Duales Studium auch ist, so lohnenswert ist es also auch, denn kaum ein anderes Studienmodell bringt so viel angewandte Praxiserfahrung mit sich wie dieses. Wenn du mehr zum Thema Studienmöglichkeiten, Studentenleben oder Ausbildung in der Landeshauptstadt erfahren möchtest, könnten dich folgende Beiträge auch interessieren:

Was sind eure Erfahrungen mit dem Studieren in Dresden? Schreibt es uns gern in die Kommentare!

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