Dresdens berühmteste Kuppeln

Damit meinen wir nicht: AnhängerKUPPELn, verKUPPELN, die KUPPLung,… –  von diesem und jenem gibt es unzählbar viel in Dresden. Wovon wir euch heute erzählen wollen, sind Dresdens berühmteste Kuppeln: runde, nach oben gerichtete Raumabschlüsse. Kennt ihr Dresdens Kuppeln? Neben denen, die bereits Canaletto in seinen Stadtansichten einfing, fanden wir noch weitere …

Folgt unserer Kuppel-Stadttour durch Dresden!

So lange es den Menschen gibt und so lange er Häuser, Türme und Schlösser baut, baut er diese auch rund. Wir erinnern uns an unser Kuppelzelt aus dem letzten Urlaub, an die Iglus der Eskimos hoch im Norden und an die Zelte von Nomaden. Es ist eine besondere Faszination, die von runden Bauwerken ausgeht.

Auch Architekten sind von der Form angezogen. Lange Zeit war es eine besondere Herausforderung, gerade im Sakralbau, runde Raumabschlüsse zu erschaffen. So mancher scheiterte daran, andere gaben nicht auf und vollbrachten Wunder. Eine Kuppel. Das ist ein Abbild des Himmels. Der Himmel mit Menschenhand nachgebaut. Dem Gläubigen sollte eine Kuppel damals die Gewissheit geben, dass das Erdenleben, die Vergänglichkeit auf der Erde, in der Unendlichkeit und Unsterblichkeit des Himmels mündet. Lange Zeit waren so Kuppelbauten dem Kirchenbau vorbehalten, bis sie dann auch wieder den Profanbau eroberten.

1. Die Größte: die Kuppel der Frauenkirche

Über Dresdens berühmteste Kirche hast du sicher schon so einiges gehört und gelesen! Der barocke Kirchenbau ist Besuchermagnet Nr. 1 in Dresden – nicht zuletzt wegen des aufwendigen Wiederaufbaus. Vor allem wohl aber wegen der steinernen Kuppel – die größte steinerne Kuppel nördlich der Alpen!

die steinerne Glocke @cocoparisienne
Die steinerne Glocke @cocoparisienne

Ursprünglich plante der Architekt George Bähr eine hölzerne Kuppel, die dann mit Kupfer verkleidet werden sollte. Doch die teure Variante sollte einer etwas kostengünstigeren Lösung weichen – eine Kuppel ganz aus Sandstein. Bähr wollte diese Kuppel unbedingt, viel Kritik musste er dafür einstecken, nicht viele glaubten an sein Vorhaben. So kam es, dass der Bau der Kirche mit Kuppel erst im Jahre 1743, nach seinem Ableben, fertiggestellt wurde.

Neben der Größe ist die Form dieser Kuppel besonders: im unteren Teil gibt es eine leichte Wölbung nach innen, so dass die Form an eine Glocke erinnert. Daher hat sie auch den Beinamen Steinerne Glocke erhalten.

Am 15. Februar 1945 stürzte der alte Bau George Bährs durch einen infolge der Bombardierung ausgelösten Brand in sich zusammen. 1994 begann der Wiederaufbau, 2005 wurde die Kirche feierlich wiedereingeweiht.

Beim Wiederaufbau durften nur neue Sandsteine für die Kuppel und die Pfeiler, auf denen die Kuppel ruht, verarbeitet werden – da hier besonders schwere Kräfte wirken. Der neue Sandstein sollte an sich auch schon besonders widerstandsfähig sein. Im Postaer Sandstein, dem Sandstein von der „Weißen Bank“ in Wehlen, wurde der geeigneteste im Raum Dresden gefunden.

Der Neubau der Kuppel wird mit 6 zusätzlichen Ringankern stabilisiert. Mit diesen und weiteren konstruktiven Verbesserungen hat der Bau nun eine 4-fach höhere Standsicherheit als der Altbau.

