Das Zentralwerk in Dresden, gelegen zwischen Großenhainer Straße, Heidestraße und Riesaer Straße, blickt auf eine wechselvolle Vergangenheit zurück, die von industrieller Produktion bis hin zu Zwangsarbeit und schließlich zu einem Ort voller lebendiger Kultur reicht. An dem geschichtsträchtigen Ort findet man heute Künstler-Ateliers, Veranstaltungen, Wohnungen und Kulturangebote.
Über die Geschichte vom Zentralwerk
Das Zentralwerk ist ein wichtiger Bestandteil der Dresdner Geschichte. Es erinnert an die dunklen Kapitel der Vergangenheit und mahnt uns, die Werte von Freiheit, Demokratie und Menschenwürde zu verteidigen. Gleichzeitig ist es ein Ort der Hoffnung und des Neubeginns, an dem sich Menschen zusammenfinden, um gemeinsam für eine bessere Zukunft zu arbeiten.
Anfang des 20. Jahrhunderts entstand das Zentralwerk als Produktionsstätte für Nähmaschinen und Großschreibmaschinen. Doch mit dem Aufkommen des Zweiten Weltkriegs änderte sich die Nutzung grundlegend. Das Werk wurde zu einer geheimen Rüstungsfabrik, in der vor allem Flakzünder für die deutsche Kriegsmarine hergestellt wurden. Um die hohe Produktionsrate aufrechtzuerhalten, mussten dort Tausende von Zwangsarbeitern schuften. Dazu zählten auch viele Frauen aus Konzentrationslagern wie Flossenbürg, Auschwitz und Ravensbrück. Ihre schwere Arbeit unter menschenunwürdigen Bedingungen hinterließ tiefe Spuren. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Zentralwerk demontiert und verfiel allmählich. In den folgenden Jahrzehnten wechselten die Eigentümer und Nutzungsweisen mehrfach.
Heute ist das Zentralwerk ein Ort der Erinnerung und Begegnung. Zahlreiche Initiativen setzen sich dafür ein, die Geschichte des Ortes aufzuarbeiten und für künftige Generationen zu bewahren. Führungen, Ausstellungen und Veranstaltungen machen die dunkle Vergangenheit des Werks sichtbar und regen zur Auseinandersetzung mit den Themen Zwangsarbeit, Nationalsozialismus und Krieg an.
Das ehemalige Fabrikgebäude strahlt eine besondere Atmosphäre aus und ist ein inspirierender Ort für Künstler*innen und Besucher*innen. Seit dem Einzug des Kulturvereins vom Zentralwerk, bietet der Ort Raum für Wohnungen, Kunst, Kultur und Kreativität. Hier findet heute ein gemeinschaftliches Miteinander und reger Austausch statt.
Der Kulturverein Zentralwerk e.V.
Die Wurzeln des Vereins liegen in der Dresdner Friedrichstadt, wo eine Gruppe von Kunst- und Kulturschaffenden 2005 einen Ort zum Arbeiten und Leben suchte. 2014 erfolgte der Umzug in die ehemalige Rüstungsfabrik in Pieschen, die seither als Zentralwerk bekannt ist. Seitdem entwickelte sich der Verein zu einem wichtigen Zentrum für Kunst und Kultur in Dresden. Hier finden regelmäßig Ausstellungen, Konzerte, Workshops und andere kulturelle Veranstaltungen statt.
Der Verein bietet Kunst- und Kulturschaffenden bezahlbaren Wohn- und Arbeitsraum, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich kreativ zu entfalten. Er möchte Kunst und Kultur einem breiten Publikum zugänglich machen und den Austausch zwischen Künstler*innen und Besucher*innen fördern. Das Zentralwerk ist ein Ort, an dem Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Interessen zusammenkommen. Es dient als Schnittstelle für unterschiedliche Kunst- und Kultursparten.
Die Mitglieder des Vereins gestalten das kulturelle Programm aktiv mit und übernehmen Verantwortung für die Gestaltung des Ortes. Außerdem legt der Zentralwerk e.V. Wert auf Nachhaltigkeit und setzt sich für den Umweltschutz ein.
Wer bespielt das Zentralwerk?
Die Mieter*innen des Zentralwerks kommen aus den Branchen der bildenden Kunst, Musik, Tanz, Fotografie, Handwerk etc. Aber auch ein Buddhistisches Meditationszentrum und eine Imkerei befinden sich im Gebäudekomplex.
Sehr präsent im Zentralwerk ist der farbwerk e.V.. Der Verein schafft Räume, in denen Künstlerinnen und Künstler mit und ohne Behinderung gemeinsam kreativ sein und ihre Werke präsentieren können. Der farbwerk e.V. gestaltet die Veranstaltungen und Projekte so, dass sie für alle zugänglich sind. Er legt großen Wert auf Barrierefreiheit, um eine umfassende Teilhabe zu ermöglichen. Das Programm des Vereins ist vielfältig und reicht von Ausstellungen und Theateraufführungen über Workshops und Musikprojekte bis hin zu inklusiven Festivals.
Nutzungs- und Unterstützungsmöglichkeiten
Auch ohne Mieter*in oder Mitglied des Vereins zu sein, gibt es Möglichkeiten, das Zentralwerk zu nutzen. Z.B kann man die Säle für eigene Projekte mieten. Für Kunstschaffende, die Dresden besuchen möchten, gibt es die Möglichkeit, die „Artists in Residence Wohnung“ zu nutzen.
Der historische Gebäudekomplex und die Organisation der verschiedenen Projekte benötigt viel Arbeit und Geld. Um die Arbeit, sowie die kulturellen Projekte am Zentralwerk zu unterstützen, kann man dem Verein eine Spende senden. Außerdem kann man Kulturpate des Saals, Freund oder Mitglied des Vereins werden. Mehr dazu hier: https://zentralwerk.de/foerdern/
Wie ihr seht, hat nicht nur die Neustadt, sondern auch Pieschen großartiges für die Kulturangebote zu bieten. Wenn ihr in Dresden auf der Suche nach einer interessanten Veranstaltung seid, lohnt es sich, sich über das Programm vom Zentralwerk zu informieren. Wenn keine Veranstaltung stattfindet, könnt ihr auch so vorbei kommen und das kleine Café vom Zentralwerk besuchen.
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