(N)Ostalgie am Albertplatz

Zwischen Trabi, Grenzpfeiler und Schallplatten: Auf Entdeckungstour im Ende Januar frisch eröffneten DDR-Museum in Dresden. 

Das Museum „Die Welt der DDR“ nimmt seine Besucher mit auf eine Zeitreise: Originalgetreu gestaltete Räume lassen vor dem inneren Auge aufsteigen, wie noch vor 40 Jahren die Betriebseinheit der  „VEB Gaskombinat Schwarze Pumpe“ zusammenkam oder in mit Hellerauer Möbeln eingerichteten Stuben „Pittiplatsch“ über die Bildschirme flimmerte. Natürlich dürfen auch die für diese Zeit typischen Gefährte nicht fehlen, vom Lada, über Trabis bis hin zum sowjetischen Saporoshez, dem wohl unbeliebtesten Fahrzeug der DDR. Über 60.000 solcher Erinnerungsstücke, mal groß, mal unscheinbar, lassen sich auf 1500 Quadratmetern Ausstellungsfläche im Einkaufszentrum am Albertplatz bestaunen.

Von der Schwalbe bis zum Saporoshez: Die Besucher können eine Vielzahl an DDR-typischen Fahrzeugen bestaunen
Von der Schwalbe bis zum Saporoshez: Die Besucher können eine Vielzahl an DDR-typischen Fahrzeugen bestaunen

Nach der Pleite des DDR-Museums in Radebeul hatte Unternehmer Peter Simmel dessen komplette Sammlung für 50.000 Euro übernommen sowie zusätzlich 300.000 Euro in den Umzug und die Konzeption einer neuen Ausstellung investiert. Herausgekommen ist ein kunterbuntes Museum, welches das Leben in der DDR in all seinen Facetten abbildet. Angefangen bei der typisch ostdeutschen Camping-Ausstattung, über Spee-Waschmittel bis hin zu Uniformen der Jungpioniere. Üppiges Informationsmaterial, das durch die Ausstellung geleitet, fehlt – vielleicht, weil die Macher keine Wertung über Gut und Schlecht vornehmen wollen.

Das DDR-Museum mag so manchen Besucher in seine Kindheit zurückentführen
Das DDR-Museum mag so manchen Besucher in seine Kindheit zurückentführen

So bleibt dem Besucher nur, die Exponate auf sich selbst wirken zu lassen. Leuten, welche die DDR nur aus Erzählungen kennen, mag sich dieser rund vierzigjährige Teil deutscher Geschichte nun aus einem anderen Blickwinkel als im Schulunterricht eröffnen. Für alle anderen ist es eine Gelegenheit, sich zurückzuerinnern. Wie die dreiköpfige Besuchergruppe, die immer wieder an Ausstellungsstücken innehält mit den Worten „Schau mal, das hatten wir auch zuhause.“ Am Punkt der Ausstellung angelangt, der sich mit der Mauer und der Armee der DDR beschäftigt, sprudeln allerlei Geschichten hervor. Etwa vom Bruder, der in die NVA eingezogen wurde oder von der ersten Reise nach Westberlin. Und gerade darin mag die Stärke des neu eröffneten DDR-Museums liegen.

„Die Welt der DDR“, im Simmel-Center am Albertplatz

Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag von 10-19 Uhr 

https://www.weltderddr.de/

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