Die Außenkuppel beginnt in einer Höhe von 40 m bei einer Gesamthöhe der Kirche von 91,23 m. In einer Höhe von 62 m beginnt der Kuppelaufsatz, die sogenannte Laterne. Hier befindet sich auch die Aussichtsplattform, die der Besucher müßig erklimmen kann.

Informationen zu Kirchbesuchen und Kuppelaufstieg findet ihr auf der Website.

2. Die Gefaltete: die Zitronenpresse

Spöttisch und herabwürdigend erhielt die gläserne Kuppel der Kunstakademie auf der Brühlschen Terrasse bereits zur Zeit ihrer Entstehung ihren Spitznamen. Kritisch wurde sie gesehen, verdarb sie doch der Kuppel der Frauenkirche ihre Alleinherrschaft. Doch heute ist die Zitronenpresse ebenso prägend für die Stadtshilouette wie die Frauenkirche, der Name Zitronenpresse hat heute einen lieblicheren Beigeschmack.

Der Architekt Constantin Lipsius baute die Kunstakademie 1887-1894, der zentrale Teil des Baus ist ein Vierflügelbau im Stil des Historismus. Dort, wo sich Südflügel, östlicher Querflügel und der Flügel mit der Kunsthalle treffen, entsteht ein Oktogon. Über dem Oktogon liegt der gläserne Kuppelabschluss. Die Stahlskelettkuppel überstand den Bombenangriff in seiner Grundstruktur, 1968 wurde die Kuppel neu verglast.

"Zitonenpresse"
„Zitonenpresse“

Die Kuppel krönt eine goldene Fama-Figur. Die Göttin des Ruhmes, die einen Lorbeerkranz in der Hand trägt, ist 4,8 m hoch und 1,7 Tonnen schwer.

Die gläserne Kuppel an sich kann symbolisch gedeutet werden: Offenheit und Transparenz. Das Himmelsgewölbe ist gleichsam der Kuppelinnenraum, die Grenzen zwischen Vergänglichkeit und Unsterblichkeit, zwischen Endlichkeit und Unendlichkeit verschwimmen.

Informationen zur Hochschule für Bildende Künste und zu aktuellen Ausstellungen und Projekten findet ihr auf der Website.

3. Die Orientalische: die Kuppel der Yenidze

Die nächste Kuppel entführt uns nach Friedrichstadt zu einem ebenfalls sehr markanten Gebäude in Dresden – die Yenidze. Die ehemalige Tabakfabrik ist 1909 im orientalischen Baustil entwickelt. Damals gab es die Auflage der Stadt Dresden, dass Fabriken nicht mehr öffentlich erkennbar gebaut werden durften. Und so wurden mit dem moscheeähnlichen Bau des Architekten Martin Hammitzsch gleich zwei Mücken mit einem Mal geschlagen: Auflagenerfüllung und Werbung für die orientalische Tabak- und Zigarettenfabrik ihres Fabrikanten und Bauherren Hugo Zietz.

In den fünf Geschossen der Fabrik wurden Zigaretten hergestellt, der Raum unter der Kuppel bot Erholung für die Arbeiter. Die 20 m hohe spitzbogige Kuppel ist smaragd- und rubinfarben verglast, den Abschluss bildet eine goldene Krone. Während der Bombardierung Dresdens im Februar 1945 wurde die Kuppel zerstört, dann 1966 zunächst grün-braun verglast. Erst in den 80er Jahren bei einer erneuten Sanierung erfolgte die heutige bunte Verglasung. Damals wie heute wird die Kuppel der Yendize, die 18 m im Durchmesser misst und 62 Tonnen schwer ist, von innen beleuchtet.

die bunt verglaste Kuppel der Yenidze
Die bunt verglaste Kuppel der Yenidze @metallerreni

Seit der letzten Sanierung bieten die unteren fünf Geschosse der Yenidze zahlreichen Firmen und Organisationen Raum für ihren Bürostandort. Dort, wo die Kuppel beginnt, läd das Kuppelrestaurant ein. Der Gast wird hier nicht nur mit regionalen und internationalen Speisen verwöhnt, er kann auch einen einmaligen Blick auf die Kuppel, die Sehenswürdigkeiten von Dresden und, bei guter Wetterlage, Sicht bis in die Sächsische Schweiz erleben. Mehr Informationen zum Kuppelrestaurant findet ihr hier.

