Milch ist ein so alltägliches Nahrungsmittel, dass viele von uns schon fast vergessen haben, dass es früher gar nicht so selbstverständlich war. Wie frische und vor allem hygienische Milch nach Dresden kam, erzählt am besten wohl die Geschichte Pfunds Molkerei…

Ein Milchladen aus Überzeugung und Tradition

Dresden mit frischer und hygienischer Milch zu versorgen- das war die Mission des Landwirts Paul Gustav Leander Pfund aus Reinholdshain, als dieser Ende des 19.Jahrhunderts gemeinsam mit seiner Frau und 6 Kühen nach Dresden zog. Bis dahin kam die Milch nur einmal täglich schlecht gekühlt nach Dresden, worunter die Hygiene natürlich massiv litt.

Der Reinholdshainer Landwirt wollte diese Situation verbessern und das stetig wachsende Dresden täglich mit frischer und gekühlter Milch beliefern. Vom Verkaufsraum aus konnte man quasi „live“ zusehen, wie die Kühe gemolken und die Milch letzendlich verkaufsbereit gemacht wurde. Pauls Bruder, Friedrich Pfund, stieg kurz nach Gründung des Ladens ins Geschäft ein- seitdem trägt es den Namen „Molkerei Gebrüder Pfund“ und ist seither auch ein Familienbetrieb.

Frische Milch und innovative Produkte auf Erfolgszug–nicht nur in Dresden!

Bald wuchs die Kundschaft der Dresdner Molkerei(damals noch in der Görlitzer Straße aufzufinden) derart an, dass der Betrieb viel zu klein für die immer weiter steigende Nachfrage wurde. So zog das Geschäft in die Bautzner Straße um. Trotzdem wurde die Firma jedoch weiterhin mehrfach erweitert und es wurde eine Zweigstelle in Böhmen errichtet.

Bald schon war die beliebte Molkerei der Gebrüder Pfund nicht nur in Dresden bekannt, sondern erwarb auch Kunden außerhalb der Dresdner Grenzen. Während anfangs täglich noch ungefähr 150 Liter pro Tag verkauft wurden, stieg der Verkauf auf bis zu 60.000 Litern täglich von Milch und Milchprodukten aller Art an.

Jedoch war bald nicht nur noch die frische Milch ein Erfolgsschlager des Milchladens. Der Mikrobiologe und Arzt Walter Hesse führte die Pasteurisierung der Milch in dem Betrieb ein, was die Milch länger haltbar macht. Hierbei wird die Milch für kurze Zeit auf 60°C bis zu 100°C erwärmt.

Aufgrund der Überproduktion von Milch stellte Pfund als erster deutscher Milchhersteller Kondensmilch her. Dies sicherte ihm auch den erfolgreichen Verkauf seiner Produkte auf dem internationalen Markt. Unter anderem werden auch Käse, Kindernahrung und innovative Produkte wie Milchseife und Joghurtbier aus Molke verkauft. Vor allem die Herstellung von Kindernahrung konnte der hohen Kindersterblichkeit damals entgegenwirken. Ein weiterer Grund für Pfunds Erfolg war dessen Fähigkeit, stets technische Verbesserungen und Entwicklung neuer Maschinen zu verfolgen und durch die Umsetzung dieser Innovationen in seinem Betrieb mit der Zeit zu gehen.

Wie ein Milchladen zum schönsten der Welt wurde…

Der Hauptbau in der Bautzner Straße 79 ist repräsentativ für den Betrieb. Dieser entstand 1891 und ist vollständig mit Fließen im Neorenaissancestil ausgekleidet, welche von Villeroy&Boch in Zusammenarbeit mit vielen verschiedenen Dresdner Künstlern hergestellt. 1972 wurde er von der Deutschen Demokratischen Republik verstaatlicht und gegen Ende der 70er geschlossen. In den 90ern fand eine Wiedereröffnung des Ladens statt und im Zuge dessen eine Wiederbelebung. Im Jahre 1998 wurde die Molkerei nun ins Guiness Buch der Rekorde als „Schönster Milchladen“ aufgenommen.

Heutzutage werden ostdeutsche und internationale Käseköstlichkeiten aus Kuh-, Ziegen- und Schafsmilch, sowie eine große Anzahl an Produkten zu Kauf und Kostprobe angeboten. So kann man auch über den Online-Shop ganz einfach allerlei Produkte der Molkerei Gebrüder Pfund erwerben.

Montags bis Samstags hat die Molkerei von 10-18 Uhr geöffnet, am Sonn- und Feiertag von 10-15 Uhr. Es werden Verkostungen von Käse, Wein und Milch für Gruppen angeboten. Alle weiteren Informationen erhaltet ihr auf: https://www.pfunds.de/