Wir möchten das schöne Wetter nutzen und euch einen Herbstausflug zur Ruine und dem Forstbotanischen Garten von Tharandt schmackhaft machen.
Mittlerweile haben sich die stürmischen Böen etwas gelegt und der Herbst lädt zu kleinen Ausflügen und Wanderungen ein. Dazu eignet sich besonders, aufgrund der nähe zu Dresden, ein Ausflug in das gemütliche Städtchen Tharandt, welches bereits im Jahre 1216 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Tharandt liegt in einem Tal durch welches die Weißeritz fließt. Umgeben wird das kleine Städtchen von den Gebirgen der Sächsische Schweiz und des Osterzgebirges. Hier wird ein ganz besonderes Ambiente ausgestrahlt, welches fast schon an ein mittelalterliches Städtchen erinnert.
Anreisemöglichkeiten
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kannst du den Zug über den Hauptbahnhof Dresden nutzen. Hier fahren nahezu stündlich Regional Bahnen und S-Bahnen Richtung Tharandt.
Der Forstbotanische Garten Tharandt
Geschichte des Gartens
Der Forstbotanische Garten wurde zusammen mit der forstlichen Ausbildungsstätte Tharandt durch Johann Heinrich Cotta im Jahre 1811 gegründet. Der Garten faste damals ca. 1,7 ha. Heute kannst du noch einige Bäume aus der damaligen Gründungszeit sehen. 5 Jahre später wird die durch Heinrich Cotta gegründete private Forstlehranstalt zur Königlich Sächsischen Forstakademie erhoben. Im Jahre 1842 erbaute man das Schweizerhaus und dieses diente als erstes Lehrgebäude der Akademie im Forstgarten. Heute findest du dort Sylvaticon eine Wald-Erlebnis-Werkstatt, welche 1997 gegründet wurde.
Im Jahre 1880 sowie später 1951 werden die beiden Gewächshäuser errichtet, welche nochmals um 1997 erneuert wurden. Im Jahre 1905 entstehen die ersten zwei Geographischen Quartiere Kaukasus und Nordamerika. Bis dato sind in dem Garten 1643 Arten vorhanden. Durch den 2. Weltkrieg wurden diese auf 963 dezimiert. In den Jahren 1815, 1831 und 1951 wurde der Garten jeweils um einige Hektar erweitert.
1999 wurde der spannende Irrgarten angelegt, welcher allerdings bis heute niedrig gehalten ist, so das man ohne Probleme den Weg überschauen kann. Im Jahre 2003 wurde die preisgekrönte Zeisiggrundbrücke errichtet, welche dich über die vielbefahrene Freibergerstraße führt und damit genau die Hälfte zwischen den 2 Forstbotanischen Gartenanlagen bildet. 2016 wurde ein neues Gewächshaus errichtet, welches eine Eichensammlung beherbergt.
Für den Forstbotanischen Garten solltest du am besten einen halben bis ganzen Tag einplanen, denn dieser ist wirklich riesig und bietet die Wälder aus Nordamerika, die Nordamerikanische Gehölzflora, einen Urwald, eine Streuobstwiese und vieles mehr! Das erste der zehn Gebiet besteht fast nur aus einer Berglandschaft, an welchen du wie in den Rocky Mountains entlangläufst, eine herrliche Aussicht genießt und Pflanzen sowie insbesondere amerikanische Bäume an Klippen betrachten kannst. Die 2. Hälfte des Fortstbotanischen Garten ist eher ebenerdig gehalten und bietet einen schönen Spazierweg mit kleinen Seen, Wäldern, Aussichtsplattformen, künstlich angelegte Steinformationen mit Sitzmöglichkeiten um Speisen und Getränke zu sich zu nehmen sowie kleine Verkaufsstellen. Dieser Part erinnert mehr an einen üblichen Botanischen Garten.
Das Sylvaticon
Im Sylvaticon werden dir verschiedene Events geboten. Besonders für Kinder ist alles mögliche dabei. So zum Beispiel „Natur erleben mit allen Sinnen“, „Namen auf der Spur“, „Tierisches“ bei welchen die Kinder Spuren der Tiere folgen und allerhand lernen, „Leben an und im Wasser“ oder „Mit Betulina die Natur erleben“, bei welchen etliche Fragen beantwortet werden wie zum Beispiel „Was sehen unsere Tiere? Gibt es essbare Bäume? Wie genau kannst du beobachten?“ und vieles mehr! Viele der Angebote gehen zwischen 2 und 3 Stunden. Du findest alles dazu auf der unten verlinkten Homepage.
Eintritt und Öffnungszeiten
Der Eintritt in den Forstbotanischen Garten ist vollkommen kostenfrei! Dennoch sind Spenden zum Erhalt dieses wunderschönen Garten gerne gesehen. Aktuell ist der Garten täglich von 08.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet.