Direkt unter der Kuppel kannst du dich täglich (außer mittwochs) in geheimnisvolle und exotische Welten entführen lassen: die 1001 Märchen GmbH veranstaltet dort Musik-, Tanz- und Theatervorstellungen, läd zu Märchen- und Geschichtenlesungen aus allen Teilen der Welt, vor allem aber natürlich aus dem Orient, ein. Hast du Lust eine Veranstaltung zu besuchen? Informationen zu kommenden Veranstaltungen findest du hier.

4. Die Kurzlebige: das Kuppelzelt im Zwinger

Seit geraumer Zeit hat Dresden eine Kuppel mehr. Im Zwinger befindet sich seit dem 29.06.2019 ein knapp 10 m hohes Kuppelzelt mit einem Durchmesser von 19 m. Auf 270° Leinwand wird ein Teil der spektakulären Hochzeit des Kurprinzen Friedrich August II mit der österreichischen Kaisertochter Maria Josepha im Jahre 1719 gezeigt.

Dresden hat eine neue Kuppel!
Dresden hat eine neue Kuppel!

Eigentlich sollte anläßlich des 300jährigen Jubiläums der Hochzeit des Fürstenpaares die virtuelle Ausstellung Xperience eröffnet werden. Doch noch nicht abgeschlossene Bauarbeiten in der Bogengalerie L, für die die Ausstellung geplant ist, verschieben deren Eröffnung. So gibt die Filmkuppel bis etwa Juli 2020, der genaue Termin für die Eröffnung der Ausstellung kann bisher noch nicht festgelegt werden, einen Vorgeschmack auf die Ausstellung.

Für 3 Euro erhälst du Eintritt in Dresdens kurzlebigste Kuppel, Kinder bis 5 Jahre erhalten freien Eintritt. Mehr Informationen gibt’s auf der Homepage der Ausstellung.

5. Die Kleinste: die Sternwarte auf dem Weißen Hirsch

In Oberloschwitz auf der Plattleite befindet sich die von Manfred von Ardenne 1956 errichtete Sternwarte, die auch der Öffentlichkeit zugänglich ist. Im Innenraum der drehbaren Kuppel ist eine künstliche, floureszierende Himmelsnachbildung zu sehen, so dass Besucher auch bei Schlechtwetterverhältnissen einen Eindruck vom Sternenhimmel gewinnen können.

Die Sternwarte Manfred von Ardennes auf dem Weißen Hirsch
Die Sternwarte Manfred von Ardennes auf dem Weißen Hirsch

Nach 10 Jahren Pause wurde die Sternwarte am 20. November 2007 nach einer umfassenden Sanierung anläßlich des 100. Geburtstages von Ardennes wiedereröffnet. Seit Januar 2008 öffnet die Sternwarte in den Abendstunden und zusätzlich zu besonderen Himmelsereignissen. Außerdem läd sie zu Sonderveranstaltungen ein. Betreut wird die Sternwarte durch den Mathe-, Physik- und Astronomielehrer Mike Firchau des Dresdner Martin-Anderson-Nexö-Gymnasiums.

In der Kuppel können sich gleichzeitig etwa 20-25 Personen aufhalten. Pro Jahr besuchen etwa 800 Sternengucker die ehemalige Volkssternwarte. Für Erwachsene kostet das Sternenvergnügen 4€, Schüler bezahlen 2€. Lust bekommen? Um an einer Führung teilzunehmen, wird um vorherige Anmeldung gebeten. Informationen zur Anmeldung und Termine findet ihr auf der Website.

Findet ihr Kuppeln auch so faszinierend wie wir? Habt ihr andere Kuppeln, um die wir unbedingt unser Ranking erweitern müssten?

Schreibt uns in die Kommentare, wenn ihr die eine andere dieser Kuppeln besucht habt und uns an euren Erfahrungen teilhaben lassen möchtet. Wir freuen uns darauf!

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