Der Forstbotanische Garten bleibt noch bis zum 31. Oktober diesen Jahres für Besucher zugänglich und eignet sich somit hervorragend als kleiner Ausflug zum kommenden Feiertag! Danach wird der Forstbotanische Garten seine Pforten erst wieder zum 1. April 2022 für dich öffnen!
Die Homepage des Forstbotanischen Gartens findest du hier!
Die Ruine Tharandt
Die Burg, dessen Ruine heute noch erhalten ist, entstand wohl im Jahre 1200 unter dem Markgraf Dietrich von Meißen. Die erste urkundliche Erwähnung der Burg war 1216. Die Aufgabe der damaligen Burg in Tharandt war die Überwachung des Silberabbaus in der Region. Im Jahre 1224 wurde die Burg von Ludwig von Thüringen gestürmt und zu Gunsten von Heinrich, der hier von 1242 bis 1282 lebte, übernommen. Unter Markgraf Heinrich dem Erlauchten wurde 1240 bis 1256 die noch heute als Ruine vorhandene Burg errichtet.
Zwischen 1371 und 1400 war die Burg an die Grafen von Schönburg verpfändet wurden. In dieser Zeit baute man die Befestigung so stark aus, das diese als eine der stärksten Burgen des ganzen Landes galt und sich auch während des Hussiteneinfalls bewähren konnte. Aufgrund ihres guten Schutzes und der starken Besatzung wurden hier wichtige Urkunden und Wertsachen gelagert. Von 1464 bis 1484 lebten hier Albrecht der Beherzte und Herzogin Sidonie regelmäßig und ab 1500 hatte Herzogin Sidonie hier ihren Witwensitz. In dieser Zeit bekam die Burg eine Zugbrücke als nutzbaren Zugang für Pferdewagen und man erbaute eine Bastion am Burggraben. Nachdem die Burg nun vermehrt Wohnzwecken diente, wurde sie zukünftig auch als Schloss betitelt.
Nachdem Herzogin Sidonie verstorben waren, begann die Burg zunehmend zu verfallen und 1568 leitete ein Blitzeinschlag ihr endgültiges Ende ein. Hierbei brannte die Burg nahezu vollständig aus. Kurfürst August lies schließlich alles Wertvolle und noch Verwertbare aus der Burg entwenden und teilweise im Jagdschloss Grillenburg wiederverwerten. Im Anschluss wurde sie als Steinbruch genutzt. Im Jahre 1627 bis 1629 wurde auf dem Fundament der Unterburg die Kirche „Zum heiligen Kreuz“ errichtet, welche du bis heute noch hier finden kannst. Die Kirche gehört mit zu einen der schönsten gelegenen Bergkirchen in Sachsen und bietet einen herrlichen Ausblick über Tharandt.
1800 kam es zu einem ersten Wiederaufbau und Restaurationsarbeiten, zudem wurden reichlich Bäume gepflanzt. Seit gut 200 Jahren gehört die Ruine zum romantischen Landschaftsbild von Tharandt und zog zahlreiche Maler wie Ludwig Richter, Caspar David Friedrich, Carl Blechen und Adrian Zingg an. Die Mauern des Palas wurden 1912 – 1914 umfassend renoviert und im Zuge des ersten Weltkrieges entstand hier 1922 ein Denkmal. Ab 1976 bis heute wird die Burg großzügig saniert, archäologisch untersucht und nach denkmalschutzgerechten Erfordernissen restauriert.
Was kannst du noch in Tharandt entdecken?
Es gibt noch vieles mehr in Tharandt zu entdecken. So findest du hier auch das Jagdschloss Grillenburg, den Tharandter Wald, welcher sich ideal für Wandertouren eignet, die dich mit einen hervorragenden Blick auf das Städtchen belohnen. Zudem liegt hier der exakte Geographische Mittelpunkt von Sachsen, welcher auch mit einer Wanderung verbunden werden kann und gesondert gekennzeichnet wird. Außerdem befindet sich hier auch der ENSO-Energie-Erlebnispfad.
Aufgrund seiner Nähe zu Dresden werden wir dir sicherlich mal wieder von Tharandt in Rahmen verschiedener Ausflugsmöglichkeiten berichten!
Tharandt bietet dir ein einmaliges Ambiente, besonders jetzt im Herbst wo die Umgebung in ein schönes Gold-Orange gehaucht ist. Ein Besuch von Tharandt für eine kleine Wanderung zwischen den Bergen und an der Weißeritz sowie des Botanischen Gartens, der Ruine oder dem Jagdschloss Grillenburg lohnen sich definitiv! Tharandt lädt zu vielseitigen Wandertouren ein.
Quellen:
https://info.forstpark.de/
https://burgenarchiv.de/burg_tharandt_in_sachsen